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Unterstützung für die Karawane nach San Juan Copala (Oaxaca)
News vom 22.05.2011 |
Liebe Leute,
Am 23.05. startet die Karawane »marcha del color de la Sangre« von Oaxaca über Mexikostadt nach San Juan Copala. Es haben sich bereits 2000 Menschen alleine aus den umliegenden Dörfern für die Karawane gemeldet. Da die Karawane erstmal nach Mexiko Stadt führt, haben wir überlegt, die Unterschriften bis zur Ankunft der Karawane in DF zu sammeln (so hoffen wir mehr Leute zu erreichen).
Die Unterstützung haben wir uns so vorgestellt, dass ihr uns mitteilt welche Gruppen den Brief unterstützen werden. Wenn Einzelpersonen unterschreiben wollen, können sie auch machen. Aber wir werden die Einzelpersonen nicht namentlich im Kommunique erwähnen. Bitte schickt mir die Namen an mex (AT) oeku-buero PUNKT de bis Freitag den 27. bis mittags Anbei bekommt ihr: einem Stellungnahme der Municipio Autonomo zur Situation (aus dem Brief von Josefina abgeschrieben).
Einen Unterstützungsaufruf zur Karawane
Der Vorschlag für den Brief
Danke und Solidarische Grüsse
Daniel
PS: Leitet diesen Aufruf an eure Kontakte bitte weiter. Ich werde es ohnehin an die übliche Listen senden.
Lic. Felipe Calderón Hinojosa, Präsident der mexikanischen Republik
Lic. Gabino Cué Monteagudo, Gouverneur des Bundesstaates Oaxaca
Wir, die unten aufgeführten UnterzeichnerInnen dieses Briefes, wenden uns an Sie, um unsere tiefe Besorgnis über die Situation auszudrücken, in der die Vertriebenen aus San Juan Copala leben.
Von dem Moment an, als die Mitglieder besagter Gemeinde sich im Jahre 2007 dazu entschlossen, sich als autonome Gemeinde zu konstituieren, waren sie konstanten, aggressiven Übergriffen seitens der paramilitärischen Gruppen UBISORT — PRI und MULT — PUP ausgesetzt. Im Rahmen dieser Aggressionen wurden 28 Mitglieder der Gemeinde ermordet, unzählige erlitten Schussverletzungen.
Seit Ende 2009 bildeten die paramilitärischen Gruppen einen Kessel um die Gemeinde, durch den sie den Bewohnern das Recht auf freie Bewegung nahmen; aber dieser Kessel bedeutete ebenso einen Angriff auf das Recht auf Bildung, auf den Zugang zur adäquaten medizinischen Versorgung und Ernährung.
Am 27. April 2010 wurde eine humanitäre Karawane in menschenrechtsbeobachtender Funktion, die versuchte zu der Gemeinde durchzudringen, um Nahrungsmittel und Medizin zu liefern, von Paramilitärs aus einem Hinterhalt heraus attackiert. In besagtem Hinterhalt wurden die Menschenrechtsaktivistin Bety Cariño und der finnländische Internationalist Jiry Jaakkola ermordet und verschiedene TeilnehmerInnen der Karawane erlitten Schussverletzungen. Diese Geschehnisse verbleiben bis zum heutigen Tag, abgesehen von ein paar Festnahmen, unbestraft. Die Regierungen, die des Staates und die des Bundesstaates, haben nichts unternommen um diese Geschehnisse aufzuklären, kriminalisieren dafür aber die Arbeit der AktivistInnen und MenschenrechtsverteidigerInnen.
Indem sie sich die Ablenkung zu Nutzen machten, die durch die Feiern zur 200 jährigen Unabhängigkeit entstanden ist, überfielen die Paramilitärs die Gemeinde San Juan Copala am 14., 15. und 16. September letzten Jahres, wobei sie die noch dort lebenden Bewohner vertrieben, die seitdem u.a. Zuflucht auf den Hauptplätzen der Städte Oaxaca und Mexico Stadt suchen. Ihre Häuser und Habseligkeiten wurden von Mitgliedern der paramilitärischen Gruppen zerstört oder gestohlen.
