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Mexiko-Newsletter November

Flutkatastrophe · Repression · Veranstaltung · Demo · Frauentreffen

Direkte Solidarität Chiapas vom 03.11.2007

  Mexiko-Newsletter November

- Flutkatastrophe in Tabasco und Chiapas: Bericht von vor Ort
- Repression in Oaxaca: 19 Verhaftungen und Übergriffe an Allerseeligen
- Veranstaltung zu Agrotreibstoff: 8.11. in Zürich; Artikel zu Syngenta-Paras in Brasilien
- Demonstration gegen Ausschaffungen und Ausgrenzung: Zürich, 17.11. Helvetiaplatz
- Zapatistisches Frauentreffen in Chiapas, 29.-31.12.07
- Flutkatastrophe in Tabasco und Chiapas: Bericht von vor Ort

Nicht nur Tabasco ist nach zweiwöchigen, ununterbrochenen Regenfällen unter Wasser, auch der Norden von Chiapas ist stark betroffen, zahlreiche Flüsse sind über die Ufer getreten. Die Zahl der Unwettergeschädigten in Nordchiapas wird auf über 10’000 geschätzt, offizielle Hilfeleistungen seien hier bisher sehr spärlich, so die mexikanische Presse. Momentan ist eine Companera der Soligruppe dort vor Ort und schreibt uns gestern Freitag folgendes:

«Gerade habe ich mit einem zapatistischen Compa aus La Sabanilla, einem von den Regenfällen stark betroffenen Bezirk, gesprochen. Er hat gesagt, es habe 3, 4 Gemeinden wegen Erdrutschen so getroffen, dass sie evakuiert werden mussten. Vielleicht wird auch eine Direkthilfe notwendig. Ich habe den Compa gefragt, ob der Rat der Guten Regierung informiert sei. Anscheinend wissen sie es. Vielleicht können wir da finanzielle Unterstützung leisten. Es regnet weiter ueberall wie verrückt. In Ocosingo ist auch schon ein Fluss überbordet. Villahermosa ist in eine Katastrophe, die ganze Stadt ist überflutet, ca. 100000 Leute in ihren Haeusern eingeschlossen. Es ist unglaublich, ein zweites New Orleans."

Wir erinnern uns an die Situation nach dem Hurrikan Stan, als vor zwei Jahren das südliche Chiapas zerstört wurde. Die zapatistischen Gemeinden und Familien wurden durch die Hilfe aus dem Caracol von La Realidad notversorgt und die zerstörten Häuser wieder aufgebaut. Wir werden Euch über aktuelle Handlungsmöglichkeiten auf dem Laufenden halten.

Ausserdem scheint uns wichtig, im Auge zu behalten, wie sich der anfangs durchaus sinnvoll erscheinende Einsatz des mexikanischen Militärs zur Evakuierung von Flutopfern insbesondere in Tabasco entwickeln wird. Tabasco ist der Staat mit der erdölverarbeitenden Industrie und deshalb von zentraler strategischer Bedeutung. Im Zuge der Katastrophe könnte dort ein ähnliches Shock-and-Awe-Strategie wie in New Orleans, nach dem Mitch oder anderswo angewandt werden: die Katastrophe wird von oben als «Gelegenheit" benützt, um Strukturanpassungsmassnahmen durchzuziehen, die sonst auf Widerstand stossen würden. Diese Art von Katastrophen-Kapitalismus hat übrigens Naomi Klein − nicht als erste, aber sehr lesbar − in ihrem neuen Buch «Die Schock-Therapie" beschrieben.

- Repression in Oaxaca: 19 Verhaftungen und Übergriffe an Allerseeligen

Am Freitag, 2.11. wollte die APPO der 23 Gefallenen Compas von der heissen Phase des Aufstandes von vor einem Jahr gedenken − und dem Sieg über die Polizeieinheiten der PFP vor einem Jahr. An der Kreuzung «5 senores" wo am 2.11.06 die Hundertschaften der PFP vergebens versuchten, die Barrikade einzunehmen und Radio Universidad zu räumen, versammelten sich gestern früh um 7 Uhr die ersten Leute, um auf der blockierten Kreuzung ein grosses Mahnmahl aus Sand und Steinen zu gestalten. Doch schon um 7.30 Uhr überfielen 300 Polizisten verschiedener Einheiten mit scharfen Waffen die Kundgebung. 19 Studierende und ProfessorInnen wurden verhaftet, teilweise in klandestine Gefängnisse gesteckt, verhört, mit Elektroschocks an den Genitalien verletzt. Florentino Lopez, einer der Sprecher der APPO, konnte der Verhaftung nur knapp entkommen; viele Privathäuser in der Umgebung der Kreuzung wurden ohne legale Grundlagen durchkämmt, um geflohene AktivitstInnen ausfindig zu machen.

