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Sperrzone für McDonald´s

In der mexikanischen Stadt Oaxaca verhinderte Bürgerprotest eine Geschäftseröffnung des Fastfood-Riesen

Poonal vom 17.12.2002
Gerold Schmidt, Poonal 553 vom 17.12.2002

  (Mexiko-Stadt, 12. Dezember 2002, npl).- Das wird McDonald’s schwerer im Magen liegen als ein fettiger Burger. Die Ratsversammlung der für ihre einheimischen kulinarischen Spezialitäten bekannten mexikanischen Stadt Oaxaca lehnte vergangenen Dienstag die Eröfffnung eines "McDonald’s" im Zentrum der Regionalmetropole ab. "Diese Art von Geschäft" im historischen Zentrum Oaxacas sei nicht "machbar", so ein Ratssprecher. Er verwies auf eine Filiale des Restaurantkonzerns, die sich in einem modernen Geschäftskomplex befinde, wo sie die kulturelle Identität nicht störe. Nach Kritik im Stammland USA an der von der Kette angebotenen Essensqualität, den Attacken der McDonald’s-Gegner in Europa und einer zuletzt lausigen Geschäftsentwicklung in vielen lateinamerikanischen Ländern ist der Fall Oaxaca ein weiterer Rückschlag mit Symbolwert für den Fastfood-Produzenten.

Nicht umsonst schrieb die Nachrichtenagentur Reuters: "Die örtliche Kultur gewann eine Schlacht gegen den globalen Konsumismus." Offiziell war eine Beurteilung der städtischen "Kommission für Historisches Erbe" entscheidend für den Ratsbeschluss, der Lizenznehmerin des Schnellrestaurant die Nutzungsgenehmigung zu versagen. Wichtiger jedoch war die heftige Protestbewegung gegen McDonald’s in der Hauptstadt des gleichnamigen südlichen Bundesstaates. Viele Künstler und Lokalpolitiker schlossen sich an. Unbestrittene Leitfigur war Francisco Toledo, der berühmteste lebende mexikanische Maler. Er stammt aus Oaxaca und ist dort eine absolute Autorität. Der Meister persönlich sammelte Unterschriften gegen McDonald’s und verteilte traditionelle Maispasteten an Einwohner und Touristen.

Toledo spricht von einem "Erfolg der Zivilgesellschaft" und aller, "die sich der Zerstörung des historischen Zentrums widersetzen". In der Tat hat sich der von Kolonialbauten und hohen Lorbeerbäumen umsäumte Hauptplatz der Stadt bis heute eine malerische Einheit bewahrt. Maßgeblich wegen dieses Platzes erklärte die UNESCO Oaxaca vor 15 Jahren zum kulturellen Erbe der Menschheit. Die McDonald’s-Opponenten sahen nicht nur kulinarischen, sondern auch stadtplanerischen Frevel in Gestalt des Fastfood-Restaurants herauf ziehen. Für den Fall, dass die Kette vor einem Bundesgericht Klage auf einstweilige Verfügung gegen den Ratsbeschluss einreicht, kündigt Francisco Toledo jetzt schon Mobilisierungen an. "Wir müssen an der Problematik dranbleiben."

Auf einem Forum zur Verteidigung des Historischen Zentrums von Oaxaca wies der aus Mexiko-Stadt kommende Architekt und Stadthistoriker Jorge Legorreta auf die ökonomische Komponente hin. Einheimische Anbieter von traditionellem Essen seien preislich nicht konkurrenzfähig gegen die großen Ketten in ihrem Umfeld. Es sei nur eine Zeitfrage, wann sie aufgeben müssten. Legoretta sprach sich zudem für eine grundsätzliche Debatte über die historischen Zentren der Städte aus: "Oaxaca ist nicht Tijuana, Houston oder Dallas und will auch nicht so sein." Deswegen muss McDonald’s leider draußen bleiben.


Quelle: poonal
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