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Radiotipp: Samstag 18:40 Uhr
Radiotipp vom 16.07.2005 |
Von Karl-Ludolf Hübener |
Hier noch ein kleiner Hinweis in letzter Minute:
Samstag, 16. Juli, 18:40 Uhr, Deutschlandfunk
Hintergrund Politik
Mit vereinten Kräften gegen Neoliberalismus und Globalisierung.
Das Erstarken indianischer Bewegungen zwischen Mexiko und Feuerland
In Ergänzung zum Hinweis auf die heutige Radiosendung im Deutschlandfunk nachstehend der dazugehörige Text von der Homepage
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/396722/
16.07.2005 · 18:40 Uhr
Mit vereinten Kräften gegen Neoliberalismus und Globalisierung
Das Erstarken indianischer Bewegungen zwischen Mexiko und Feuerland
Popayan, in der Provinz Cauca, im Süden Kolumbiens. Hubschrauber des Heeres steigen auf, attackieren Stellungen der Guerilla, treffen aber auch indianische Siedlungen.
Vom Cauca aus marschierten Tausende von Indianern. Hunderte von Kilometern. Tagelang, zu Fuß. Wagemutig in einem Land, in dem Protest schnell als Subversion ausgelegt wird. Die Indianer protestieren dagegen, dass sich ihr "resguardo", ihr gemeinschaftlicher Landbesitz, in einen Kriegsschauplatz verwandelt. José Domingo Caldon, von der Indianerorganisation CRIC:
Wir möchten, dass unser Territorium anerkannt und respektiert wird: und damit auch unsere Autoritäten, unsere Identität, unsere Modelle der Erziehung und der Gesundheit. Wir verlangen keine Unabhängigkeit, wir sind Kolumbianer, aber vor allem sind wir ein Volk von Indianern.
Die Indianer nannten den Marsch eine "Minga" für Leben, Gerechtigkeit, Freiheit und Autonomie. Eine Minga ist für Indianer die kollektive Arbeit für das Wohl der Gemeinschaft.
Der rechtsextreme Präsident Alvaro Uribe lehnte den friedlichen Protest als "politisch" ab. Er möchte die Verfassung ändern − und damit die Autonomie des "resguardo" einschränken. Die Verfassung von 1991 räumt den Ureinwohnern erstmals Autonomie in ihren Territorien ein − darunter auch eine "Spezielle Rechtsprechung" auf der Grundlage der eigenen traditionellen Kultur.
Bis 1991 konnten die indianischen Völker nur in Ausnahmefällen Recht sprechen, heute kann eine indianische Autorität einen Mord bestrafen, Geburten und Todesfälle in ein Register eintragen, einen Raub ahnden.
So Esther Sanchez, eine angesehene kolumbianische Anthropologin, die den Obersten Gerichtshof berät.
Die neue Verfassung Kolumbiens aus dem Jahre 1991 bedeutet einen äußerst radikalen Wandel. Sie erkennt nämlich ein anderes Rechtssubjekt an. Neben der Einzelperson als Rechtssubjekt nun auch das Kollektivsubjekt.
Unter Indianern steht die Gemeinschaft über dem Individuum. Wenn ein Indianer zu wenig zu essen hat, kann er sich auf die Gemeinschaft verlassen. So wie die Gemeinschaft das Leben des einzelnen erhält, so muss dieser seinerseits der Gemeinschaft seine Arbeitskraft zur Verfügung stellen. Jeder Dorfbewohner hat im Laufe seines Lebens bestimmte soziale und religiöse Aufgaben für die Gemeinschaft zu übernehmen.
Kollektive Rechte und Pflichten haben in indianischen Gemeinschaften eine lange Tradition, die weit in die Zeit vor Kolumbus zurückreicht. Felipe Quispe, einer der führenden Aymara-Indianer in Bolivien erinnert an das "Inka-Reich der vier Weltgegenden", den Tahuantinsuyo.
