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Massaker von Acteal nach zehn Jahren immer noch straflos

Poonal vom 15.01.2008
Mexiko-Info aus Poonal Nr. 791

  (Fortaleza, 21. Dezember 2007, adital-poonal).- Am 22. Dezember jährt sich zum zehnten Mal ein Ereignis, das für die indigene Gruppe der Tzotzil und für alle, die für eine gerechtere Welt eintreten, eines der traurigsten Kapitel der mexikanischen Geschichte darstellt: das Massaker von Acteal, bei dem 45 Tzotzil-Angehörige ermordet wurden. Bis heute werden die Menschenrechte der Opfer mit Füßen getreten, da die Täter nie bestraft wurden.

Damals waren etwa 90 Paramilitärs, vermutlich Angehörige der Einheit Máscara Roja, in die von den ZapatistInnen besetzte Region Los Altos im Bundesstaat Chiapas eingedrungen. Sie hatten eine Kirche überfallen, in der sich Mitglieder der Indígena-Organisation Sociedad Civil Las Abejas zum Gebet versammelt hatten. Bei dem siebenstündigen Angriff töteten die Paramilitärs 16 Kinder und Jugendliche, 20 Frauen — davon sieben Schwangere — und neun Männer.

In einer Stellungnahme zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Anlass des 10. Jahrestages des Massakers verlautbarten Organisationen wie Sociedad Civil Las Abejas und das Zentrum für Menschenrechte Miguel Agustín Pro Juárez: "Jeder Versuch, das Geschehene vergessen zu machen oder zu relativieren, trägt nur zur Straflosigkeit der Täter und ihrer Hintermänner bei, während die Regierung aus jeder direkten Verantwortung für das Verbrechen entlassen werden soll."

Die Menschenrechtsgruppen kritisieren die Weigerung der mexikanischen Regierung, den Opfern der Tat und ihren Angehörigen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und zuzugeben, dass das Massaker Bestandteil eines strategischen Plans zur Aufstandsbekämpfung und zur Niederschlagung der zapatistischen Bewegung gewesen ist. Dies betrachten die Organisationen als "Beweis für mangelndes Engagement bei der vollständigen Anerkennung der Menschenrechte" von staatlicher Seite aus.

In dem Papier heißt es außerdem: "Das Massaker stellt keinen Einzelfall dar, diesem schrecklichen Ereignis waren eine Reihe von Vorfällen vorausgegangen. Dazu gehören vor allem die Vertreibung tausender Personen sowie die in den Jahren 1996 und 1997 in der chiapanekischen Gemeinde Chenalhó verübten Morde." Die Gleichgültigkeit der staatlichen Institutionen, die den Fall weder untersuchen lassen noch juristisch aufarbeiten, lässt den Organisationen zufolge befürchten, dass sich ein Massaker, wie das an den Tzotzil verübte, unter dem Vorwand des staatlichen Kampfes gegen den Drogenhandel oder gegen die Guerilla wiederholen könnte. Das Massaker von Acteal sei weder unter der Regierung des 1997 amtierenden Präsidenten Ernesto Zedillo noch von einer der nachfolgenden Regierungen ernsthaft untersucht worden.

Nach Angaben der Organisationen geht man in Mexiko noch immer gegen zivilgesellschaftliche Gruppen vor, die die legitime Forderung stellen, dass Behörden ihrer Verantwortung nachkommen und im Sinne der Bevölkerung politische Maßnahmen ergreifen. Als Beispiele führen sie das staatliche Vorgehen in Guadalajara, Atenco und Oaxaca an. Überdies weisen sie darauf hin, dass in Chiapas Paramilitärs, reguläre Armeeeinheiten und Polizeikräfte permanent die lokale Bevölkerung bedrohen und von ihrem Land vertreiben.


Quelle: poonal
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 Quelle:  
  http://www.npla.de/poonal/p791.html#MEXIKO 
 

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