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Marcos, 3 Beispiele in 3 Bundesstaaten, regiert von 3 Parteien

EZLN vom 25.03.2007
übersetzt von Dana

 

Beginn der 2. Etappe der Anderen Kampagne, 25. März

Fünfter Redebeitrag der Sechsten Kommission der EZLN in der Gesprächsrunde anlässlich der Eröffnung der Weltweiten Kampagne für die Verteidigung der Autonomen Indigenen und Campesino Länder und Gebiete, im Kulturzentrum Tierra Adentro, San Cristóbal de Las Casas, Chiapas.

Subcomandante Insurgente Marcos (zweiter Redebeitrag): 3 − 3 Beispiele in 3 Bundesstaaten, regiert von den 3 führenden politischen Parteien

a).- Sonora (regiert von der PRI), Die zwei Fotos. Aufgenommen auf dem Weg in das Gebiet des MAYO Volkes, in Sonora. Am Straßenrand verkündet eine gigantische Plakatwand: "Die Regierung von Sonora hält Wort: mit der Schaffung von Arbeitsplätzen". Einige Dutzend Meter hinter dem Plakat, steht eine alte Fabrik, deren von Säure zerfressene Einzelteile bereits auseinander fallen.

Ein anderes Foto: in einer indigenen MAYO Gemeinde hält einer der Anführer einen "Vortrag" über ein Bild, das in der La Jornada Beilage Ojarasca erschienen ist, und erzählt uns die Geschichte des Landraubes gegen das Mayo-Volk. Eine Geschichte, die sich auf dem Land der Tohono Oda’am, der Seri oder Comac’ac, der Yaqui und der Pima wiederholt.

b).- San Luis Potosí (regiert von der PAN), das Hochland von Potosi. "Eine Leiter", sagen die anderen Potosiner, und zeigen auf eine Landkarte, wie die Vegetation aus der Huasteca bis in die Wüste emporsteigt. "Ja, eine Leiter", sagen wir, als wir ihren Erklärungen darüber zuhören, wie die angestammte Campesino-Bevölkerung des Hochlandes vertrieben und durch Indigenas aus der Huasteca, aus Puebla und Veracruz ersetzt wurde. Nicht nur die Herkunft der Bevölkerung hat sich geändert, sondern auch der Besitz des Landes. Da, wo es früher Ejidos gab, gibt es jetzt Latifundien. Da wo es früher Ejidobeauftragte gab, gibt es jetzt Vorarbeiter. Da wo früher Nahrung für den Verbrauch der Bevölkerung produziert wurde, produziert man jetzt Migranten für den Export.

c).- Zacatecas (regiert von der PRD).- In der Gemeinde La Tesorera versuchte ein Unternehmen unter der Treuhänderschaft des PRDistischen heldenhaften Begründers der Demokratie und der FAP, Ricardo Monreal, die Dorfbewohner zu erniedrigen und stieß auf etwas ihm völlig Unbekanntes: Würde. Ebenfalls dort, erzählte uns jemand anderes aus dem Anderen Zacatecas, wie, obwohl in einem Dorf die Auswanderung der ursprünglichen Bevölkerung deutlich gestiegen war, die Anzahl seiner Bewohner seltsamerweise ebenfalls zunahm. Er ging der Sache nach: die Zacatecaner waren durch den Landraub, die mangelnde Unterstützung für die Landwirtschaft und die niedrigen Gehälter gezwungen in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Ihre Ejidos wurden durch Grundbesitzer ersetzt, und ihre Arbeitskraft durch Indigenas, die wie in den Zeiten des Porfirismus ausgehoben wurden um als Tagelöhner zu arbeiten. Im PRD-regierten Zacatecas leben zwei Drittel der angestammten zacatecanischen Bevölkerung in den Vereinigten Staaten.

Im Museum von El Cerro de La Bufa zum Andenken der Schlacht von Zacatecas, ist eine Zeitschrift aus dieser Epoche ausgestellt. Darin wird berichtet, dass die "Banditen" von Pancho Villa kurz davor stünden ausgerottet zu werden. Nur wenige Tage später wurde Zacatecas von der villistischen Armee eingenommen.

