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Worte der EZLN in Puebla

Kommunique vom 27.02.2001
übersetzt von Dana

  Worte der EZLN in Puebla
[#1]

Indigene Brüder und Schwestern der Náhuatl, Popoloc, Mixtec, Totonach und Mazatec die heute in Tehuaca (Tehuacán), Puebla versammelt sind: Brüder und Schwestern der Zivilgesellschaft von Tehuacán:

Wir möchten euch alle für die Ehre danken die Sie uns erweisen indem Sie uns auf Ihrem Land empfangen.

Wir, die Zapatisten, kennen die historische Rolle die die Indigenas dieser Gegend durch die gesamte Geschichte Mexikos hindurch gespielt haben, und das ist der Grund weshalb wir jetzt alle versuchen unsere Geschichte als Indigenas zu verstehen. Und das ist der Grund weshalb wir unsere Erinnerungen erforschen müssen.

Die Indigenas unserer Länder erinnern sich, dass vor sehr langer Zeit die Menschen keine Menschen waren sondern eher Vögel von vielen Farben, von verschiedene Lieder und hohe Flüge.

Und diese Vögel taten viele und verschiedene Dinge.

Zum Beispiel waren es die Vögel die die Dinge der Welt berührten und sich daran machten sie mit ihren Farben zu bemalen. Denn am Anfang war die Welt grau, und es waren diese Vögel die sie mit ihren Farben beschenkten.

Und es gab zum Beispiel andere, die ihre Lieder erklingen liessen wo sie auch immer hingingen, und diese waren so wunderschön, dass sie sich in andere Vögel verwandelten und vom einen Ort zum anderen flogen, Lieder singend die Lieder gebaren. Denn am Anfang war die Welt stumm, und es waren diese Vögel die sie mit ihrer Musik beschenkten.

Und es gab andere die ihre Spuren zogen, und sie gingen sie immer und immer wieder so dass sie sich in einen Pfad verwandeln würden, damit auf diese Weise niemand die Richtung oder das Ziel ihres Fluges verlieren würde. Denn am Anfang hatte die Welt in ihrem Flug weder Richtung noch Ziel.

Und andere Vögel wurden geboren und brachen das Schweigen. Und so gaben sie der Welt Klang und Wort. Denn am Anfang hatte die Welt weder Klang noch Stille, es gab nur Lärm.

Nachdem die Welt bemalt, die Pfade gezogen, die Stillen und Klänge gesetzt waren, verwandelten sich diese Vögel in Menschen damit die tausend Farben mit denen die Welt bemalt worden war gesehen werden konnten, damit die Pfade mit Richtung und Ziel gewandert werden konnten, damit die Stillen gehört und gesprochen werden konnten und die Klänge und die Worte die gedacht und gefühlt wurden gelebt werden konnten.

Denn unsere Allerälteste erinnern sich, dass die Worte Klänge sind die gelebt werden, nicht der Lärm der sie ausfüllt.

Brüder und Schwestern: Wir sind Indigenas, und viele Leute fragen wer die Indigenas sind. Wir, die Indigenas, sind die Hüter der Geschichte.

In unserer Erinnerung hüten wir alle Farben, alle Richtungen, alle Worte und alle Stillen.

Wir leben damit die Erinnerung leben möge, und indem sie lebt, nicht verloren geht.

Wir, die Indigenas, sind jene die, von der Farbe der Erde aus der wir sind ausgehend, die ersten der vielen Farben malten, die auf der Welt leben. Wir, die Indigenas, sind jene, die die Zeit aus der wir kamen kennzeichnen, unsere Vergangenheit die heute lebt, damit sie nicht verloren sein wird, und wir nicht verloren sein werden.

Wir sind auch jene die den Morgen künden der kommen wird, mit mehrere und viele Farben und das gemeinsame Schicksal von allem von dem wir künden. Wir, die Indigenas, sind jene, die die Stille machen, und jene die sie abbauen mit Worten die nach beiden Seiten blicken. Das und nichts anderes ist es, was Geschichte ist.

