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Dritter paramilitärischer Angriff innerhalb eines Monats in Oaxaca
Direkte Solidarität Chiapas vom 01.06.2010 |
Philipp Gerber, Oaxaca |
Nur gerade fünf Wochen vor den Lokalwahlen ist eine weitere bewaffnete Gruppe in Erscheinung getreten: In der indigenen Region der Mixteca haben am 28. Mai 150 maskierte und uniformierte Männer aus San Sebastián Nopalera die auf den Feldern arbeitenden Nachbarn der Gemeinde Zimatlan de Lázaro Cárdenas angegriffen, mehrere Häuser niedergebrannt und unbestätigten Meldungen zufolge auch mehrere Personen verletzt. Hintergrund ist ein alter Landkonflikt zwischen den Ortschaften um den Besitz von 490 Hektaren, der 2006 nur unvollständig gelöst wurde. Seit dem Überfall vor drei Tagen gelten zwei Gemeindemitglieder von Zimatlan als verschollen. Deren Gemeindepräsident Nicanor Jiménez García vermutet, dass sie in den Händen der Angreifer sind. Eine Truppe von 50 Polizisten wollte am 30. Mai in das Gebiet vordringen, musste aber unter Beschuss umkehren.
Die BewohnerInnen von Zimatlán fordern seit März Schutzmassnahmen von Seiten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, da sie von der Umwelt abgeschnitten sind und die Regierung von Oaxaca sich taub stellt. Die einzige Frau, welche sich in den letzten Wochen in den Hauptort Putla de Guerrero wagte, wurde prompt von den Paramilitärs überfallen.
Ganz ähnlich tönt es auch aus dem Bezirk Santa María Ixcatlán, wo die Gemeinden La Paz und Reforma de Chalcatongo seit Anfang Mai erneut unter der Belagerung der Paramilitärs leiden. Diese ermordeten mehrere BewohnerInnen seit 2007 auf sadistische Art, unter anderem wurde ein Indigener gehäutet. Ihr Anführer und ehemaliger PRI-Gemeindepräsident Freddy Eucario Morales Arias sitzt zwar seit einem Jahr in Haft. Aber offensichtlich kann die restliche Gruppe weiter straffrei agieren. Sie werden von den Gemeinden des illegalen Holzschlages bezichtigt. Die Gemeinden haben seit einem Jahr Schutzmassnahmen des Interamerikanischen Menschenrechtskommission gewährt gekriegt, aber offensichtlich ohne Folgen.
Ixcatlán und Zimatlan reihen sich in die Ortschaften Oaxacas ein, die wie San Juan Copala paramilitärischen Angriffen und Straflosigkeit leiden. Im Falle von San Juan Copala haben die Untersuchungen der Behörden einen Monat nach dem tödlichen Überfall auf die Friedenskarawane noch zu keinerlei Konsequenzen geführt. »Die Behörden haben diese paramilitärischen Gruppierungen wachsen lassen. Sie sind durch Machtgruppen finanziert und sind auch selber Teil der Macht, denn ihre Vertreter bekleiden auch Posten, sind beispielsweise Abgeordnete im Parlament von Oaxaca«, so Alba Cruz, die Anwältin des Komitees 25. November, gegenüber Radio Nederland. Es ist zu hoffen, dass das »Klima der Angst« in Oaxaca auf den Wahltermin hin nicht noch beklemmender wird. Von freien Wahlen kann unter den aktuellen Umständen kaum die Rede sein.
siehe auch: http://amerika21.de/nachrichten/inhalt/2010/jun/oaxaca-825345-gewalt/
Quelle:
Direkte Solidarität mit Chiapas/Café RebelDía:
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