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Soliaufruf Radio Insurgente

Aufruf an alle Chiapas-Solidaritätsgruppen in Europa

News vom 28.07.2003

  Vorbemerkung:

Ich kenne "manuela gomez" nicht (die e-mail-adresse ist auch nicht auf dem Verteiler) und die ersten drei Abschnitte des nachstehenden Textes sind nur kommentierte Auszüge aus den EZLN-Kommuniques die bereits am 20. bzw. 25.07. im vollen Wortlaut übersetzt über den Verteiler gegangen sind.

ABER

die Informationen weiter unten über das bereits bestehende »Radio Insurgente − La voz de los sin voz« sind sehr interessant und der Spendenaufruf kommt von einer superseriösen Quelle (Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.), die regelmäßig für diesen Verteiler genutzt wird (Mexiko-Info aus Poonal). Deshalb sei jede/jeder die/der ein paar EUROs erübrigen kann, zu einer Überweisung auf das angegebene Konto ermuntert - nach dem bewährten Motto "viele Wenig machen ein Viel". P.

From: manuela gomez

Unterstützt »Radio Insurgente − die Stimme der EZLN«!
Aufruf an alle Chiapas-Solidaritätsgruppen in Europa


Seit dem Aufstand der EZLN am 1. Januar 1994 blicken nicht nur viele MexikanerInnen, sondern auch Teile der Weltöffentlichkeit nach Chiapas. Die Zapatisten haben die Welt verändert. Sie haben in Millionen von Köpfen neue Hoffnung geweckt, neue Vorstellungen von Demokratie, Gerechtigkeit und Würde entwickelt. In ihrem Geist haben sich auch in der gesamten westlichen Welt unzählige neue Gruppen und Bewegungen zusammengefunden. Die ZapatistInnen aus dem mexikanischen Chiapas gehören zu den BegründerInnen des Widerstands gegen den Neoliberalismus.

Ende Juli 2003 hat Subcomandante Marcos in einem Communiqué angekündigt, daß demnächst mit »Radio Insurgente − die Stimme der EZLN« ein zapatistisches Kurzwellenradio auf Sendung gehen wird. Es wird auf dem gesamten amerikanischen Kontinent zu empfangen sein, und mit ein bisschen Glück auch in Europa. Eine Frequenz wurde bisher noch nicht bekanntgegeben. Gerüchten zufolge soll Radio Insurgente demnächst auch über Internet gehört werden können. Marcos wörtlich: »Der Sup wird eine einstündige Musiksendung machen, die wie es geboten ist, im Morgengrauen gesendet werden wird. Nein, der Sup wird nicht etwa singen, sondern er wird Musik, Märchen und Erzählungen vorstellen. Das Programm ?Durito DeeJayƒ startet vorerst noch nicht, weil der Käfer sich noch mit Schleifchen schmückt und außerdem keinen Vertrag unterzeichnet (Er will es unter 24 Stunden täglich nicht machen).«

Marcos fordert die mexikanische und internationale Zivilgesellschaft in dem Communiqué auf, sich für den 8., 9. und 10. August 2003 nichts vorzunehmen. Ob damit nur der Start des neuen intergalaktischen Radios gemeint ist oder die EZLN noch weitere Überraschungen plant, darf spekuliert werden. Gleichzeitig warnt der Subcomandante vor einer Anspannung der militärischen Lage: »Vor allem im Hochland in den Gemeinden Chenalhó, Pantelhó und Cancuc entfalten Paramilitärs fieberhafte Aktivitäten, die auf einen bevorstehenden Angriff hindeuten. Die Militär- und Polizeigarnisonen in dieser Gegend haben sich völlig abgeschottet, sicherlich um später sagen zu können, sie hätten nichts gehört. Die Stimmung ist dieselbe wie kurz vor dem Massaker von Acteal, als 45 Männer, Frauen und Kinder mit exzessiver Grausamkeit von Paramilitärs ermordet wurden.« Es scheint also geboten zu sein, die Weiterentwicklung der Situation vor Ort auch aus Europa mit besonderer Aufmerksamkeit zu verfolgen und schon rechtzeitig über hiesige Medien und das Internet deutlich zu machen, daß die Augen der Weltöffentlichkeit wieder einmal auf Chiapas gerichtet sind.