Im Tahuantinsuyo gab es ein Modell, den Ayllú. Der Ayllú war ein planmäßig geordnetes, kommunitäres System, in dem es weder Arme noch Reiche gab. Dort hatten alle Arbeit. Alle Brüder, die dort lebten, hatten die Möglichkeit, in Freiheit und glücklich zu leben. Hunger war verboten, aber auch in Lumpen, geflickter oder schmutziger Kleidung herumzulaufen. Stehlen war verboten, aber auch zu faulenzen und Lügen zu verbreiten. Das waren unsere Regeln.
Wenn alle Dinge dieser Welt, alle Tiere, alle Früchte nur in begrenzter Menge und Anzahl vorhanden sind, darf ein einzelner sie nicht für sich behalten und damit der Gemeinschaft vorenthalten. Wer dagegen verstößt, muss mit dem Ausschluss aus der Gemeinschaft, der Verbannung rechnen. Eine der schlimmsten Strafen für Indianer.
Da gab es eine Familie, die am fortgesetzten Diebstahl eines ihrer Mitglieder beteiligt war. Der Mann hatte Dinge gestohlen, die für die Gemeinschaft lebensnotwendig sind: Rinder, Mais und Kaffee. Das Diebesgut hatte er anschließend verkauft. Das Geld floss in die eigene Tasche. Das hatte schwerwiegende Konsequenzen für die Gemeinschaft, da diese sehr stark von der gemeinschaftlichen Produktion abhing. Jedes Mal hatte er beteuert, dass er es nicht wieder tun würde. Nachdem er immer wieder vergeblich ermahnt worden war, wurde er schließlich verbannt.
Mitsamt der Familie. Diese klagte vor dem höchsten Gericht, das entscheidet, wenn es um grundlegende Menschenrechte geht. Die Familie berief sich auf Artikel 13 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Dieser Artikel bestätigt das Recht auf Freizügigkeit und freie Wahl des Wohnsitzes. Doch das Oberste Gericht folgte der indianischen Rechtsprechung und bestätigte die Verbannung aus der Gemeinschaft.
Noch im Jahre 1976 konnte sich der Oberste Gerichtshof in Kolumbien nicht darüber einigen, ob Indianer überhaupt Intelligenz besäßen oder nicht.
Lange Zeit war das Bild der Ureinwohner Amerikas geprägt von einem Menschen, der sich demütig und zurückgezogen in sein Los ergab. Indianer wurden als "Wilde" beschimpft, als "unterentwickelte Bauern" eingestuft und als Minderjährige behandelt. Zwar rebellierten sie und begehrten gegen Unterdrückung und Diskriminierung auf, wurden aber unentwegt verfolgt und getötet. In den offiziellen Geschichtsbüchern sind das eher Randnotizen.
Trotz Verfolgung und Massakern sind heute unter 400 Millionen Lateinamerikanern 50 Millionen Indianer. Fast alle haben eigene Kulturen und Sprachen, oftmals als Dialekte abgetan. Allein in Brasilien werden noch fast 180 verschiedene indianische Sprachen gesprochen. Noch immer bilden die Indianer eine Mehrheit in Ländern wie Guatemala, Peru, Bolivien und Ekuador. In anderen Ländern bedeutende Minderheiten.
In Bolivien gibt es noch 32 verschiedene indigene Völker. Zahlenmäßig am stärksten sind die Aymara, Quechua und Guarani, erklärt José Luis Aguirre, Professor an der Katholischen Universität in La Paz:
In diesem Land wird immer noch behauptet, dass die Indianer eine Minderheit seien. Diese Minderheit repräsentiert allerdings 60 Prozent der Bevölkerung. 40 Prozent, wenn nicht gar weniger, sind weißer Abstammung. Sie haben immer die Geschicke unseres Landes bestimmt. 16 Verfassungen hat es seit der Geburt der Republik gegeben; die erste wurde 1826, ein Jahr nach der Unabhängigkeit, verabschiedet. Keine dieser Verfassungen wagte die kulturellen Unterschiede in unserem Lande festzuhalten, schon gar nicht zu schätzen, um sie eventuell als Elemente für den Aufbau einer Nation einzusetzen. Alle Verfassungen haben die indianische Präsenz gering geschätzt und kulturelle Identität, indianische Sprachen etc. als zweitrangig eingestuft. Erst mit der Verfassungsreform 1994 hat sich Bolivien geöffnet. In Artikel 1 wird erstmals anerkannt: "Bolivien ist eine multiethnische und plurikulturelle Nation".
