27 Mitglieder der paramilitärischen Organisation "Paz y Justicia" verhaftet

  jk/ZAPAPRES, Hamburg. Auf der Grundlage eines Artikels aus La Jornada vom 14. September 2002.

Mariano Herrán Salvatti, Justizminister in Chiapas, im Südosten Mexikos, informierte in einer eiligst einberufenen Pressekonferenz am Freitag, dem 13. September, dass Polizisten des Bundesstaates im Morgengrauen eine Gruppe von Mitgliedern der paramilitärischen Organisation Paz y Justicia bei einem konspirativen Treffen in der Gemeinde Miguel Alemán im Norden Chiapas überraschten und sie festnahm. In einem Nachbarort wurde der Führer dieser im Norden des Bundesstaates seit Jahren operierenden Bande verhaftet.

Insgesamt wurden 27 Paramilitärs verhaftet und 11 Waffen unterschiedlichen Kalibers sicher gestellt.

Herrán Salvatti erklärte, dass sein Ministerium über Beweise verfügte, dass sich die bewaffnete paramilitärische Gruppe neu strukturierte und Aktionen gegen pro- zapatistische Gemeinden im Norden des Bundesstaates plante.

Mitglieder der verschiedenen Polizeieinheiten erreichten − so der Justizminister − im Morgengrauen die Gemeinde Miguel Alemán, die als eine der früheren Hochburgen der paramilitärischen Bande galt, bevor sie im Februar 2001 mit der Verhaftung und späteren Verurteilung ihres Anführers Diego Vázquez weitgehend handlungsunfähig geworden war. Auf der Grundlage von Informationen, über die das Justizministerium verfügte, erhielten die Polizeieinheiten die beantragten Durchsuchungsbefehle für zahlreiche Wohnungen in der Gemeinde Miguel Alemán.

Gegen alle jetzt verhafteten Paz y Justicia- Mitglieder lagen seit Jahren Haftbefehle vor, wegen zahlreicher Verbrechen gegen Sympatisanten und Unterstützer der Zapatistischen Befreiungsorganisation EZLN.

Sabelino Torres Martínez, ehemaliger Beisitzer der PRI im Gemeinderat von Tila und aktueller Führer der paramilitärischen Bande wurde im Haus seines Bruders Frederico verhaftet. Dort wurden 4 Waffen sichergestellt, darunter eine R15, eine Waffe, die eigentlich exklusiv nur vom Militär benutzt werden darf.

Gegen Sabelino Torres lag ein Haftbefehl wegen bewaffnetem Raub, Sachbeschädigung und Gewaltanwendung vor. Weitere Ermittlungen laufen gegen ihn wegen Ermordung und Verschwinden-Lassen von 3 oppositionellen Indígenas. Pablo Salazar, Gouverneur des Bundesstaates, in dessen Amtszeit ein nicht unumstrittener Versöhnungsprozess zwischen den Gemeinden und politischen Strömungen begonnen hatte, der zur Unterzeichnung zahlreicher Nicht- Angriffsverträge zwischen ideologisch verfeindeten Gruppen führte, betonte, dass diese oft kritisierten Gewaltverzichtsvereinbarungen keine «Freibriefe" seien, noch «die Grundlage für einen Schlussstrich unter die Verbrechen der Vergangenheit" bildeten, wie die Verhaftungsaktion demonstriert hätte.

Quelle: Zapapres
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