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USA verärgert über fehlende Unterstützung des Nachbarn

Poonal vom 08.04.2003
Von Gerold Schmidt

  (Mexiko-Stadt, 6. April 2003, npl).- Den US-Botschafter in Mexiko Antonio Garza erfasste in diesen Tagen nach eigenen Worten die "Nostalgie". Nur noch 25 Prozent der Mexikaner hätten ein positives Bild von seinem Land, vor dem Irak-Krieg seien es noch 50 Prozent gewesen, beklagte er. Die "Unstimmigkeit" zwischen beiden Ländern in der Irakfrage könne "Verzögerungen" bei bilateralen Vereinbarungen über wichtige Themen zur Folge haben, schob er nach.

Die Verärgerung der USA, bei ihrem Invasionskrieg nicht auf die politische Unterstützung des südlichen Nachbarn und Handelspartners zählen zu können, ist in diesen Tagen immer wieder spürbar. Unterdessen versucht die mexikanische Regierung, Unabhängigkeit zu bewahren, ohne die "Unstimmigkeiten" noch größer werden zu lassen. Ein Balanceakt, der durch den Vorsitz des UNO-Sicherheitsrates, den das Land im April inne hat, nicht einfacher wird.

Mit einer klaren Distanzierung zur Irakpolitik von USA und Großbritannien wenige Stunden vor Kriegsbeginn war der mexikanische Präsident Vicente Fox weiter gegangen, als ihm viele zugetraut hatten. Er bekam für diesen Schritt parteienübergreifende Zustimmung. Auch gegen das kolportierte Ansinnen aus den USA, seinen "zu multilateral" eingestellten UNO-Botschafter Adolfo Aguilar Zinser abzuziehen, stellte die Regierung sich taub. Doch von wirklichen Verurteilungen des US-Vorgehens kann andererseits nicht die Rede sein. Fox ist bezüglich des Themas inzwischen weitgehend abgetaucht, Zinser überlässt die offizielle Position dem Außenminister Ernesto Derbez.

Der wiederum erwähnt zwar den Einsatz für den Frieden seiner Regierung sowie das Ziel, die UNO erneut zu stärken, doch stellt er humanitäre Hilfe für den Irak und den Wiederaufbau in den Vordergrund. Derzeit entsteht der Eindruck, als wolle Mexiko seine vorübergehende Präsidentschaft im UNO-Sicherheitsrat eher heimlich, still und leise hinter sich bringen anstatt Initiative zu zeigen, wie dies die radikaleren Kriegsgegner im Land fordern.

In der mexikanischen Öffentlichkeit sind die Proteste gegen den Irakkrieg und die USA an der Tagesordnung. Sie haben bisher keinen Massencharakter, sondern bestehen aus zahlreichen Einzelaktionen. Die erste wirkliche Großkundgebung ist für den 12. April vorgesehen. Mitinitiatoren sind zwei mexikanische Senatoren von der konservativen Regierungspartei PAN und der linksgemäßigten PRD. Weitere Senatoren und Abgeordnete aller wichtigen Parteien sowie Intellektuelle und eine breites Bündnis von Nichtregierungsorganisationen unterstützen den Demonstrationsaufruf.

Während die große Mehrheit der Bevölkerung in Mexiko den Krieg der USA gegen den Irak vollständig ablehnt, muss die Bush-Administration dennoch nicht auf Hilfe aus dem Nachbarland verzichten. Mehr als 50 000 in der US-Armee dienende Soldaten sind mexikanischer Abstammung. Viele haben nicht einmal die US-Staatsbürgerschaft. Drei von ihnen sollen sie jetzt als Dank für ihren Einsatz im Irak bekommen. Die Verleihung der Staatsbürgerschaft hat allerdings einen Schönheitsfehler: sie geschieht posthum.


Quelle: poonal
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