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15.11.07: Agroenergieboom in Brasilien

Positionen der Bewegungen

FDCL vom 26.10.2007

  Acker in Brasilien

Brasilien - Weltmacht der Agrokraftstoffe?
Offensive auf Agrar- und verbleibende Naturräume -
Positionen der Bewegungen

Zeit: Donnerstag, 15.11.07 um 19:00 Uhr

Ort: KATO (Berlin-Kreuzberg, direkt unter dem U-Bhf. Schlesisches Tor/U1)

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit:
Edivar Lavratti
(Mitglied der nationalen Koordination der brasilianischen Landlosenbewegung MST)
Ferreira Feitosa
(langjähriger Vizepräsident des Indianermissionsrates CIMI)
Maria Rita Reis
(Terra de Direitos)
Gecinaldo Barbosa
(Exekutivkoordinator des Amazonas-Indigenen-Dachverbandes COIAB)

Moderation:
Birgit Zimmerle
(freie Beraterin für Umwelt- und Entwicklungsorganisationen)

Brasilien - Weltmacht der Agrokraftstoffe?
Offensive auf Agrar- und verbleibende Naturräume - Positionen der Bewegungen
(siehe auch unter: http://www.fdcl-berlin.de/index.php?id=1357)

Im Januar 2007 veröffentlichte die Regierung Lula ein "Programm zur Beschleunigung des Wachstums" (PAC). Dessen zentralen Teil bilden Investitionen in Infrastrukturprojekte - mehr als die Hälfte allein für den Energiesektor. Ein zentraler Aspekt ist dabei die massive Ausweitung der Bioenergieproduktion sowohl für den internen Verbrauch als auch für den Export. Brasilien arbeitet mit Hochdruck an der Ausweitung des Anbaus von Energiepflanzen für die Gewinnung von Agrokraftstoffen. Das Land erwartet, einen Großteil der weltweit steigenden Nachfrage noch Agrokraftstoffen decken zu können.

Derzeit beläuft sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Brasilien auf 60 Millionen Hektar. Laut dem nationalen Plan für Agroenergie könnten bis zum Jahr 2030 bis zu 200 Millionen Hektar für die Kultivierung von Energiepflanzen genutzt werden -- knapp ein Viertel des brasilianischen Staatsgebiets. Bereits in kürzerer Frist sei die Hälfte, also rund 100 Millionen Hektar, erschließbar.

Brasilien ist jedoch nicht nur für die an Bioenergie geknüpften Entwicklungshoffnungen ein weltweit hervorstechendes Beispiel, sondern auch für die sozialen und ökologischen Risiken. Bereits jetzt gerät die expandierende Front der Zuckerrohrmonokulturen mit der brasilianischen Agrarreform in Konflikt. Durch Verpachtung an Plantagenbetreiber wird immer mehr einstiges Brachland der Umverteilung entzogen. Mehrere Naturregionen sind akut bedroht: Das Feuchtgebiet des Pantanal etwa gerät durch die vorrückende Zuckerrohrfront unter Druck. Der Sojaanbau wiederum dringt sowohl in die Randzonen des Amazonasregenwaldes als auch in die Savannen des Cerrado vor. Damit geraten weitere Lebensräume der Landbevölkerung ins Visier des Agrobusiness. Aufgrund der Flächenkonkurrenz mit dem Nahrungsmittelanbau stellt der Bioenergieboom ihre Ernährungssouveränität massiv in Frage.

Angesichts dieser Entwicklungen werden die Stimmen aus der brasilianischen Zivilgesellschaft lauter, die die ökologischen und sozialen Folgen des Agroenergiebooms in Brasilien thematisieren und kritisieren. Die Indigenen-Organisationen etwa hörten alarmiert auf, als Präsident Lula vor einem knappen Jahr die Indigenen als eines der größten Hindernisse bei der Umsetzung der brasilianischen Energiepläne bezeichnete.

Die Veranstaltung will über Positionenen der brasilianischen Bewegungen informieren, die sich mit der Expansion der Agroenergien in Brasilien auseinandersetzen. Ein Kennenlernen und gemeinsames Diskutieren dieser Positionen ist deshalb wichtig, weil es unser Anliegen ist, über die Auseinandersetzung mit den Folgen des Agroenergiebooms in Brasilien an die Diskussionen in der brasilianischen Zivilgesellschaft anzuknüpfen und die Perspektive potenziell Betroffener in den Blick nehmen, denen unsere Unterstützung gilt.

Veranstaltung mit Simultanübersetzung deutsch-portugiesisch!

Veranstaltet von:
Runder Tisch Brasilien und FDCL

[i] Hinweis: Chiapas98 ist ein ehrenamtliches, nicht-kommerzielles Projekt. Sollten Sie nachweislich die Urheberrechte an einem der von uns verwandten Bilder haben und nicht damit einverstanden sein, dass es hier erscheint, kontaktieren Sie uns bitte, wir entfernen es dann umgehend.

 Quelle:  
  http://www.fdcl-berlin.de/index.php?id=1357 
 

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