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ORCAO Mitglieder besetzen Land des Autonomen Bezirkes

La Jornada vom 18.07.2002
Hermann Bellinghausen
übersetzt von Dana

  Autonomer Bezirk Ernesto Che Guevara, Chiapas, 17 Juli. Gestern marschierten 30 Mitglieder der Regionalen Organisation der Kaffeepflanzer von Ocosingo (ORCAO) in ein Feld des Autonomen Bezirkes und vertrieb die Campesinos, EZLN Unterstützungsbasen, die dort arbeitete. "Wenn ihr nicht freiwillig von hier weggeht, geht ihr mit Macheten," sagten sie ihnen.

Ein Vertreter des autonomen Rates sagte: "Das fanden wir seltsam. Als ob einige der ORCAO Gruppen von niemanden mehr kontrolliert werden. Sie haben keine Anführer. Die ORCAO Leute selbst sagten uns, dass sie sie nicht ausgeschickt hätten um das zu tun, dass diese Gruppen auf eigene Faust handelten. Wir werden nicht aufhören, wir werden unsere Arbeit weiterhin verteidigen," sagte er.

Die Angreifer stammten aus dem neuen Dorf von Jet’Ja, der zwei Monate zuvor von ORCAO Mitglieder aus Campo Virgen gegründet wurde, auf der anderen Seite der La Florida Brücke. "Sie sind zu Paramilitärs geworden," fügte der Sprecher hinzu.

Nach Angaben des Rates besetzt diese Gruppe Land, das dem autonomen Bezirk gehört und auf dem Kollektivanbau betrieben wird. "Sie stehlen das Land, das Holz. Nicht nur um ihre Häuser zu bauen. Sie fällen es um es zu verkaufen. Und jetzt besetzen sie Land, auf dem die autonomen Compañeros arbeiten."

Der Sprecher und einige Mitglieder des autonomen Rates empfingen die La Jornada in einem halbverdunkeltes Klassenzimmer, da es in der Gemeinde Moisés Gandhi heute kein Licht gibt. "Sie sind uns wieder in den Rücken gefallen," erklärten sie. "Es sind die ORCAO Leute aus Cuxuljá" die den Schalter haben.

Der Sprecher berichtete, dass sieben Autonome Bezirke in der Region sich gestern getroffen haben, um gemeinsam die ständigen Zusetzungen durch mehrere ORCAO Gruppen und anderer Organisationen zu melden. (Die Bezirke sind: Primero de Enero, Olga Isabel, 17 de Noviembre, Vicente Guerrero, Miguel Hidalgo, Lucio Cabañas und Che Guevara). "Wir werden unser kollektives Land und unsere Arbeit verteidigen," erklärte er. "Alle autonomen Autoritäten waren sich darüber einig."

Die ORCAO Gruppen, die scheinbar der Kontrolle ihrer Organisation entglitten sind, sind diejenigen, die den Autonomen Bezirk nach den Wahlen und den Wahlversprechen ihrer Anführer verlassen haben, die niemals erfüllt worden sind. Nach ihrem Doppelbruch (zuerst mit dem Bezirk in Rebellion und dann mit ihrer Organisation, die noch bis vor zwei Jahren "Verbündete" der Autonomias gewesen waren, und jetzt ihre Rivalen sind), beginnen die Einwohner von Jet’Ja die Sphäre der Gemeindesolidarität zu verlassen, und wagen sich in Konfrontationen mit ihren zapatistischen Brüdern.

Dies ist die Art Gemeindebrüche, die aus manipulierter und unbefriedigter Gier entstehen, mit denen soziale Aufstandsbekämpfung betrieben wird. Und dann tut niemand irgendetwas. Der Pfad der Paramilitarisierung steht jenen die ihn ergreifen wollen weiterhin frei. "Landkonflikte" stellen sich als die beste Waffe heraus, um die Autonomen Bezirke ungestraft zu belästigen und anzugreifen. Und im Grunde ist es genau das, worum es bei der Kriegsführung niedriger Intensität geht.

 Quelle:  
  https://www.jornada.com.mx/ 
 

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