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PM 4: Europäische Brigade in Solidarität mit den Zapatistas (Caracol Morelia)
Pressemitteilung Nr. 4
Gruppe B.A.S.T.A. vom 13.07.2010 |
übersetzt von Ivann & Gruppe B.A.S.T.A. |
13. Juli 2010 − Am dritten Tag erreichte die Europäische Brigade in Solidarität mit den Zapatistas das Caracol IV von Morelia »Wirbelwind Unserer Worte«, wo Worte und Erfahrungen mit den zapatischen Compañeras und Compañeros ausgetauscht wurden.
»Die Bevölkerung ernennt seine Regierungen in Versammlungen und die Regierung gehorcht der Bevölkerung«. So begann der Rat der Guten Regierung »Das Herz des Regenbogens der Hoffnung« über seine Selbstorganisation auf allen Ebenen zu sprechen, angefangen bei den Dörfern, Landkreisen und Regionen bis hin zur Zone »Zotz Choj«" [Zone von Morelia, d.Übs.].
Der Rat der Guten Regierung als höchste Autorität dieser zapatistischen Zone koordiniert und arbeitet auf allen Ebenen mit den diversen Komissionen zusammen wie z.B. für Gesundheit, Bildung, Kommunikation, Boden und Territorium.
Die Zapatistas fordern, dass die Bevölkerung wissen soll, für was die wirtschaftlichen Mittel ausgegeben wurden − »bis zum letzten Peso« − und die Überwachungskomission zeichnet sich verantwortlich Berichte abzugeben, um die Transparenz zu gewährleisten.
Die Bildung − »obligatorisch bis ins hohe Alter« — werde von der Bevölkerung als eine der fundamentalen Achsen ihrer Emazipation angesehen, so der Koordinator.
Für die Zapatistas ist die Bildung ein Prozess, ein Teil davon ist dabei die Schule für Mädchen und Jungen, aber auch die Kurse für Erwachsene, die angestoßen werden. In Morelia existieren das Primär- und das Sekundärniveau, unterteilt in jeweils 3 Stufen, die so lange dauern, wie es für die Erlangung des Abschlusses nötig ist. Es wird nicht nur Lesen, Schreiben, Mathematik, Geschichte, Geographie, Politik und Naturwissenschaften unterrichtet, sondern auch Kultur, landwirtschaftliche Produktion und Kunst. Als Früchte dieses Erfolges wird in diesem Jahr 2010 die erste Generation der Technischen Sekundärstufe die Schule verlassen, deren Schüler_innen dann Aufgaben in der Bildung und anderen Bereichen, je nach den Notwendigkeiten ihrer Gemeinde und ihren eigenen Vorstellungen, übernehmen werden.
Außerdem wurde davon gesprochen wie der Gesundheitsbereich über Komissionen und die verschiedenen Kliniken in den 3 Landkreisen organisiert ist. Unter anderem hoben sie die Fortschritte in der Frage der Mütter- und Kindersterblichkeit durch Ausbildung von Hebammen und Gesundheitspromotor_innen hervor, sowie der Präventionskurse und der Kurse zur sich ergänzenden Verwendung von allopathischen Medikamenten (chemischen) und pflanzlichen Arzneien.
Ein weiterer Aspekt der Kreativität der zapatistischen Bewegung im alltäglichen Widerstand ist die kollektive Arbeit in den drei kommunalen Radiostationen und dem Video-Team. Beharrlichkeit und Engagement der Promotor_innen beim Verbreiten der Fortschritte im Bereich von Gesundheit und Bildung, aber auch dem Senden von aufgezeichneten Interviews, Musik und Grüßen sind stark und unermüdlich.
Die Frage der Ökologie und der natürlichen Ressourcen nimmt immer einen zentralen Platz in der Reflektion über die Schaffung der zapatistischen Autonomie ein und richtet sich in Morelia im besonderen auf den Erhalt der Wälder. Neben der Pflege von Wäldern und Quellen − »damit unsere Kinder sie sehen können« − wird daran gearbeitet, Baumschulen für die Wiederaufforstung einzurichten.
In Bezug auf die aktuelle Situation der Anfeindungen und Angriffe stellten die Zapatistas fest, dass die »schlechte Regierung« durch paramilitärische Gruppen (wie OPDDIC oder ORCAO) Ländereien zurückerobern möchte, um touristische Zentren aufzubauen und natürliche Ressourcen auszubeuten und sie an ausländische Investoren zu verkaufen. Sie erwähnten, dass sie Spannungen in Bolon Ajaw und Agua Clara weiterbestehen, obwohl die Situation zur Zeit ruhiger wirke. Außerdem beklagen sie, dass viele Projekte zur Spaltung und Einflussnahme auf die Gemeinden und Frauen aufgelegt werden, wie zum Beispiel das Programm »Oportunidades« (span: Gelegenheiten).
Wie immer zeigen die Zapatistas zwar mit Bescheidenheit, aber mit würdevoller Entschlossenheit, wie durch Versammlungen, Schaffung von Autonomie und der Abwehr von Provokationen und kapitalistischen Projekten der 3 offiziellen Regierungsebenen Widerstand geleistet werden kann.
Der Weg, den die zapatistischen Gemeinden bis jetzt beschritten haben, ist weit fortgeschritten, und sie bleiben fest dabei, mit ihrem »Fragend-Voranschreiten« eine andere Welt zu schaffen, in der viele Welten zusammenleben.
Quelle: | |||
https://www.gruppe-basta.de/ | |||
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