Und wenn wir vormals Vögel von vielen Farben, von verschiedene und hohe Flüge gewesen sind, hüten nun wir Indigenas diese Erinnerung, damit menschliche Wesen einst wieder die grosse Farbe sein können die alle Farben enthält, die Sänger aller Klänge und von vielen und hohen Flüge. Und, wenn jemand fragen sollte wer wir Indigenas im Mexiko sind, werden alle von uns antworten:

Wir die Indigenas sind sowohl jene die den Pfad wandern, als auch der Pfad selbst, wir sind jene die heute wandern, damit Mexiko nicht verlorengeht, und damit es dann, mit allen und in genügender Zeit, die Nation aller Farben, der vielfachen Lieder, der hohen Flüge werden kann.

Danke Brüder und Schwester von Tehuacán!
Vivan die mexikanischen Indigenas!
Vivan alle mexikaner!
Aus Tehuacán, Puebla.

Das Klandestine Revolutionäre Indigene Komitee − Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung.
Mexiko, Februar 2001.


[#2]

Worte der EZLN
27 Februar, 2001.
In Puebla, Puebla.
Indigene Brüder und Schwestern die heute in Puebla de los Angeles, Puebla, versammelt sind:

Brüder und Schwestern der Zivilgesellschat von Puebla
Brüder und Schwestern Arbeiter und Campesinos:
Brüder und Schwestern von El Barzon:
Stadt von Puebla:

Durch meine Stimme spricht die Stimme der Zapatistischen Armee der Nationalen Berfreiung.

Wir möchten Ihnen sagen, dass es für uns Zapatisten eine Ehre ist auf den ehrwürdigen Boden von Puebla unseren Fuss setzen zu dürfen.

Denn auf dem Boden von Puebla gedeiht der weise Kampf der Indigenas, der Arbeiter, der Campesinos, der Lehrer, der Studenten, der Hausfrauen, der Nachbarn, der ehrlichen religiösen Männer und Frauen, der Berufspersonen, der Angestellten, der kleinen und mittleren Geschäftsbesitzerm der Schuldner, der engagierten Künstler und Intellektuellen, der Homosexuellen und Lesbierinnen, der Frauen, der Alten, der Jungendlichen, der Kinder. So viel Weisheit und so viel Würde wird uns Zapatistas zweifellos besser machen.

Deshalb sind wir nach Puebla gekommen.

Um von Ihnen zu lernen.

Danke dass Sie uns erlauben Schüler der grossen Lehren zu sein die Sie jenen geben, die diese Länder und Zeiten beschreiten.

Danke Puebla!

Wir möchten der Erinnerung an zwei Menschen von Puebla unseren Respekt erweisen, die vor einiger Zeit gestorben sind um jenen von uns Stimme zu verleihen, die keine Stimme hatten. Ich spreche von Julieta Glockner und Francisco Cabrera Huerta.

Brüder und Schwester:

Wir haben die Tore zum Tal von Mexiko erreicht.

Von hier an wird unser Marsch, der Marsch der indigenen Würde, der Marsch der Farbe der Erde, anfangen einen Kreis um das Tal zu ziehen in dem die Macht wohnt.

Dieser Kreis wird hier in den Ländern von Puebla beginnen, und den Bogen der Würde durch die Staaten von Tlaxcala, Hidalgo, Querétaro, Guanajuato, Michoacán und dem Staat von Mexiko ziehend, in dem Land unseres Generals Emiliano Zapata im Staat von Morelos enden.

Nach der Vollendung des Kreises, werden in Mexiko Stadt einziehen. Der letzte Kreis des Marsches der indigenen Würde, der Marsch der Farbe der Erde beginnt somit in Puebla.

Deshalb haben wir gewählt, am Anfang dieses letzten Kreises ein Wort zu sprechen das sehr weit nach vorne blickt.

Ein Wort das vielleicht nicht sofort seine wahre Bedeutung finden wird. Ein Wort das Zeit und Wind benötigt um seinen Platz im Herzen des Alles das wir sind zu finden.

Ein Wort das von Morgen spricht.