Verfassungsreformen, auch in anderen Ländern, wären wohl ohne den beharrlichen Widerstand der indianischen Völker und Gemeinschaften nicht möglich gewesen, erkannte kürzlich die "New York Times" an: Nach Jahrhunderten der Misere und Diskriminierung würden sie nun ihre politische Stärke testen.
Auf indianischen Druck haben inzwischen mehrere Staaten Autonomie und indianische Rechte in der Verfassung verankert. Wie beispielsweise Venezuela, wo Präsident Hugo Chavez mit der von ihm initiierten "Bolivarianischen Verfassung" erstmals in der Geschichte des Landes das Recht der venezolanischen Ureinwohner, in der eigenen Sprache unterrichtet zu werden, einräumt.
Hector Fernández ist Lehrer an der zweisprachigen Schule in San Francisco im Südosten Venezuelas. Fernandez ist "Capitán", wie der gewählte Anführer der Pemones genannt wird. Mit den neuen Schulbüchern sollten die Schülerinnen und Schüler auf das Leben nach der Schule vorbereitet werden. Ein Leben unter Pemones. Darüber stehe nun mal nichts in der spanischsprachigen "Geschichte Venezuelas" oder in einem Lehrbuch zur Mathematik. Nunmehr würden die Kinder auch praktische Dinge lernen: Wie einen Umhang weben, wie einen Korb flechten, wie ein Wildschwein erlegen, wie das Essen zubereiten. Mit welchen Pflanzen. Dazu müsse man wissen, wie ein "Conuco" angelegt werde.
Der "Conuco", der Garten der Pemones, ist eine Absage an jegliche Monokultur. Maispflanzen unter Melonenbäumen, dann wieder Büsche; Zuckerrohr und Maniok, direkt daneben Apfelsinenbäume. Bohnenpflanzen, die von Sträuchern und Zitronenbäumen überschattet werden. Der Boden wird so vor der tropischen Sonne geschützt.
Wir sind Teil der Natur. So wie die Blume oder das Insekt, wie ein Kondor, der sich in höchste Höhen hinauf schwingen kann. "Was der Natur angetan wird, tun wir uns selber an". Das ist ein Sprichwort unserer Leute.
Elicura Chihuailaf, Dichter und Mapuche-Indianer im Süden Chiles.
Harmonie zwischen Mensch, Tier und Pflanze ist für Indianer lebensnotwendig und daher oberstes Ziel. Macht allein in den Händen von Menschen stört dieses Gefüge, gefährdet das Gleichgewicht im Kosmos und somit auch die eigene Existenz.
Indianer ist Synonym für Ökologie. Ich kann mir keinen Indianer vorstellen, der etwa kein Ökologe wäre, vor allem in seinem Verhältnis zur Erde.
So Manuel Bacquedano, Direktor des Instituts für Politische Ökologie in Santiago de Chile, der darauf hinweist, dass Mapuche "Menschen der Erde" bedeutet. Die Erde ist Gemeinschaftsbesitz, Besitzurkunden sind unbekannt. Die Erde mit Monokulturen zu belasten, gilt vielen Indianern als Frevel an der Natur. Auch in Chile.
Innerhalb der neoliberalen Wirtschaft Chiles wird dem Export von Holzchips und Zellulose jedoch ein wichtiger Platz eingeräumt. Viele ursprüngliche Wälder sind monotonen, schnell wachsenden Baumplantagen gewichen. Besitzer sind chilenische und multinationale Holzfirmen.
