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Droht ein Massaker in San Juan Chamula?

Poonal vom 25.02.2003
Poonal 561 vom 25.02.2003

  (San Cristóbal de las Casas, 14. Februar 2003, alc-poonal).- "Jeden Moment kann ein Massaker geschehen" erklärte der evangelische Pastor und Menschenrechtsanwalt Esdras Alonso Gonzàlez. Damit bezog er sich auf die Situation in San Juan Chamula im südlichen mexikanischen Bundesstaat Chiapas.

Die traditionellen Kaziken, die Dorfgewaltigen der ländlichen Gemeinden der Region, rufen nach Angaben von González gegenwärtig zur Verfolgung der evangelischen ChristInnen, die Angehörige der indigenen Bevölkerungsgruppen Tzotzil und Tzeltal sind, aber auch der katholischen ChristInnen auf, die nicht bereit seien, von den Kaziken regiert zu werden.

Gonzàlez kritisiert, dass weder die Presse, noch der mexikanische Staat verstehen würden, was in Chiapas im Moment geschehe. "Sie [Presse und Staat] kritisieren die evangelischen Christen dafür, dass sie sich bewaffnen. Sie wissen nicht, dass in Chamula viele verschiedene Gruppen existieren — Anhänger des katholischen Bischofs Samuel Ruiz, Militante der PRD (Partei der demokratischen Revolution), Zapatisten — alle kämpfen um die politische Macht. Diese Gruppen werden nicht von der Presse angeklagt, sondern es wird permanent die evangelische Kirche verantwortlich gemacht", sagte er.

González ist Pastor der Kirche Alas de Águila, einem unabhängigen Netzwerk von Kongregationen, das vor sechs Jahren gegründet wurde und 2200 Mitglieder hat. 1993 kam er nach San Cristóbal, wo er mit den Tzotzil und Tzeltal in Kontakt kam und von der Verfolgung erfuhr, unter der diese zu leiden hätten. Die Mehrheit dieser indigenen Bevölkerungsgruppe, berichtete er im Interview, seien seit 40 Jahren der willkürlichen Behandlung durch die traditionellen Kaziken ausgesetzt.

González erwähnte, dass die evangelischen ProtestantInnen von den KatholikInnen der Diözese von San Cristóbal und von der damit verbundenen Menschenrechtsorganisation Fray Bartolomé de las Casas unterstützt werden.

Er hob hervor, dass dennoch das Interesse bestehe, die evangelische Kirche als Sündenbock zu benutzen und die Evangelisierung zu behindern. "Es gibt Banden in Chamula, die ein Interesse daran haben, Konflikte anzuzetteln, um zuerst die Regierung zu destabilisieren, und dann besondere Interessensgruppen zu schaffen".

Nach Worten des Präsidenten der Nationalen Brüderlichkeit der Christlichen Evangelischen Kirchen (CONFRATERNICE) Arturo Farela Gutiérrez haben katholische TraditionalistInnen und Kaziken aus San Juan Chamula 30 000 Pesos (2.500 US-Dollar) geboten, um einen evangelischen Führer zu ermorden.


Quelle: poonal
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