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Subcomandante Marcos unterwegs

junge welt vom 31.12.2005
Luz Kerkeling

 

Mexiko-Rundreise der Zapatistas beginnt
Kampagne für eine außerparlamentarische Linksallianz

Genau zu Neujahr beginnt die Rundreise durch Mexiko. Sie gilt als vorläufiger Höhepunkt der politschen Offensive, die die Zapatistische Armee zur nationalen Befreiung (EZLN) derzeit vorträgt. Von Sonntag bis Ende Juni wollen sich die Zapatistas unbewaffnet und in Begleitung von Subcomandante Marcos mit oppositionellen Gruppen treffen, um eine landesweite außerparlamentarische Linksallianz zu schaffen. Die Kampagne habe das Ziel, eine »wirklich linke und antikapitalistische« Verfassung auszuarbeiten, hieß es im Vorfeld der Reise aus EZLN-Kreisen.

Mit der sozialen Mobilisierung begann die EZLN im Frühsommer unter dem Namen »die andere Kampagne« − eine Anspielung auf den laufenden Wahlkampf. Anfang Juli wird in Mexiko ein neuer Präsident gewählt. Den etablierten politischen Kräften inklusive der Partei der Demokratischen Revolution (PRD), deren Kandidat Andrés Manuel López Obrador die Umfragen bisher anführt, wirft die EZLN Klientelismus, Korruption und eine Fortführung des neoliberalen Projekts vor. Inzwischen haben sich der »anderen Kampagne« über 800 Organisationen angeschlossen.

Nach Angaben des PRD-Politikers Fernel Arturo Gálvez billigt die Regierung der EZLN-Delegation zwar Bewegungsfreiheit zu. Anders als bei der Karawane im Jahr 2001 würden aber keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Im Gegenzug stellte die EZLN in einem Kommuniqué am 26. Dezember klar, daß sie nicht um Garantien von staatlichen Autoritäten ersuchen wird. »Wir werden uns von jenen, die uns immer mit Verachtung und Anmaßung behandelt haben, nichts erhoffen oder erbitten«, heißt es in der Erklärung. Die EZLN hat nach eigenen Angaben bereits Vorbereitungen getroffen, um im Falle von Angriffen oder Festnahmen ihre jetzige Führung ersetzen zu können.

Im Norden und im östlich gelegenen Regenwaldgebiet von Chiapas, den Hochburgen der zapatistischen Bewegung, hat die mexikanische Bundesarmee nach Angaben des Nachrichtenmagazins Proceso bereits Straßensperren errichtet, zudem wurden umfangreiche Truppenbewegungen gemeldet. Auf die gespannte Stimmung hatte einen Tag vor Veröffentlichung des Kommuniqués auch Subcomandante Marcos hingewiesen.

Die Revolutionäre Volksarmee (EPR), eine Guerillaorganisation, die in verschiedenen südlichen Bundesstaaten Mexikos aktiv ist, hat der EZLN freies Geleit zugesagt. Auch wenn es zwischen den Gruppen Meinungsverschiedenheiten gäbe, unterstütze sie »die Notwendigkeit einer radikalen Veränderung des Systems hin zum Sozialismus«, erklärte die Organisation.

 Quelle:  
  http://www.jungewelt.de/2005/12-31/010.php 
 

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