Dagegen machen mehrere Mapuche-Organisationen Front. Sie besetzen Plantagen und Land, das ihnen während der Diktatur Augusto Pinochets weggenommen wurde.
Um Temuco herum haben sich große Forstunternehmen angesiedelt. Die haben das Ökosystem radikal verändert. Vor allem aufgrund der Pinien, diesen Wassersäufern. Es geht dabei um große Plantagen von Kiefern und Eukalyptus − eine der mannigfaltigen Formen von Angriffen auf unsere Kultur.
Weder Boden noch Wasser seien für Ureinwohner x-beliebige Waren, betont der Aymara-Indianer Oscar Olivera aus Cochabamba in Bolivien:
Wasser bedeutet für uns, nicht nur einen Hahn aufzudrehen, um Trinkwasser zu entnehmen und dafür einen niedrigen Preis zu bezahlen. Wasser bedeutet das Land, dem das Wasser entspringt, zu pflegen. Es gilt dieses so wichtige Allgemeingut für alle Lebewesen zu bewahren. Wir müssen endlich begreifen, dass die Natur uns mit diesem flüssigen Element versorgt, damit das Leben auf der Erde nicht erstirbt.
Dieser Meinung war allerdings nicht die Weltbank, die Bolivien drängte, Wasser zu privatisieren. Ein Unternehmen des US- amerikanischen Konzerns Bechtel kaufte die städtischen Wasserwerke in Cochabamba auf. Die Tarife stiegen um 200 Prozent. Bechtel wollte bei den zumeist indianischen Bauern Geld gar für Regenwasser kassieren.
Der so genannte Wasserkrieg von Cochabamba brach aus. Abertausende blockierten wochenlang Straßen in und um Cochabamba. Es gab Tote und Verletzte. Schließlich gab der Konzern entnervt auf. Die Wasserversorgung ist wieder städtisch. Das Verdienst der überwiegend indianischen Bevölkerung in und um Cochabamba.
Die indianischen Völker haben sich organisiert, und das ist ein neues Phänomen in Lateinamerika, mit dem man rechnen muss.
Stellte Rodolfo Stavenhagen, UNO-Berichterstatter für Menschenrechte und Grundrechte der Indianer, fest.
Es ist keine Seltenheit mehr, wenn Indianer als Bürgermeister und Minister vereidigt werden. Noch vor einem Jahrzehnt wäre es undenkbar gewesen, dass in Guatemala, wo über 100.000 Indianer während der Diktatur ermordet wurden, Ureinwohner Bürgermeister werden. Fast ein Drittel aller Bürgermeister sind heute Ureinwohner.
Bei der letzten Wahl eroberten Indianer im bolivianischen Parlament sogar mehr als ein Drittel der Sitze. Sechs Prozent gewann Felipe Quispe mit seiner im Jahre 2001 gegründeten Bewegung "Pachakutic". Wesentlich mehr Einfluss übt die MAS aus, Boliviens "Bewegung zum Sozialismus". Evo Morales, ebenfalls Aymara und MAS-Vorsitzender, unterlag bei den letzten Präsidentschaftswahlen nur knapp.
Selbstbewusst kritisieren die Indianer die repräsentative Demokratie und verteidigen eigene Partizipationsmodelle, wie der Quechua- Indianer und Wissenschaftler Leonel Cerruto:
Unsere Kosmovision gibt uns die Möglichkeit, ganz bestimmte politische Modelle zu schaffen. Die sind viel demokratischer als die moderne Demokratie und viel partizipativer als die repräsentative Demokratie, denn in der Demokratie des Ayllú partizipieren alle: Kinder wie Alte, Frauen wie Männer. Und egal, welche politische Tendenz du vertrittst, welcher Ideologie oder Religion du anhängst, alle sind gezwungen, an der Versammlung der Gemeinschaft teilzunehmen und gemeinsam zu entscheiden.
