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Solidarität mit den Zapatistas!!!!!!

Redebeitrag auf der Demo in Berlin

News vom 17.11.2002
Gruppe B.A.S.T.A.

  (Diese Rede wurde auf der pro-zapatistischen Demo in Berlin gehalten. Die Demonstration war nach Meinung der OrganisatorInnen ein echter Erfolg! Schon bei der Demonstration, an der zwischen 400 und 500 Menschen teilnahmen, herrschte sehr gute Stimmung und es wurde ein nettes pro-zapatistisches "Gruppenfoto" auf den Stufen der mexikanischen Botschaft gemacht! Auch am Abend kamen nochmals 300 bis 400 Menschen, die ausgelassen den Geburtstag der EZLN feierten und so eine ansehnliche Spendensumme für die Zapatistas zusammenbrachten.)

In einer Zeit, in der Linke Menschen nur noch wussten wogegen sie waren, aber nicht mehr wofür, wurde die Welt am ersten Januar 1994 um eine neue Hoffnung bereichert. In dieser Hoffnung kamen die Menschen zu Wort, die seit über 5oo Jahren zum Schweigen verurteilt waren. Die Indigene Bevölkerung Süd — Mexikos erhob sich in der zapatistischen Befreiungsbewegung EZLN, um gegen Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Unterdrückung und Bevormundung zu kämpfen. Die Indigenas wurden jahrzehntelang gezwungen, die Willkür der Großgrundbesitzer, die Herrschaft eines mafiösen Staates, die Übergriffe paramilitärischer Gruppen und die Repression der Polizei und des Militärs zu ertragen. Der ländliche und indigene Alltag war geprägt von Vertreibung, Vergewaltigung, Terror, Mord und einer totalen Straflosigkeit. Nachdem die sozialen Proteste, wie Gewerkschaftsaktivitäten oder Demonstrationen jahrzehntelang keinerlei Verbesserung der Situation brachten, sah sich die Bevölkerung gezwungen ihren legitimen Anliegen mit Waffen Ausdruck zu verleihen. Die EZLN und ihre Basis kämpfen für eine gerechte Landverteilung, für eine wirkliche Demokratisierung, für Gleichberechtigung und für die Anerkennung der Autonomie der indigenen Bevölkerung. In den autonomen Gemeinden leben die Zapatistas, trotz andauernder Repression, ihre Utopie von einer gerechten Gesellschaft. Sie sind basisdemokratisch organisiert und leben und arbeiten in gemeinschaftlichen Strukturen. Für dieses Politikverständnis genießen die Zapatistas große Sympathien innerhalb der Zivilgesellschaft und inspirierten viele soziale Bewegungen gegen eine kapitalistische Globalisierung. Noch immer versucht sich der globale Widerstand an dem undogmatischen und selbstkritischen Politikverständnis der Zapatistas zu orientieren. . Denn die Zapatistas sagen: "Gegen die Internationale des Schreckens, die der Neoliberalismus darstellt, müssen wir die Internationale der Hoffnung aufstellen. Die Einheit, jenseits der Grenzen, Sprachen, Hautfarben, Kulturen, Geschlechter, Strategien und Gedanken, all derer, denen eine lebendige Menschheit lieber ist" (Erste Erklärung von La Realidad 1996) (Zitat Ende)

Heute zeigen wir unserer Solidarität mit der zapatistischen Bewegung, weil die Aufständischen in Chiapas zeigen, dass eine andere Welt möglich ist, weil nicht Machteroberung oder Diktatur des Proletariats das Ziel der Zapatistas ist, sondern Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Sozialismus, weil der Aufstand der Zapatistas nicht entfacht wurde, um fertige Rezepte in die Tat umzusetzen, sondern um Räume zu schaffen, anders zu leben und zu denken weil es ihnen nicht darum geht endgültige antworten zu haben, sondern vor allem viele fragen denn die Wege müssen immer neu gemacht werden caminamos preguntando (fragend gehen wir, nennen das die Zapatistas) weil die EZLN die Befreiung der Frauen vor dem eigentlichen Aufstand zu ihrem anliegen gemacht hat weil es eine Selbstorganisation von komplett marginalisierten Menschen ist, die auf der Welt schon vergessen waren weil die EZLN basisdemokratisch organisiert ist und Demokratie als Delegierung von Entscheidungsgewalt versteht. Jeder Mensch muss strikt den Willen der Basis erfüllen! Die Zapatistas nennen das "gehorchend regieren" Weil die EZLN aktiv geworden ist und ya basta zu der kapitalistischen Ausbeutung sagt ist es für uns nun an der Zeit die Zapatistas zu unterstützen und selber ya Basta zu sagen, um hier und jetzt unseren Kampf im Herzen der Bestie mit unseren Mitteln und Möglichkeiten fortzusetzen.

