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Begräbnis eines Zapatisten

Reforma vom 01.09.2002
Daniel Pensamiento
übersetzt von Dana

  Donnerstag, 29.August, 2002. — Chilón, Chiapas. Eine Kolumne von 300 Zapatisten marschierte gestern einen fünf Kilometer hohen Berg hinauf, einem Pfad in der Gemeinde von K’an Akil entlang, im Autonomen Bezirk von Olga Isabel, wo die Leiche von Antonio Mejía, von sechs AK-47 Kugeln durchlöchert, aufgebahrt wurde. Mejía ist der vierte Angehörige dieser Gruppe, die in der Konfliktzone von Chiapas, in weniger als 10 Tagen von Paramilitärs hingerichtet worden sind. Zwischen dem 19. und dem 25. August, wurden drei Zapatisten getötet, hingerichtet in den Gemeinden von Quexil und Amaytik, im Bezirk Ocosingo. Angehörige der EZLN versammelten sich gestern seit den frühen Morgenstunden im Bezirkshauptort des Autonomen Bezirkes Olga Isabel.

Sie verliessen den Ort mit 7 Kleinlastern, begleitet von NGO- Meschenrechtsbeobachtern, um Mejias Körper zu holen, der seit dem 26. August zwischen den Maispflanzen lag.

Die Zapatisten hoben die Leiche auf, der ein Ohr abgeschnitten worden war und dievon Würmer ganz durchsetztwar. Sie brachten den Toten zu seinem Haus, auf dem höchsten Teil des Hügels in der Gemeinde von K’an Akil. Das Hausistaus Zement, mit verrosteten Abdeckplatten aus Blech, teilweise Holz, einem alten, harten Strohbett, und einem Altar mit der Figur der Jungfrau von Guadalupe.

Auf der Milpa herrschte Schweigen. Augen und Münder, das einzige, das von ihren Gesichtern durch die Skimasken sichtbar war, schienen die allgemeine Trauer in sich zu vereinen.

Es gab Erschöpfung, aber kein Weinen. Es gab Frustration, Desillusionierung überdie Bundes- und Staatsregierung, und ein weitverbreitetes Gefühl von der Gerechtigkeit, die den indigenen Gruppen in Chiapas seit Jahrzehnten verweigert wird.

Am Tatort gab es Spuren von Blut und 13 Hülsen von einer R.15 und einer Schrotflinte.Ein paar Handschuhe lagen dort, die unberührt blieben, und auf die Spezialisten der Generalstaatsanwaltschaft warteten, die nicht gekommen waren, um die Leiche abzuholen und die üblichen gesetzlichen Untersuchungenbei Mordfälle mit Schusswaffen durchzuführen. Eine paramilitärische Gruppe namens "Los Aguilares" eröffnete das Feuer auf Mejía und seine Frau, Maria Gutiérrez Sánchez, als diese das Feld überquerten, kaum 500 Meter von ihrem Haus entfernt, am 25. August. Die Fraukonntedem Angriff entkommen, indem sie am Boden davon kroch, nachdem sie ihren Mann auf der Milpa fallen gesehen hatte.

"Wir haben die Regierungen um nichts gebeten, da wir sie nicht unterstützen, noch haben wir jemals etwas von ihnen erhalten. "Es ist offensichtlich, dass die Regierungen wissen wer die Anführer der Paramilitärs sind. Sie wissen wer die Mörder sind, und wir können sehen, dass es keinen Willen gibt sie zu bestrafen. "Für uns beweist das, dass sie die Autonomen Bezirke der EZLN vernichten wollen", sagte Eliseo, ein Zapatista, der für die Gruppe sprach. Als sie hinauf und wieder hinunterstiegen, auf dem Weg zu Mejías Haus auf dem höchsten Teil des Hügels, behielt die zapatistische Kolumne die gleiche Ordnung bei.

Im Inneren des Hauses verbreitete sich der faulige Geruch, der aus dem Sarg drang, durch die ganze Luft. Eine Frau weinte, untröstlich, und der heisere Klang unterbrach die Kolumne und die Entschlossenheit auf den Gesichtern der Zapatisten.

Es ist offensichtlich, dass Mejía kein gewöhnlicher Militanter unter den zapatistischen Basen gewesen ist. Die Mobilisierung der Zivilisten des Autonomen Bezirkes Olga Isabel, wurde von einer Militärtruppe der EZLN verstärkt, dievorsichtigen Abstand hielt und unter den Bäumen eine verdeckte Sicherheitsoperation durchführte.

Die Uniformen der EZLN Aufständischen aus braunen Hemden und schwarzen Hosen, blieben bei den zivilen Mobilisierungen abwesend. Ihre Aufgabe war es eine Operation rund um das Haus durchzuführen, wo in der letzten Nacht die Leichenwache vor dem Begräbnis am Donnerstag abgehalten werden sollte.

 Quelle:  
  http://www.reforma.com/ 
 

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