Die APPO und ihre AnwältInnen verlangten sofort die Freilassung der Gefangenen, was dann schon um 11 Uhr gelang. Dennoch ist die Drohung klar und hat in ihrer Deutlichkeit eine neue Dimension: Wer sich in Oaxaca bewegt, der sieht bald in einen Gewehrlauf.

Die nächsten grossen Mobilisierungen sind in Oaxaca für die nächsten Tage und Wochen geplant, sie sollen in einer national mobilisierten Megamarcha am 25.11. kulminieren (am 25.11.06 wurde die Bewegung der APPO von 2006 durch eine polizeilich-militärische Grossaktion zurückgedrängt).

- Veranstaltung zu Agrotreibstoff: 8.11. in Zürich; Artikel zu Syngenta-Paras in Brasilien

Agrotreibstoffe: Chance oder Schnapsidee?

Boom, Business und faire Alternativen

- Was haben Treibstoff und Nahrungsmittel miteinander zu tun?
- Welche Folgen hat die Agrotreibstoff-Produktion für den Süden?
- Welche Möglichkeiten und Grenzen bieten Fairer Handel und Biolandbau?

Podiumsdiskussion mit:
- Reto Sonderegger, Sozialforscher und Bioberater, lebt in Paraguay
- Adrian Wiedmer, Umweltnaturwissenschafter ETH und Geschäftsleiter Gebana AG, lebt in Brasilien
- Herbert Karch, Ing. agr. ETH und Geschäftsführer Kleinbauern-Vereinigung

Donnerstag, 8. November 2007, 20.00 Uhr
Zentrum Karl der Grosse, Kirchgasse 14, beim Grossmünster, 8001 Zürich
Tram 4 ab Hauptbahnhof oder 15 ab Central bis Helmhaus

Freier Eintritt, Kollekte

Die Veranstaltungsgruppe wird unterstützt durch:
Kleinbauern-Vereinigung, Gebana AG und Café RebelDia / Direkte Solidarität mit Chiapas
Kontakt: agrotreibstoffe (AT) gmail PUNKT com  

Infotext
Die neoliberale Wachstumswirtschaft hat Durst. Sie beruht auf dem Verbrauch von Treibstoff aus fossilen Energieträgern. Seit einigen Jahren werden nun Agrotreibstoffe verstärkt als Alternative propagiert. Doch KritikerInnen weisen auf schlechte Ökobilanzen, Monokulturen, Gentech-Einsatz, Brandrodungen und Vertreibungen in den Anbauregionen des Südens hin. Sie prangern die Flächenkonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion und die Rolle der Öl-, Auto- und Agroindustrie an. Dass es auch anders geht, will die Gebana AG zeigen: Sie hat einen Treibstoff aus einem Soja-Nebenprodukt lanciert, der die Nahrungsmittelproduktion nicht konkurrenzieren soll. Der Bio-Anbau soll die Umweltbelastung senken, der Faire Handel den KleinbäuerInnen in Brasilien ein gerechtes Einkommen sichern.

- Demonstration gegen Ausschaffungen und Ausgrenzung: Zürich, 17.11. Helvetiaplatz

Demonstration »GEGEN AUSSCHAFFUNGEN UND AUSGRENZUNG − SOLIDARITäT LEBEN!«

SAMSTAG, 17. NOVEMBER 2007
Besammlung um 13:30 Uhr auf dem Helvetiaplatz in Zürich

Seit Jahren verschärft die Schweiz ihre Politik gegenüber MigrantInnen und Flüchtlingen und erlässt Gesetze, welche elementare Menschen- und Grundrechte mit Füssen tritt. Auf den 1. Januar 2008 werden die letzten Teile des neuen Ausländer- und Asylgesetzes gültig und wir werden mit einer neuen Dimension von Ausgrenzung, Kriminalisierung und Hetze gegen MigrantInnen und Flüchtlinge konfrontiert sein.