Heute, einen Tag vor dem 19. Geburtstag der EZLN und fast neun Jahre nach dem bewaffneten Aufstand leben und kämpfen die Zapatistas politisch weiter. Aktuell sind sie nun einer neuen Welle politischen Terrors, militärischer Bedrohung und paramilitärischer Gewalt ausgesetzt: Die Anzahl von Morden, Verletzungen und Vertreibungen gegen die zivilen Unterstützungsbasen der EZLN steigen wieder dramatisch an. Es herrscht Straflosigkeit gegenüber den Paramilitärs, obwohl diese teilweise sogar namentlich bekannt sind. Dieser schmutzige Krieg niederer Intensität soll die Aufständischen einschüchtern und zur Aufgabe ihres Kampfes zwingen. Der Machtwechsel in der Regierung im Jahr 2000 hat den Zapatistas keinerlei Verbesserung der Situation gebracht. Der neue mexikanische Präsident Vincente Fox und seine Handlanger haben trotz anders lautender Wahlversprechen und Zusagen die Gewalt gegenüber den Indigenen NICHT beendet. Das Abkommen von San Andres, ein Teilvertrag der Verhandlungen zwischen der Regierung und der EZLN, wurden von der mexikanischen Regierung bis heute nicht umgesetzt. In diesem Teilvertrag sollte der indigenen Bevölkerung die Rechte über ihre Ländereien und Selbstverwaltung zugestanden werden. Während die EZLN versucht in den autonomen Gemeinden ihren Teil des Vertrages umzusetzen, verabschiedete das mexikanische Parlament einen so verwässerten Gesetzesvorschlag, der als eine Beleidigung für die Indigenas und der gesamten Gesellschaft gesehen werden kann. Die Klage gegen diese arrogante Gesetzesinitiative vor dem obersten Gerichtshof Mexikos wurde Mitte September 2002 abgewiesen! Diese Abweisung ist für die auf eine friedliche Lösung hoffende Opposition Mexikos ein Schlag ins Gesicht!!!!!!! Die neuen Entwicklungen machen mal wieder deutlich das es der mexikanischen Elite ausschließlich um Macht und Geld geht, darum, dass rohstoffreiche Land gewinnbringend an mexikanische und ausländische Konzerne zu verkaufen. Darum, die zahlreichen Bodenschätze, Energieressourcen und die Biodiversität auszunutzen. Die Herrschenden hoffen, dass die Zapatistas schnell wieder in Vergessenheit geraten und die Weltöffentlichkeit keine Notiz mehr davon nimmt ...
Deswegen ist es für uns an der Zeit unsere Unterstützung und Solidarität für ihren gerechten Kampf auszudrücken! Wir demonstrieren um den Zapatistas zu zeigen: Ihr seid nicht allein und wir solidarisieren uns mit eurem legitimen Kampf gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Gewalt!!!!!! Wir demonstrieren hier und heute gegen die Politik der mexikanischen Regierung und fordern:

- Schluss mit Rassismus, Ausbeutung, Gewalt und Mord — Schluss mit der neoliberalen Wirtschaftspolitik auf Kosten von Mensch und Natur — Für die Anerkennung der Rechte der indigenen Bevölkerung — Für die sofortige Entmilitarisierung von Chiapas — Solidarität mit der zapatistischen Bewegung EZLN — Für eine Welt ohne Unterdrückung Ausbeutung und Ausgrenzung

ZAPATA VIVE LA LUCHA SIGUE!!!

Gruppe B.A.S.T.A.

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