4. Bei sorgfältiger Untersuchung der Worte, die Joao Pedro Stédile mit knapper Prägnanz, dieser Sammler des Regens von unten, Eduardo Galeano, und ja, auch diese katholischen Bischhöfe Don Pedro Casaldáliga und Don Thomas Balduino, dargelegt haben, können wir die oftmals gleichzeitigen Schritte des Eroberungskrieges gegen die mexikanische Landwirtschaft erkennen: den Abbau der Sozialpolitik: weder Kredite, noch Unterstützung, noch Märkte; neue Gesetze zur Vernichtung der "juristischen" Grundlagen: die Reform des 27. Verfassungsartikels, wirtschaftliches Hämmern der Preise (von Produkte und Konsum), Kultivierung der Lebensstandarderwartungen, rechtliche Schutzlosigkeit, Verkauf oder Enteignung, Migration, kapitalistische Neuanordnung des Territoriums, Neubesiedlung.

5. − Atenco und die FPDT, Oaxaca und die APPO, Chiapas und die EZLN.

a).- Atenco markierte einen entscheidenden Punkt im Kampf zur Verteidigung des Landes. Der Mut seiner Männer und Frauen, sowie die intelligente und entschlossene Beteiligung der Volksfront für die Verteidigung des Landes, zu dessen Anführern auch Ignacio del Valle zählt (der heute unrechtmäßig inhaftiert ist), errangen einen der Siege, die die Campesino Mobilisierung von unten und nach links ermutigt haben. Atenco ist nicht nur die Repression vom 3. und 4. Mai 2006, mit seiner Fülle von Menschenrechtsverletzungen und Aggressionen gegen Frauen als Staatspolitik. Atenco ist auch, und das soll nicht vergessen werden, die erfolgreiche Mobilisierung gegen das Flughafenprojekt der Fox-Regierung. Eine Bewegung die sich einem Bündnis aus Regier ungen, Unternehmern, Klerus und den großen Medienkonzerne entgegenstellte. Das Volk von Atenco, und mit ihm die FPDT, haben uns allen viel zu zeigen.

b).- Die soziale Bewegung, die in Oaxaca von der APPO angeführt wird, markiert ebenfalls wichtige Lektionen im sozialen Kampf. Obwohl sie aufgrund der Medienhandhabung eine Bewegung zu sein schien und scheint, die sich in der Hauptstadt des Bundesstaates zentriert, hatte und hat sie glänzende Momente in den Landzonen von Oaxaca, wo die indigenen Völker ihre Traditionen des Kampfes und des Widerstands offen aufgenommen haben. Eine große Lektion der APPO Bewegung ist ihre Hartnäckigkeit, ihre Fähigkeit zur Erholung und die Beständigkeit ihrer Ziele. Oaxaca ist somit nicht nur die Repression vom 25. November und deren Saldo an Illegalitäten und Willkürlichkeiten, sondern auch, und vor allem, die autonome Volksorganisation, unbevormundet vo n Institutionen oder politischen Parteien, die Anwendung der direkten Demokratie unter äußert schwierigen Bedingungen.

c.- Im Chiapas unserer Schmerzen und Hoffnungen, beweisen die zapatistischen indigenen Gemeinden, dass eine andere Welt möglich ist. Und dass es möglich ist, sie auf der Basis der indigenen Kultur, mit ihrer Auffassung von Land und Territorium zu erheben. "Würde" nennen wir dieses Wort, diesen Pfad, diese Lebensart, das heißt, diesen Kampf.

Eine neue Legende erzählt, dass in den Schatten der Dämmerung, in den Bergen des mexikanischen Südostens, Männer und Frauen dunkler Hautfarbe in ihren Herzen nur eine einzige Furcht hegen: die Furcht davor, angesichts der Ungerechtigkeit tatenlos zu bleiben. Diese Männer und Frauen werden "die Wächter" genannt. Sie sind der harte Kern von Votán Zapata, Wächter und Herz des Volkes. Sie sind jene, die uns beschützen und begleiten. Wenn jemand sie fragt: "worum geht es hier alles?", antworten sie: "es geht darum, besser zu sein, auf die einzige Weise, auf die man besser sein kann, das heißt im Kollektiv". Obwohl kaum mehr als ein Flüstern, ist die Stimme der Wächter wie ein Schrei zu vernehmen wenn sie sagt: "Es geht darum würdig zu sein, darum geht es hier". Und dem füge ich jetzt hinzu: "einen der Wege der Würde folgt der Vía Campesina [*wörtl.: "Campesino Weg"] in der ganzen Welt."

Freiheit und Gerechtigkeit für Atenco!

Freiheit und Gerechtigkeit für Oaxaca!

Es hat das Wort Comandante David

 Quelle:  
  http://enlacezapatista.ezln.org.mx/la-otra-campana/669/ 
 

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