Trotz der Tatsache, dass 135 Mitglieder der autonomen Gemeinde unter einstweiligem Rechtsschutz stehen, der von der interamerikanischen Menschenrechtskommission erlassen wurde, haben die aggressiven Übergriffe seitens der paramilitärischen Gruppen nicht aufgehört. Das zeigt auch der Überfall auf Teresa Ramirez, Jordan Ramirez und deren Kinder am 17. Oktober 2010, bei dem Teresa ermordet und Jordan schwer verletzt wurde.
Angesichts der Untätigkeit der staatlichen Behörden haben die Mitglieder der autonomen Gemeinde San Juan Copala zum Karawanenmarsch „der Farbe des Blutes« am 23. Mai 2011 aufgerufen, mit dem Ziel ihr Zuhause und ihre Gemeinde zurückzugewinnen und ihrem Zustand als Vertriebene ein Ende zu setzen und ihr Recht geltend zu machen ihre Organisationsform frei selbst zu bestimmen, so wie es in der Vereinbarung 169 der OIT geschrieben steht, die der Staat Mexiko unterzeichnet hat.
Aus diesen Gründen fordern wir:
- dass die Verbrechen der paramilitärischen Gruppierungen gegen die Mitglieder der autonomen Gemeinde San Juan Copala nicht ungestraft bleiben!
- die Aufklärung der Morde an Bety Cariño und Jyri Jaakkola, sowie der mit Schusswaffen durchgeführten Angriffe auf die humanitäre Karawane der Menschenrechtsbeobachter!
- die Rückkehr der Vertriebenen der Gemeinde San Juan Copala!
- dass sie ferner eine angemessene Entschädigung erhalten für die seelischen und materiellen Schäden, die ihnen zugefügt wurden!
- dass die Sicherheit der Karawane garantiert wird!
- dass die Mitglieder der autonomen Gemeinde ein Leben in Würde und Frieden führen dürfen, bei voller Anerkennung ihrer Rechte in ihrer Gemeinde.
Von unseren jeweiligen Standorten aus, sei es als AktivistInnen, gewählte VolksvertreterInnen, MenschenrechtsverteidigerInnen, oder einfach als engagierte Mitglieder der Zivilgesellschaft, werden wir aufmerksam verfolgen was während des Marsches der Farbe des Blutes geschieht.
Uns bleibt nur noch, all jenen, die der autonomen Gemeinde San Juan Copala angehören, unsere Solidarität und Unterstützung auszusprechen, für ihre Entscheidung ihr Recht auf Autonomie praktisch umzusetzen.
Aufruf zur Unterstützung der Karawanne
»Marsch der Farbe des Blutes«
Am 23. Mai startet die Karawane »Marsch der Farbe des Blutes« der Autonomen Gemeinde San Juan Copala, von Oaxaca aus nach Mexico City. Aus diesem Grund benötigen wir die größte Solidarität von Seiten der Organisationen, Kollektive und Individuen, durch (Material)spenden: LKW`s für den Umzug der TeilnehmerInnen der Karawane, finanzielle Unterstützung, physische Präsenz, Sammlung von Nahrungsmitteln (Mais, Bohnen, Reis, getrocknete Chilis, Linsen, Milch, Salz, Zucker, Öl, Konserven, aufbereitetes Wasser, Toilettenartikel, Decken, Korbflaschen)
Die solidarischen Beiträge können zum Planton von Copala gebracht werden (auf der Westseite der Kathedrale, Zócalo), oder zu den Vorratssammelstellen: Kooperative des Cafes Smaliyel in FES Aragón, Wissenschaften, Ökonomie und Philosophie und Salon B-000 der politischen Wissenschaften (CU) oder auf folgendes Konto überwiesen werden: 7002629922, Filiale 100 Banamex, namentlich an Victor Castillo.