Unsere Gemeinschaften, ob der Aymara oder Quechua, haben Demokratien repräsentativen und partizipativen Charakters. Eine Gemeinschaft wählt dich zu ihrem Anführer, aber letztlich bist du nur ihr Delegierter. Du musst das vortragen, was die Gemeinschaft als Lösung entschieden hat. Du kannst nicht machen, was du willst, wenn du erst einmal gewählt bist.
Dionisio Nuñez, einer der führenden Männer der bolivianischen MAS, verweist auf die Praxis vieler Parteien und Politiker in der repräsentativen Demokratie.
Wenn ich mir hier die Parlamentarier so ansehe: Einmal gewählt, machen sie das, was ihnen in den Sinn kommt. Sie handeln mit ihrer Stimme, sie kaufen andere Stimmen. Bis zum Wahltag versprechen sie alles Mögliche. Danach ist alles vergessen. Sie brechen die Beziehung zwischen Repräsentanten und Repräsentierten ab.
Das wird von Indianern nicht immer hingenommen. In weniger als einem Jahrzehnt stürzten indianische Bewegungen zwei Präsidenten. In Bolivien, aber auch in Ekuador. Ricardo Ulcuango, Abgeordneter der einflussreichen Pachakutik-Bewegung in Ekuador und Vorsitzender des "Indianischen Parlaments Amerikas":
Im Jahre 2000 haben wir uns mit Militärs zusammengetan, um die korrupte Regierung des Jamil Mahuad zu stürzen. Diese hatte fast das gesamte Geld des Volkes geraubt. Obendrein überließ sie auch noch einen Teil des Territoriums, die Militärbasis Manta, den USA − ohne dass wir auch nur den geringsten Nutzen daraus gezogen hätten.
Das gesteigerte Selbstbewusstsein stößt nicht überall auf Gegenliebe. Argwöhnisch werden indianische Bewegungen von Washington aus beobachtet. Sie werden als "Muselmane" oder "Talibane" Lateinamerikas eingestuft. Schon vor Jahren hatte der CIA die Ureinwohner Amerikas als künftige subversive Gefahr bezeichnet -
... unterstützt von finanziell gut ausgestatteten internationalen Menschenrechts- und Umweltorganisationen.
Das Misstrauen der USA verwundert nicht, macht die Mehrzahl der indianischen Bewegungen doch Front gegen Neoliberalismus und Globalisierung. Die meisten Indianerorganisationen haben sich im Weltsozialforum in Porto Alegre engagiert.
Indianische Gemeinschaft und neoliberale Gesellschaft sind wie Feuer und Wasser, bilden unversöhnliche Gegensätze. Neoliberal orientierte Politiker stellen das Individuum ins Zentrum und machen fast alles zu Ware. Nicht von ungefähr gilt indianischer Protest Freihandelsabkommen mit den USA, die die neoliberale Ausrichtung von Politik und Wirtschaft zementieren.
In Kolumbien fürchten die Indianer, dass der neoliberale Kurs der Uribe-Regierung so noch verschärft wird. Und dass ihre Territorien multinationalen Unternehmen, die hinter Bodenschätzen und Wasser her sind, preisgegeben werden.
1994 trat Mexiko der NAFTA, dem Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada, bei.
Im selben Jahr beendete ein Aufstand im mexikanischen Chiapas die trügerische Ruhe im Lande. Die "Zapatistische Armee zur Nationalen Befreiung", eine Guerilla, in der die Indianer den Ton angeben, forderte nicht nur soziale Gerechtigkeit und Autonomie für die Ureinwohner Mexikos, sondern wandte sich auch gegen NAFTA. Der Subcomandante Marcos der Zapatisten drückte aus, was viele Indianer in Lateinamerika denken:
Eine neue Lüge wird uns als Hoffnung verkauft: Die Lüge vom Sieg des Zynismus, die Lüge vom Sieg der Unterwürfigkeit, die Lüge vom Sieg des Neoliberalismus. Statt Menschlichkeit bieten sie uns Börsenkurse, statt Würde bieten sie uns Globalisierung des Elends, statt Hoffnung bieten sie uns Leere...
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