Ein Wort das von sehr weit zurück kommt, und deshalb uns sehr weit voraus schreitet.

Ein Wort das grösser ist als wir, und dennoch gesprochen werden muss.

Ein Wort das nur zusammen gesprochen werden kann, und das verlangt dass alle ihn schreiten damit es ausgesprochen werden kann.

"Würde" ist es wie das Wort gesprochen wird.

Und Würde ist eine Brücke.

Sie benötigt zwei Seiten, die verschieden, unterschiedlich und voneinander entfernt, durch die Brücke eins werden, ohne aufzuhören verschieden und unterschiedlich zu sein, aber aufhörend voneinander entfernt zu sein.

Wenn die Brücke der Würde errichtet ist, spricht das Wir, das wir sind, und spricht das Andrere, das wir nicht sind.

Das Eine und das Andere sind auf der Brücke die Würde ist.

Und das Eine ist nicht mehr oder besser als das Andere, noch ist das Andere mehr und besser als das Eine.

Würde verlangt dass wir Wir sind.

Aber Würde ist nicht nur dass wir wir selbst sind.

Das Andere ist notwendig damit es Würde gibt.

Denn wir sind immer Wir selbst in Verbindung mit den Anderen.

Würde ist deshalb ein Betrachten.

Ein Betrachten von Uns selbst, die auch die Anderen betrachten die sich selbst betrachten und uns.

Würde ist daher Anerkennung und Respekt.

Anerkennung dessen was wir sind und Respekt für das was wir sind, ja, aber auch Anerkennung dessen was der Andere ist und Respekt für das was der Andere ist.

Würde ist daher, Brücke und Betrachten und Anerkennung und Respekt. Würde ist daher der Morgen.

Aber der Morgen kann nicht sein wenn er nicht für alle ist, für jene die Wir sind und für jene die Andere sind.

Würde ist daher ein Haus das das Andere und Uns selbst miteinschliesst.

Würde ist daher, ein Haus mit einem einzigen Stockwerk, in dem wir und die Anderen unseren eigenen Platz haben − was das ist es was das Leben ist − und nichts anderes, doch das selbe Haus.

Daher sollte Würde die Welt sein, eine Welt in der viele Welten passen. Daher, existiert Würde noch nicht.

Daher, muss Würde erst noch kommen.

Würde ist daher ein Kampf damit Würde endlich die Welt werden kann. Eine Welt in der viele Welten passen.

Daher ist Würde, und wird noch kommen.

Sie ist der Pfad den man reisen muss.

Würde ist Morgen.

Brüder und Schwestern:

Wenn wir von der indigenen Würde sprechen, sprechen von dem was wir als Indigenas sind, und dem was die Anderen sind die nicht sind wie wir.

Indigene Würde bedeutet nicht den Anderen zu dominieren der nicht Indigena ist, ihn zu unterwerfen, zu zerstören, zu erniedrigen, zu ignorieren oder zu vergessen.

Indigene Würde ist eine Brücke die die andere Seite benötigt um sich dorthin zu erstrecken, den anderen um ihn zu betrachten und von ihn betrachtet zu werden.

Wenn wir von dem Marsch der indigenen Würde sprechen, sprechen wir von Indigenas die wir uns selbst als Indigenas betrachten, ohne Scham, ohne Verlegenheit, ohne Trauer, ohne den Tod dessen was wir sind.

Wenn wir von dem Marsch der indigenen Würde sprechen, sprechen wir auch von den Indigenas die wir sind, die von den nicht-Indigenas betrachtet und respektiert werden.

Wenn wir von dem Marsch der indigenen Würde sprechen, sprechen wir auch von den Indigenas die wir sind, die die nicht-Indigenas sehen und betrachten die wir respektieren.

Der Marsch der indigenen Würde kann nicht nur der der Indigenas sein. Der Marsch der indigenen Würde muss der Marsch der Indigenas und nicht-Indigenas sein.

Nur auf diese Weise werden wir in der Lage sein das Haus zu errichten, wie die Welt genannt wird in der wir alle die gleich sind weil wir verschieden sind passen.