Sozialhilfestopp − ein Leben in der Notunterkunft − Zwangsarbeit − zwei Jahre Ausschaffungshaft (ohne etwas verbrochen zu haben) − staatliche Gewalt − Psychoterror − Verweigerung von medizinischer Behandlung − Elektroschock bei Ausschaffungen, sind da nur ein paar Stichworte im Katalog des Grauens, der Menschen in den Selbstmord und die Illegalität treibt. Und das alles in einem Land, wo «Demokratie», «Rechtsstaat» und «Menschenrechte» so gross geschrieben werden. Wir sind jedoch nicht bereit, dem allem stillschweigend zuzusehen und diese erdrückende Realität einfach so zu akzeptieren. Abschottung und Ausgrenzung sind Folgen einer rassistischen und fremdenfeindlichen Politik, die wir nicht länger dulden wollen. Wir sagen dem neuen «Herzen der Finsternis» in Europa den Kampf an.

Aus diesem Grund rufen wir für den 17. November 2007 in Zürich zu einer Demonstration unter dem Motto «Gegen Ausschaffungen und Ausgrenzung − Solidarität leben!» auf. Wir wollen gemeinsam mit Betroffenen ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Entsolidarisierung in dieser Gesellschaft setzen. Wir wollen an diesem Tag zeigen, dass nicht alle in der Schweiz mit der aktuellen Politik einverstanden sind. Das Missachten elementarster Grundrechte der Flüchtlinge und MigrantInnen stellt ein Angriff auf die Rechte von uns allen dar!

Wir fordern: Ein radikales Umdenken in der Asylpolitik und eine sofortige Aufnahme von Kontingentflüchtlingen aus Krisenregionen wie beispielsweise dem Irak, Darfur oder Burma!

Wir fordern: Jede Form von Zwangsausschaffung zu unterlassen und alle Ausschaffungsgefängnisse per sofort zu schliessen! Keine Ausschaffungen in Bürgerkriegsländer und Folterstaaten wie dem Iran, der Türkei oder Afghanistan!

Wir fordern: Schluss mit der gesellschaftlichen Ausgrenzung! Freier Zugang zu Bildung und Arbeit sowie Chancengleichheit für alle. Weg mit dem Arbeitsverbot und Sozialhilfestopp!

Wir rufen zum zivilen Ungehorsam gegen die unmenschliche Asyl- und Migrationspolitik auf. Wer wegschaut und schweigt, der macht sich mitschuldig!

Die Demonstration wird von folgenden Gruppen organisiert:

Afghanisches Flüchtlingsunterstützungskomitee (AFUK), Aktion gegen rechte Gewalt (AGRG), Antirassistisches Netzwerk (anne), augenauf Zürich, Bleiberecht für alle, Colectivo sin papeles Zürich, Darfur Friedens- und Entwicklungszentrum (DFEZ), Demokratische Vereinigung der Flüchtlinge (DVF), Flüchtlingscafé «Refugees Welcome», Humanistische Partei (HP), Infoladen Kasama, International Federation of Iraqi Refugees (IFIR), Iranian Union of Refugees (IUR), Minka Alternatina, Partei der Arbeit Zürich (PdAZ), RAJO − Neue Hoffnung für Somalia, Sankofa, Socialist Party of Iran (SPI), SOS Rassismus Deutschweiz und United Somali Youth (USY)

- Zapatistisches Frauentreffen in Chiapas, 29.-31.12.07

Ende Dezember wird das «Dritte Treffen der zapatistischen Völker mit den Völkern der Welt: Die comandanta Ramona und die Zapatistas" stattfinden. Es trägt also den Namen der verstorbenen Comandanta Ramona und ist explizit dem Austausch zum Thema Frauenorganisierung zwischen Zaptistas und Frauen aus aller Welt gewidmet. Ein Auszug aus dem Einladungstext: «Wir werden die zapatistischen Compañeros (Männer) bitten, dass sie uns in logistischen Fragen helfen. Es können auch Compañeros aus Mexiko und der Welt da sein, um uns zu zuzuhören, aber schweigend (calladitos), gleich wie unsere zapatistischen Männer.

Einladung auf Spanisch und Englisch:
http://zeztainternazional.ezln.org.mx/?p=18

PS: Postkarten-Aktion für Diego Arcos, politischer Gefangener der Zona Norte, Chiapas:
https://chiapas.ch/?artikel_ID=844&start=0&j=10


Quelle:
Direkte Solidarität mit Chiapas/Café RebelDía:
Quellenstrasse 25, 8005 Zürich

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Quellenstrasse 25
8005 Zürich

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  https://chiapas.ch/ 
 

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