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Aufstand der Frauen in Mexiko: Kaempfe ausserhalb von Chiapas?

junge welt vom 01.11.2003
Interview: Luz Kerkeling, Oaxaca

  Cándida Jiménez vom Concejo de Pueblos Indigenas (Rat der indigenen Voelker) lebt im Norden des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca

F: Vielen Menschen ist der Aufstand der Zapatistas im suedmexikanischen Bundesstaat Chiapas gegen Landraub und Ausbeutung bekannt. Gibt es auch im uebrigen Mexiko Widerstand?

Fuer uns ist es wichtig, auch ueber andere Bundesstaaten wie Oaxaca, Guerrero, Puebla, Michoacan, Veracruz oder Jalisco zu sprechen, in denen es Kaempfe gibt, die dem Konflikt in Chiapas sehr aehnlich sind. Das Hauptproblem ist die Agrarfrage. Obwohl noch immer viel Land kommunal bearbeitet wird, gehen die Invasionen von Viehzuechtern weiter. Es wurde bereits viel Land privatisiert. Ein weiteres Problem sind die politischen Parteien, die unsere Traditionen nicht respektieren. Lokale Machthaber, die Kaziken, und die Parteien, die von aussen kommen, fuehren eine Vetternwirtschaft ein. Ausserdem erzielen unsere Produkte Kaffee, Mais und Bohnen keinen angemessenen Preis mehr. Deshalb wandern seit Jahren viele Einwohner in die USA aus. In der Region Mixteca im Norden von Oaxaca bedeutet das, dass sich die Arbeit fuer die zurueckbleibenden Frauen verdoppelt.

F: Wie steht es um Bemuehungen, die Kraefte landesweit zu buendeln?

Schon meine Grosseltern redeten von der Unterdrueckung, von der Notwendigkeit, das Land zu verteidigen und zurueckzuerlangen. In den letzten zehn Jahren hat es bei den Indigenas einen grossen Fortschritt gegeben, denn inzwischen gibt es mehr ueberregionale Strukturen von Organisationen, und auch wir Frauen bringen uns nun staerker ein. Mit Seminaren, Foren, Demonstrationen und Konferenzen kaempfen wir fuer Autonomie, fuer die Freiheit des Ausdrucks, fuer das Recht auf Leben, eigene Bildung und Kultur sowie fuer eine eigene Entwicklung, damit wir uns selbst versorgen und gesund leben koennen.

F: Wie wuerden Sie die Situation der Frauen in den Gemeinden beschreiben?

Zunaechst muessen die Frauen begreifen, dass sie nicht schlechter sind, weil sie Frauen sind. Viele Eltern wollen, dass ihre Toechter das Haus verlassen und heiraten. Die meisten Frauen koennen aber nicht einfach in die Stadt ziehen, weil es viel Rassismus, Machismus, Gewalt und Armut gibt und sie nicht die Faehigkeiten erworben haben, sich dort frei zu bewegen. Viele Frauen werden in der Gemeinde von den eigenen Genossen nicht respektiert, obwohl sie oft brilliante Ideen haben. Viele Frauen bleiben noch immer fast ausschliesslich im Haus. Auch Misshandlungen kommen weiterhin vor. Wir setzen uns dafuer ein, dass unter Maennern und Frauen keinerlei Diskriminierung mehr existiert. Und schliesslich fordern wir auch ein Gleichgewicht der gesamten Gesellschaft, damit es nicht immer mehr Reiche und Arme gibt. Es gibt viele gute Bestimmungen in einzelnen Bundesstaaten, aber ich sehe keinen politischen Willen zur Umsetzung, schon gar nicht bei den Regierungen. Deshalb muessen wir weltweit dafuer kaempfen.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2003/11-01/020.php 
 

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