Für mehr Information:
Marcos Albino Ortiz:
albino1963 (AT) hotmail PUNKT es
Handy: 5516846339
Víctor Castillo Pérez:
vicpz_64 (AT) hotmail PUNKT com
Handy: 5528929538
Komitee der Verteidigung und Gerechtigkeit für die Autonome Gemeinde San Juan Copala
http://municipioautonomodesanjuancopala.wordpress.com
cdefensayjusticia (AT) gmail PUNKT com
ortalista (AT) gmail PUNKT com
vozanahuac (AT) gmail PUNKT com
San Juan Copala
Stoppt die Aggressoren!
Gerechtigkeit!
Keine Gewalt mehr!
Stellungnahme der Autonomen Gemeinde San Juan Copala zur Aktuelle Lage der Menschenrechte in ihren Gebiet
Im Januar 2007 entschieden wir, die verschiedenen indigenen Gemeinden der unteren Triqui Region, angesiedelt in einem Dreieck, das von den Städten Tlaxiaco, Juxtlahuaca und Putla in Oaxaca Mexico gebildet wird, müde von den Strafen, Erpressungen, Übergriffen der Behörden und Herrenmenschen, aber vor allem von der Gewalt, die wir durchlebten, uns dazu die Autonome Gemeinde von San Juan Copala zu gründen. Wo die politische Organisation, nach der wir suchten, auf der gemeinsamen Beteiligung von uns allen basierte: als Bewohner des Dorfes auf gemeinsame Weise und selbstbestimmt zu entscheiden wie es in der OIT 169 festgeschrieben ist.
Wir Frauen, an die Hausarbeit gewöhnt, fingen an uns aktiver an der Organisation des Dorfes zu beteiligen. Allerdings wurde diese Aktivität nach der Schließung des Kessels durch die Paramilitärs im November 2009 noch gesteigert. In dieser Zeit waren wir Frauen diejenigen, die unsere Familien mit Nahrung versorgten, indem wir über Trampelpfade einen Ausweg suchten, um in den Nachbargemeinden einzukaufen, dabei riskierten wir, dass sie uns die Nahrungsmittel wegnehmen, uns vergewaltigen, entführen und schlagen.
Es gibt viele Geschichten über Vergewaltigungen, die ich anführen könnte, doch wir möchten Ihnen lieber von der Stärke, der Würde erzählen, die die Triqui- Frauen der Autonomen Gemeinde von San Juan Copala auszeichnet.
Denn in dem Kampf heute geht es um unser Zuhause, auf unserem Gebiet der Triqui von San Juan Copala; um Gerechtigkeit für unsere Ermordeten. Deswegen denken wir, dass es an der Zeit ist, Anklage zu erheben, aber das zu tun, bedeutet zu kämpfen und nicht zurückzuweichen. Heute ist der Moment gekommen nicht mehr zuzulassen, dass sie uns missbrauchen, damit sie unserer Rechte und unsere Würde nie wieder mit Füßen treten.
Heute erdulden wir Drohungen und riskieren immer noch, dass sie uns schlagen, uns foltern und uns ermorden. Unglücklicherweise findet das aggressive und gewalttätige Verhalten nicht nur von Seiten der Paramilitärs der MULT- PUP und der UBISORT — PRI statt, die unser Dorf und unser Zuhause besetzt halten. Die Behörden stecken auch mit drin, schon allein weil sie uns so behandeln, als wären wir gar keine Mexikaner, keine menschlichen Wesen, so als wären wir anders als alle anderen Menschen dieses Landes.
Das also ist die Würde, die die Regierung garantiert? Das ist der Respekt, der vor der internationalen Gemeinschaft verkündet wird? Das ist der Regierungswechsel, der versprach die Probleme von Copala zu lösen?
Heute fahren die Leute der autonomen Gemeinde San Juan Copala, verdrängt von paramilitärischen Gruppen der MULT — PUP und der UBISORT — PRI, die von der Regierung bezahlt werden, fort zu ängstigen und einzuschüchtern und wir, die Bewohner von Copala, leiden am Meisten darunter, weil wir seit einem Jahr von unseren Heimen fort sind. Nach der Vertreibung im September haben wir Frauen kein Haus mehr um darin zu leben, unsere Kinder kein Dach, das sie schützt, unsere Männer kein Land, um es zu bewirtschaften und keiner von uns hat Frieden und Gerechtigkeit. Viele Frauen leben in den Zeltlagern der Vertriebenen, sie leben dort schlecht und bringen sich und ihre Kinder in Gefahr.
