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An die Arbeitsgruppe "Chiapas/Mexiko" auf dem BUKO

News vom 10.06.2003
Beate und Ricarda

  Liebe MitstreiterInnen,

wir begrüßen ausdrücklich dieses Treffen und euch alle und möchten dazu einige unserer Gedanken und Fragen einbringen - da wir leider nicht teilnehmen können.

Wir sind zwei Frauen, die sich seit 1994 in der Mexiko-Gruppe im Rahmen des FDCL engagiert haben. Unsere Arbeit konzentriert sich heute vorwiegend auf einzelne Projekte wie z. B. die Dokumentation zu der Marcha Zapatista und deren Hintergründe oder der Idee einer Frauendelegation.

Die zapatistische Soliszene hat schon immer − nicht ohne Grund − vor allem jüngere Menschen mit viel Engagement angezogen. Wir rechnen uns zu einer älteren Generation jeweils mit unserer eigenen politischen Geschichte, für die Kontinuität eine große Rolle spielt.

Die zapatistische Bewegung war von Anfang an für uns sehr bedeutsam. Sie hat für uns eingefahrene Denkmuster durchbrochen, unseren perspektivischen Blick geöffnet, unserem politischen Handeln neue Impulse gegeben. Bis heute hat sie für uns in der gleichen Weise Aktualität und Brisanz wie zu Beginn des Aufstandes − wir fühlen uns durch ihr Projekt noch genauso herausgefordert. Mensch muss sich nicht unbedingt direkt auf die Zapatistas beziehen, um dieses Projekt zu verfolgen. Dessen politische Dimension hat in keinster Weise an Bedeutung verloren. Wir wenden uns daher gegen alle Andersmeinenden und Kritiker, die die Bedeutung dieser Bewegung an einem in ihrem Sinn verstandenen "Erfolg" oder "Misserfolg" messen.

Einige Punkte, warum die zapatistische Bewegung für uns noch genauso bedeutsam ist:

− Durch all die inhaltlichen Fragen, die sie aufgeworfen haben (wobei ihr theoretisches Verständnis immer auch in praktische Handlungszusammenhänge eingebunden ist) - sei es was ihr politisches Verständnis betrifft, die Auseinandersetzungen um Macht, ihr Verständnis von Demokratie, politische Solidarität...

− Dass mehr denn je unsere Solidarität für sie wichtig ist − wofür wir auch Verantwortung tragen. Wir sehen unser eigenes Engagement nicht nur als Konjunkturfrage, ob sie sich zu Wort melden und in den Medien präsent sind und bestimmen danach unser Verhältnis zu ihnen.

− Für uns ist ein Netz von persönlichen und vertrauensvollen Verbindungen entstanden, die für uns auch eine bestimmte Verbindlichkeit mit sich bringen.

− Solidarität im politischen Sinne heißt für uns auch, dass wir dort, wo wir jeweils leben, uns politisch einmischen. Das heißt, dass unser Blick nicht nur auf Chiapas allein gerichtet ist − die Zapatistas haben selbst die Situation weltweit im Blick, stellen Zusammenhänge her, solidarisieren sich mit anderen Widerstandbewegungen. Wahrscheinlich wäre z. B. auf den Demos "Gegen den Irak-Krieg" ein Flugblatt von unserer Seite sehr wichtig gewesen (einen Schuh, den ich mir voll anziehe, Ric.), um die zapatistische Bewegung wieder präsent zu machen, um für die TeilnehmerInnen weitere Sichtweisen, umfassendere Bezüge einzubringen, sei es auch zu Projekten wie PPP, ALCA und der Militarisierung Lateinamerikas.

Vor diesem Hintergrund stellen sich für uns einige Fragen:

Motivationshintergründe:

Welche Gruppen, Einzelpersonen sind heute noch in das Netz der Solidarität mit den Zapatistas und den autonomen Gemeinden bzw. in die Menschenrechtsarbeit eingebunden und nehmen diese Beteiligung auch als politische Verantwortung wahr? Mit welcher Motivation beteiligen sich die einzelnen im Rahmen dieses Netzes? Was verbindet sie mit dieser Bewegung? (Das Treffen kann − in unseren Augen − eine Chance sein, darüber grundsätzlich noch einmal zu reflektieren und es wieder zu einem Ort politischer Auseinandersetzung zu machen). Kommunikationsstrukturen unter "uns"

So hilfreich und informativ über e-mail und Verteilerlisten etc. auch sein mögen (unser Dank vor allem an Peter und Dana), erschien und erscheint es uns enorm wichtig, dass es Kommunikationsräume und Diskussionsforen auf der persönlichen Ebene gibt wie z. B. dieses Treffen. Trotz der Geschwindigkeit des technischen Netzes fehlt es oft an Austausch und Auseinandersetzung vor allen Dingen auch inhaltlicher Art − was zu reinem Aktionismus führen kann.

Informationsvielfalt und Gewichtung

Von uns aus gesehen ist es oft schwierig und es wird immer schwieriger (aufgrund von Strukturen dort, aber auch durch weniger direkte intensive Kontakte mit Menschen dort) die Komplexität der Situation und Ereignisse in Chiapas, Oaxaca... zu begreifen. Für uns stellt sich dabei die Frage, ob die Vielfalt der Information auch die Komplexität der Ereignisse wiederspiegelt.. Uns erreichen Informationen, die widersprüchlich sind, aus verschiedenen Kontexten heraus gesehen werden. Auch subjektive Eindrücke sind begrenzt. Wichtig wäre es − aus unserer Sicht − in diesem Fall im Netz immer auch Informationsquellen anzugeben. Warum uns diese Frage als sehr wichtig erscheint, ist, wie wir jeweils bestimmte Ereignisse gewichten können und wann es sinnvoll ist, an einem bestimmten Punkt Aktionen zu machen oder nicht.

Aktivitäten

Aktionen, Briefeschreiben per Computerdruck können sich totlaufen; andererseits können Briefe, Leserbriefe und andere Veröffentlichungen in akzentuierter Form eine große Wirkung haben. Wir halten das hier noch einmal fest, weil die Computerunterschriften generell so überhand nehmen - ohne dass oft politische Zusammenhänge deutlich sind, es gar nicht klar ist, an wen die Briefe gerichtet sind ...

Ohne auf konkrete Aktivitäten näher einzugehen, halten wir folgenden Gesichtspunkt für wichtig:

Für viele Aktionen ist es wichtig, Bündnispartner zu suchen. Das setzt voraus, uns in bestehende Diskussionsprozesse und Bewegungen aktiv einzumischen. Zugleich könnten wir damit auch Brücke zwischen den beiden Kontinenten Lateinamerika − Europa sein, unseren Beitrag für den Aufbau eines gemeinsamen Widerstandsnetzes leisten, sei es zu Fragen der Migration, der Erfassung von Menschen, Militarisierung, Gentechnologie, Sozialabbau und Abbau sozialer Rechte, Rolle der EU ...

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