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Dokumentation: Indígenas werden aus Chiapas vertrieben
Poonal vom 25.03.2003 |
Poonal 565 vom 25.03.2003 |
(Chiapas, 17. März 2003, adital-poonal).- Eine von Global Exchange geförderte Notfallkommission stellte nach ihrer Rückkehr aus dem Naturschutzgebiet Montes Azules im mexikanischen Bundesstaat Chiapas die drohende Vertreibung der dort ansässigen indigenen Gemeinden fest. Aufgrund dieser Pläne gibt sie folgende Erklärung ab:
"Wir wollen die unmittelbare Vertreibung der Gemeinden von Montes Azules bekannt geben. Wir teilen die Meinung der meisten Nicht-Regierungsorganisationen, dass die Räumung nur eine Ausrede der Regierung für die künftige wirtschaftliche Nutzung der Region ist. Sie will in dem Gebiet Erdöl fördern, Wasserkraftwerke bauen und Bioprospektion (die Erfassung pflanzlicher Informationen) betreiben.
In Montes Azules sind die Gemeinden bedroht, die mit dem ländlichen Bund kollektiver Interessen ARIC-Independiente (Asociación Rural de Intereses Colectivos) und der Nationalen Zapatistischen Befreiungsarmee EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) alliiert sind.
(...)
Wir trafen uns am 12. und 13. März mit Vertretern der Gemeinden Nuevo San Gregorio, Nuevo Israel und Ranchería Corozal um ihre Aussagen zu hören. Diese Kommunen sind mit der ARIC-Independiente alliiert und gehören zu einer Region, die aus sechs Dörfern besteht. Während unseres einwöchigen Besuches begegneten wir auch Vertretern anderer Nicht-Regierungsorganisationen aus Chiapas.
Wir wollen die Pläne der mexikanischen Regierung aufzeigen, die unter dem Vorwand, die Indígenas würden das Land zerstören, die Vertreibung der Gemeinden fördern. Mehrere Indígenas sind von dem Bundesumweltministerium PROFEPA (Procuraduría Federal del Ambiente) und der Bundespolizei PFP (Policía Federal Preventiva) angegriffen worden. Diese Stellen behaupten, dass die indigenen Siedlungen die Unversehrtheit des von den Vereinten Nationen anerkannten Naturschutzgebietes beeinträchtigen würden.
Nachdem wir die Region überflogen, stellten wir fest, dass die von den Gemeinden verursachten ökologischen Schäden im Vergleich zu den großen Problemen, die Bundesstraßen, Viehzüchter, die Holzindustrie, Militäranlagen und andere wirtschaftliche Nutzungen des Bodens hervorrufen, minimal sind.
(...)
Wir sprechen uns gegen die Meinung internationaler Nicht-Regierungsorganisationen wie z.B. Conservación Internacional aus, die die Vorwürfe der mexikanischen Regierung gegen die Indígenas unterstützen. Sie haben erklärt, dass die Gemeinden den Regenwald zerstören würden.
Die aktuelle Krise im Bundesland Chiapas ist die Folge einer langen Geschichte ungelöster Landkonflikte im Süden Mexikos und in Chiapas. Viele der Eltern und Großeltern der derzeitigen Bewohner von Montes Azules wanderten auf Drängen vorheriger Regierungen in die Region ein. Sie wollten erniedrigenden und repressiven Arbeitsbedingungen in den südlichen Bundesstaaten entkommen. Sie gehören zu den Tzotziles, Tzeltales, Tojolobales und Choles und verkörpern die kulturelle Mannigfaltigkeit der traditionellen Mayas in Chiapas.
Die Gemeinden, die wir besuchten, arbeiten mit einem Projekt zusammen, das eine nachhaltige Form des Lebens und Nutzung des Bodens im Regenwald zeigt. Seit acht Jahren wird keine Brandrodung mehr praktiziert und es werden keine gefährlichen Pestizide verwendet. Sie suchen internationale Unterstützung, um neue organische Methoden des Anbaus zu entwickeln, die auf das traditionelle Verfahren, den Boden zu schützen, zurückgehen.
Wir besuchten die Flüchtlinge der Gemeinde Arroyo San Pablo, die im Dezember aus dem Regenwald vertrieben worden waren und in einer Notunterkunft der Regierung in der Stadt Comitán untergebracht sind. Sie wohnen schon seit drei Monaten unter deprimierenden Bedingungen und sind enttäuscht über die scheinbare Unfähigkeit der Regierung, und über deren Desinteresse, das Problem zu lösen.
Wir lehnen die Begründung ab, die Vertreibung der Indígenas habe etwas mit dem Schutz der Ökosysteme der Region zu tun. Wir glauben, dass damit der Weg für die Konkretisierung des Plan Puebla Panama und der Gesamtamerikanischen Freihandelszone ALCA geebnet werden soll. (...)
Quelle: poonal
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