Brüder und Schwestern:

Die allerältesten Indigenas erinnern sich an viele Geschichten über die Vergangenheit der Welt.

Eine davon erzählt uns, das am Anfang als die Zeit noch nicht verlaufende Zeit war, alles auf der Welt Dunkelheit und Finsternis und Schweigen und Trauer war.

Die Menschen jener Zeit hatten sich bereits daran gewöhnt auf diese Weise zu leben.

Aber dann kam endlich die Zeit in der die Zeit anfing zu laufen und die Sonne und Musik geboren wurden.

Zu diese Zeiten würde sich die Sonne manchmal zudecken damit ihr nicht kalt wurde, und, da die Decke der Sonne viele Löcher hatte wurde sie von Stücke von Licht durchdrungen.

Unsere allerersten Vorfahren nannten wenn die Sonne unbedeckt herumging "Tag ".

Und "Nacht" nannten sie die Decken mit den vielen Löchern, die die Sonne vor der Kälte schützten.

Und "Sterne" nannten sie die vielen Löcher die die Nacht durchdrangen, Und zusammen mit dem Tag und der Nacht kam auch die Musik, und mit ihr, die Freude.

So geschah es, wie sich unsere allerersten Vorfahren erinnern.

Und sie erinnern sich auch wie, als das geschah, es Menschen gab die sich fürchteten, und sie fingen an sich tiefe Löcher zu graben, oder umgaben sich mit grossen Felsen.

Sie taten dies damit ihre an die Dunkelheit und Finsternis gewöhnte Augen von dem Licht nicht verletzt würden.

Und sie taten dies damit ihre Ohren die an dem Lärm der Traurer gewöhnt waren, nicht von der Freude der Musik verletzt würden.

Unter jenen Menschen die dies taten, so erinnern sich unsere allerersten Vorfahren, starb einer von ihnen schliesslich an Trauer, während sie sich in ihrem Lock versteckte.

Ein anderer starb als die grossen Felsen der Arroganz auf ihn niederfielen anstatt ihn zu beschützen.

Es gab jedoch auch jene die lernten zu sehen und zuzuhören, nicht dem Neuen, denn das war immer da, sondern dem Guten.

Denn die Welt lehr dass Dinge nicht gut oder böse an sich sind, sondern, dass wir sie gut oder böse machen wenn wir sie berühren.

Der neue Mensch ist in Wahrheit der selbe alte Mensch, aber er wird gut wenn er Dinge mit Würde und Respekt berührt.

Brüder und Schwestern.

Der Marsch der Indigenen Würde hat einige dazu getrieben tiefe Löcher zu graben, doer sich selbst zu schützen indem sie sich einschlossen und mit grossen Felsen umgaben.

Die Wahrheit ist dass sie daran gewöhnt sind das Andere das wir sind nicht zu betrachten.

Und deshalb, wenn wir uns aus dem Schatten der wir sind zu Licht machen, verletzen wir ihre Augen, und unser Wort ist Musik das ihre Ohren verletzt. Aber es gibt auch jene die lernen das Gute zu sehen das dieser Marsch ist.

Sie lernen und wir lernen zu betrachteb und uns selbst zu betrachten, zu sprechen und zuzuhören, zu uns selbst zu sprechen und uns selbst zuzuhören. Sie lernen und wir lernen, würdig zu sein.

Und so bleibt nichts anderes übrig als zu wählen: entweder lernen wir zusammen würdig zu sein, oder wir werden alleine empört sein und sterben. Unser ehrliches Beileid geht an jene die wählen uns nicht zu betrachten und uns nicht zuzuhören.

Lang leben diese von uns die, alle zusammen, lernen zu leben.

Den ohne würde zu leben heisst ziemlich tot zu sein.

Salud an uns selbst, und an alle Anderen!

Salud Puebla!
Demokratie!
Freiheit!
Gerechtigkeit!

Aus Puebla de los Angeles, Puebla.
Das Klandestine Revolutionäre Indigene Komitee − Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung.
Mexiko, Februar, 2001.

 Quelle:  
  http://enlacezapatista.ezln.org.mx/ 
 

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