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Todeszug der Migranten

junge welt vom 13.10.2004
José Eduardo Mora (IPS), San José

 

Rund 5 000 US-Dollar zahlen lateinamerikanische Migranten für die illegale Einreise in die USA
Viele von ihnen kommen aber nie an.

Im Süden Mexikos klettern Nacht für Nacht Männer, Frauen und Kinder im Schutz der Dunkelheit auf anfahrende Züge, die sie nordwärts zur US-amerikanischen Grenze bringen sollen. Es ist eine riskante Reise, denn auf dem Weg in den Norden tragen viele der »Illegalen« schwere oder gar tödliche Verletzungen davon. Von denen, die die Gefahren überstehen, werden Tausende von mexikanischen Ordnungskräften gefaßt und deportiert. Dennoch versuchen es die Menschen immer wieder.

Jorge Ramírez, ein Mitarbeiter der Menschenrechtsbehörde von Guatemala, berichtet von immer mehr Frauen und Kindern, die sich »auf den Weg in ihr Traumland USA« machten. Jüngere Kinder werden häufig »Coyoten« überlassen, bezahlten Schleppern, die sie zu bereits in den USA lebenden Familien bringen sollen. Zugleich aber steigt auch die Zahl derjenigen, die von den mexikanischen Behörden in die Heimatländer abgeschoben werden. Im ersten Halbjahr 2004 schickte Mexiko fast 100000 Migranten zurück. Über 16000 der monatlich Deportierten kommen aus El Salvador, Honduras und Nicaragua. Bis zum Jahresende könnten es doppelt so viele werden, meint Ramírez.

Es ist die desolate wirtschaftliche und soziale Lage vieler zentralamerikanischer Länder, die die Menschen in den Norden treibt. Vor allem an den guatemaltekisch-mexikanischen Grenzstationen »El Carmen« und »El Naranjo« warten Schlepper darauf, Migranten über die Grenze zu schmuggeln. »Aktuelle Untersuchungen haben ergeben, daß ein solcher Transfer bis zu 5000 US-Dollar kostet, so daß sich viele Migranten verschulden müssen, um das Geld aufzubringen«, berichtete Ramírez. Aufgrund eines Abkommens zwischen Guatemala und Mexiko wird ein großer Teil der illegalen Grenzgänger aus Zentralamerika festgenommen. In Mexiko werden sie entweder von der Nationalen Migrationsbehörde (INM) inhaftiert, oder sie müssen direkt an der Grenze auf ihre Abschiebung warten.

Tatsächlich haben es Millionen Migranten geschafft, in die USA zu kommen und dort Arbeit zu finden. Schätzungen sprechen von zwei Millionen Salvadorianern, 1,7 Millionen Guatemalteken und 800000 Honduranern in den USA. Für die Wirtschaft der Heimatländer sind die Überweisungen der Wanderarbeiter aus den USA unverzichtbar. Nach Angaben der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IaDB) beliefen sich die Dollar-Schecks, mit denen Migranten ihre Familien in El Salvador, Guatemala und Honduras unterstützten, im vergangenen Jahr auf insgesamt 4,8 Milliarden Dollar. In El Salvador kamen 1,3 Millionen Menschen in den Genuß dieser Überweisungen, in Guatemala waren es 1,5 Millionen und in Honduras 600000. »Reißt der Geldstrom ab, so würde die Wirtschaft in diesen Ländern innerhalb eines Vierteljahres zusammenbrechen«, schätzen Experten der IaDB.

Welche Not in etlichen der sieben Länder Zentralamerikas herrscht, ist auch im Jahresbericht 2003 des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) nachzulesen. Danach leben 50,8 Prozent der fast 40 Millionen Einwohner Zentralamerikas unterhalb der Armutsgrenze, 23 Prozent sind bitterarm. Nichtregierungsorganisationen (NRO) beziffern den Anteil der Armen in Guatemala, Honduras und Nikaragua, drei der ärmsten Länder Lateinamerikas, auf bis zu 80 Prozent.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/index.php 
 

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