Seit zwei Jahren betreibt die EZLN-Basis bereits ein eigenes Radio in Chiapas. »Radio Insurgente − La voz de los sin voz« sendet auf UkW von mehreren Standorten aus 12 Stunden täglich, von 6 bis 18 Uhr. Täglich werden Nachrichten nicht nur auf spanisch, sondern auch in verschiedenen Indianersprachen gesendet. Alle Programme werden in mindestens drei Sprachen übersetzt, sei es zur Gesundheitserziehung, zu den eigenen Traditionen, Hörspiele oder Hintergrundinformationen zu den Forderungen der EZLN und den aktuellen Strategien der Aufstandsbekämpfung. Radio Insurgente ist damit in der ganzen Gegend der einzige Sender, der auch von dem Großteil der lokalen Bevölkerung verstanden wird, dessen Spanischkenntnisse unzureichend sind.

Damit ist Radio Insurgente für die Menschen in Chiapas ein einzigartiges Fenster zur Welt, das den Blick auf andere Kämpfe und Konflikte eröffnet. Und es ist eine Waffe: Wie manche der vielen täglich eingehenden Hörerwünsche und Zuschriften beweisen, wird Radio Insurgente auch von Soldaten und Paramilitärs gehört. Zuweilen wendet sich das Radio deshalb direkt an diese Hörer, um sie zu demoralisieren oder sie zum desertieren aufzufordern.

Die Studios von Radio Insurgente werden hauptsächlich von Frauen betrieben. Sie haben im Umgang mit der Technik neues Selbstvertrauen erworben, und geniessen als Radiosprecherinnen in der gesamten Gegend großes Ansehen. Sie haben auch dafür gesorgt, daß Themen wie die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungs, Gewalt gegen Frauen oder geteilte Verantwortung in der Kindererziehung und Hausarbeit im Radioprogramm angesprochen werden.

Die Botschaft der ZapatistInnen ist im entwickelten Norden des Planeten wesentlich schneller angekommen als in Chiapas selbst. Dort ist der soziale Fortschritt zwar deutlich spürbar, aber langsam. Das Medium Radio kann diesen Lernprozess erheblich beschleunigen. Deshalb sind vier weitere Radiosender geplant, um einen Großteil von Chiapas mit einem Programm abzudecken, das die zapatistische Politik zur eigenen Basis zurückträgt und den konstanten Belagerungszustand unterläuft. Die ZapatistInnen haben sich dieses Radio erkämpft. Gegen die Soldaten, aber auch gegen Lehrer, die ihnen als Kinder nichts beigebracht haben und gegen Machtverhältnisse, die Indianer wie sie allenfalls als Arbeitstiere existieren lassen. Sie machen ihr eigenes Programm, und sie betreiben und warten ihre eigenen Sendeanlagen.

Was sie in ihrer derzeitigen Lage nicht selbst machen können, ist Geld erwirtschaften, um weitere Studiotechnik und Sendeanlagen finanzieren zu können. Und sie sind darauf angewiesen, daß die internationale Öffentlichkeit sie weiterhin kritisch solidarisch begleitet und dadurch vor militärischen oder paramilitärischen Angriffen schützt.

Hier seid deshalb Ihr gefragt.

Bitte verbreitet diesen Aufruf in allen Publikationen, die ihr erreichen könnt! Schreibt, falls die Lage sich weiter verschärfen sollte, mails an die mexikanische und die chiapanekische Regierung! Bitte spendet und helft damit, das Radionetzwerk weiter auszubauen! Wir garantieren, daß Euer Geld ans Ziel kommt.

Richtet eure Überweisung an:
Nachrichtenpool Lateinamerika e.V.
Konto Nummer 16264108
Bei der Postbank Berlin
Bankleitzahl 100 100 10
Und ganz wichtig, vergesst nicht unter Verwendungszweck anzugeben:
»Spende Radio Chiapas«

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