Als ursprüngliche Völker haben sie uns alles geraubt, was uns unsere Vorfahren mit ihrem Kampf, mit ihrem Blut, mit ihrem eigenen Leben, mit ihrer Arbeit hinterlassen haben.
Wir haben viele ermordete Compañer@s (GenossInnen), die die Stimme erhoben haben, die gezeigt haben, dass sie gegen die Ungerechtigkeiten sind, die versucht haben die Blockade der Medien zu durchbrechen, in dem Versuch den Mexikanischen und Internationalen Behörden zu verstehen zu geben, dass wir keine weiteren Ungerechtigkeiten dulden werden und auf der Suche nach Solidarität seitens der Mexikanischen Gesellschaft und der internationalen Gemeinschaft.
Im Land der Triqui, wird unsere Stimme unterdrückt und zum Schweigen gebracht, wie der Hinterhalt die Moderatorinnen des Radios »Die Stimme, die die Stille bricht«, Teresa und Felicitas und wie die »Karawane des Friedens in Zeiten des Krieges« bei der Bety CariñoCarino und Jiry Jaakola ermordet wurden. Sie tun das, weil »sie Angst vor uns haben, weil wir keine Angst haben«. Weil sie ihre Stimme erhoben, um zu verteidigen was uns gehört, fielen bereits viele Bewohner von Copala in Massakern, von Paramilitärs der MULT — UBISORT in Hinterhalten durchgeführt, die von der schlechten Regierung vertuscht wurden und die Tag für Tag fortbestehen.
Trotz der einstweiligen Verfügungen, die von der interamerikanischen Menschenrechtskommission erlassen wurden, lockten sie eine unserer Compañeras, Teresa Ramirez Sanchez, und ihren Ehemann in einen Hinterhalt, in dem sie umkam. Auch hier wird keine Lösung gefunden, weil der Staat möglicherweise selbst Komplize der Ungerechtigkeiten ist, die gegen die indigenen Völker verübt werden.
Sie haben unseren Anführer Timoteo Alejandro und seine Ehefrau Cleriberta Castro ermordet. Heute versuchen sie uns zu kriminalisieren. Sie sagen, wir seien die Provokateure, weil wir ihnen nicht erlauben, unsere natürlichen Ressourcen zu plündern, weil wir nicht zulassen, dass die Regierung uns in schlechte Bräuche verwickelt, um uns so auf unserem eigenen Grund und Boden zu versklaven.
Heute, in diesen Tagen, erheben sich unsere Compañer@s in dem sie versuchen, 22 Tage lang zu wandern, Kinder, Frauen und Männer; mit Durst nach Gerechtigkeit und mehr Würde als unsere Verfolger jemals haben werden, auf »dem Marsch der Farbe des Blutes«; der am 23. Mai 2011 von Oaxaca aus nach Mexico ziehen wird, um an die Türen zu klopfen, an denen sie beachtet werden, weil uns sogar in Mexico, in unserem eigenen Land, die Behörden der Regierung ignorieren. Niemand hört uns zu, »sie hören und sehen uns nicht«. Sie sagen, ihnen sei unsere Situation nicht bekannt und dass sie nichts tun könnten. Also sagen wir den Menschenrechtsbeobachtern, dass sie uns begleiten mögen, damit wir in unser Copala zurückkehren können.
Deswegen, hier und überall, fordern wir: Gerechtigkeit für die Frauen, Männer, Witwen, Waisen und Verwundeten; die Rückkehr der Vertriebenen; Entschädigung für die Verletzten; und die internationale Anerkennung unserer freien Selbstbestimmung und Respekt gegenüber unserer Autonomie!
Ich bedanke mich dafür, dass Sie zugehört haben und für Ihre Solidarität gegenüber der Autonomen Gemeinde von San Juan Copala.
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