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55,7 Millionen Mexikanerinnen und Mexikaner leben in Armut

zwei Millionen mehr seit dem Regierungswechsel im Dezember 2000

Zapapres-Import vom 12.04.2003

  (jk/zapapres, 12. April 2003) Das faktische Nullwachstum der mexikanischen Wirtschaft in den beiden vergangenen Jahren bedeutete für weitere 2 Millionen MexikanerInnen den Absturz in die Armut, von der aktuell insgesamt 55,7 Millionen Menschen betroffen sind, so der Technische Direktor der vor kurzem vom Sozialen Entwicklungsministerium eingerichteten interdisziplinären Armuts-Untersuchungskommission.

Mindestens 2% Wirtschaftswachstum sind jährlich nötig, um einen weiteren Anstieg der Verarmung zu vermeiden. Doch die bekannt gegebenen statistischen Daten sind lediglich geschätzt, denn − so De la Torre, gleichzeitig Spezialist für Untersuchungen über Nachhaltige Entwicklung und Soziale Gleichheit der Universidad Iberoamericana − im öffentlichen Bereich gibt es keine genaue Übersicht, über die genaue Anzahl der AdressatInnen der verschiedenen Armutsbekämpfungs- und Lebensmittel- Zuteilungsprogramme.

Nur das Programm «Oportunidades" = Chancen verfügt über ein Verzeichnis der über 22 Millionen MexikanerInnen, die mit diesem Lebensmittel-Zuteilungsprogamm zur Bekämpfung der Unterernährung versorgt werden.

Erst im vergangenen August wurden die statistischen Weichenstellungen gelegt, um über das mexikanische Statistische Bundesamt die zur Berechnung der städtischen und ländlichen Armut erforderlichen Daten erfassen zu können. Zuvor war in einer Monate dauernden theoretischen Debatte versucht worden, eine gemeinsame Definition von Armut zu entwickeln.

»Die Armut nimmt proportional zur Verringerung des Einkommens zu«, erklärte De la Torre. »In den vergangenen zwei Jahren betrug das Wirtschaftswachstum 0,5 bzw. 1,7 Prozent. Die absolute Zahl der Armen erhöhte sich im selben Zeitraum um 2 Millionen«.

Doch die finanziellen Mittel zur Bekämpfung der absoluten und relativen Armut reichen nicht aus. Die 53,7 Prozent der mexikanischen Bevölkerung, die offiziell als arm, oder extrem arm eingestuft sind, erhalten zusammen kaum ein Prozent der Staatshaushaltes, insgesamt circa 1,6 Milliarden Pesos", das sind umgerechnet 200 Millionen Euro.

Der Kampf gegen die Armut erfordert wesentlich größere finanzielle Mittel, aber auch neue Konzepte und Ideen. Und er erfordert klare politische Prioritätensetzungen. Im Bildungsbereich z.B. erhalten 20 Prozent der reichsten Bevölkerungsschichten 20 Prozent der Subventionen für diesen Bereich, während derselbe prozentuale Anteil der ärmsten Bevölkerung nur 18 Prozent der Subventionen erhält. Es reicht allerdings auch nicht aus, lediglich mehr Geld zu verteilen, ohne den Impakt, die tatsächliche Auswirkung zu kennen.


Quelle: Zapapres
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