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120’000 Kinder vermißt

Mexiko: 30 Prozent der Verschleppten sind Opfer organisierter Kriminalität

junge welt vom 04.08.2005
Adrián Reyes

  In Mexiko wurden seit 1996 über 120’000 Kinder von ihren Eltern und Verwandten als vermißt gemeldet. Viele von ihnen tauchten nicht wieder auf. Davon ist María Elena Solís persönlich betroffen. Ihre beiden Enkelinnen, acht Monate und zwei Jahre alt, wurden 1995 verschleppt und sollten an ein kinderloses Paar verkauft werden. Sie wurden rechtzeitig von der Polizei gefunden und zurückgegeben. »Ich verstehe den Schmerz Tausender Eltern, deren Kinder entführt wurden, denn ich habe das selbst erleben müssen«, sagt Solís, die im Jahr darauf den Mexikanischen Verband für entführte und vermißte Kinder gründete.

In den neun Jahren ihrer Arbeit half der Verband, 274 vermißte Kinder aufzufinden. Insgesamt bearbeiteten die Mitarbeiter 500 Fälle. Meist fanden sie die Kinder lebend wieder, doch einige Male kamen sie zu spät. Im Januar 2003 etwa entführte ein Mann den vierjährigen Abel. Darüber wurde ausführlich in der Presse berichtet, und offenbar wuchs der Druck dem Kidnapper über den Kopf. Also entschied er, den Jungen zu töten, so Solís.

In den meisten Fällen kommen die Kinder zumindest physisch unversehrt davon. Das gilt vor allem für die 70 Prozent aller vermißten Kinder, die nach einer Trennung oder Scheidung vom Vater oder der Mutter entführt wurden. Das gilt nicht für die übrigen 30 Prozent, die im In- oder Ausland an Adoptiveltern oder illegale Adoptionsvermittlungen verkauft werden. Diese werden häufig sexuell mißbraucht. In vielen Fällen werden ihre Körper ausgeschlachtet, um Organe in die USA zu schmuggeln.

Kinderhändler verkaufen Neugeborene und Babys zumeist an kinderlose Paare. Die vier- bis 11jährigen werden zum Betteln auf die Straße geschickt, während die zwölf- bis 18jährigen häufig in Bordellen landen. Manchmal verkaufen verarmte Eltern ihre Kinder sogar selbst oder »verleihen« sie an Leute, die sie auf die Straße zum Betteln schicken.

Die staatlichen Gegenmaßnahmen wirken hilflos. Seit dem vergangenen Jahr gibt die Regierung in Mexiko-Stadt Personalausweise für Kinder aus, die ein aktuelles Foto, Fingerabdrücke, eine Haarlocke für DNA- Tests und Informationen über die Betreuer beinhalten, die auf das Kind nach Schulschluß aufpassen. Mexikos führende Fernsehsender senden kostenlos Anzeigen und Informationen von Organisationen, die sich mit der Suche nach vermißten Kindern befassen. Sie zeigen Fotos vermisster Kinder in der Hauptsendezeit und bitten die Zuschauer um Hilfe bei der Suche. An den sozialen Ursachen indes wird nicht gerüttelt.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2005/08-04/016.php 
 

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