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Goodbye, Conservation International
Poonal vom 22.09.2011 |
von Eduardo Tamayo G. - Poonal Nr. 964 |

Gute Gründe

Der zweite Grund betrifft die Missachtung einer Resolution des nationalen Ombudsmanns, Dr. Fernando Gutiérrez. Dieser hatte im November 2010 bindend verfügt, dem ecuadorianischen Biologen Alfredo Luna eine Versicherungspolice wegen Invalidität auszuzahlen. Luna hatte am 3. August 1993 bei einem Flugzeugunglück schwere bleibende Verletzungen erlitten und fordert seit 18 Jahren vergeblich eine Entschädigung von CI.
Grüne Imagewäsche
Conservation International besteht seit 1987. Die NGO hat ihren Sitz in Washington und operiert in 25 Ländern und auf vier Kontinenten. Gesponsert wird sie von den größten Multis der USA, unter ihnen Chevron, Monsanto, Coca Cola, Walmart, Walt Disney, Mc Donalds und Rio Tinto. Die Organisation erklärt auf ihrer Webseite, zu den Zielen der Organisation gehöre es, Bündnisse mit unterschiedlichen Akteuren herzustellen sowie die »Beteiligung und Mitarbeit von Individuen und Unternehmen« zu erleichtern, die »dem Umweltschutz und dem menschlichen Wohl verpflichtet sind« (1).
Die Absicht erscheint lobenswert, aber eine wachsende Zahl von Personen stellt CI als Umweltorganisation in Frage. Der neuseeländische Aktivist, Forscher und Schriftsteller Aziz Choudry weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die multinationalen Unternehmen bei ihren Aktivitäten überall in der Welt auf Widerstand und Opposition stoßen. Darum wollten sie sich ein »grünes Image« zulegen (2), sich sozusagen »grün waschen«.
Trojanisches Pferd
Das führt zu paradoxen Situationen. Der Ölkonzern Chevron operierte, noch unter dem Namen Texaco, von 1964 bis 1990 in Ecuador. Er verursachte eine der größten Umweltkatastrophen im Amazonasgebiet, indem er verseuchtes Wasser in Lagunen und Flüsse leitete. Das hatte zur Folge, dass große Teile der Bevölkerung schwer erkrankten. Heute gehört Chevron zu den Unternehmen, die CI sponsern.
Das mexikanische Zentrum für politische Analysen und Sozial- und Wirtschaftsforschung CAPISE (Centro de Análisis Político e Investigaciones Sociales y Económicas) untersuchte die Rolle von CI im mexikanischen Bundesstaat Chiapas und bezeichnete die Organisation als „Trojanisches Pferd« (3). CAPISE kam zu dem Schluss, die Strategie von CI ziele auf Konfrontationen von zapatistischen Gemeinden oder der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) selbst mit dem indigenen Volk der Lacandonen ab. Sie verfolge zudem die Räumung der Gemeinden der Biosphäre Montes Azules REBIMA (Reserva Integral de la Biosfera de Montes Azules), die politische und militärische Schwächung der EZLN sowie die Demontage autonomer zapatistischer Landkreise.
Heimlicher Datensammler
Ein weiteres Ergebnis dieser Untersuchung war, dass »Conservation International nicht nur von Führungskräften der großen Multis ‒ viele davon mit wirtschaftlichen Interessen im Bereich der Biodiversität ‒ finanziert, verwaltet und geleitet wird, sondern auch alle verfügbaren Informationen an die US-Entwicklungsagentur USAID weiterleitet. Anders gesagt: an die US-Regierung, die die Biodiversität in Chiapas als eine strategische Angelegenheit ansieht«.

Naturschutz nur als Vorwand
Die ecuadorianische NGO Acción Ecológica versichert, dass »konkrete Erfahrungen in Ecuador und an anderen Orten der Welt zeigen, dass der Markt der Umweltdienstleistungen keine Strategie ist, die dem Naturschutz dient. Sie ist nicht einmal geeignet, den Klimawandel zu stoppen und noch viel weniger, die Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung zu verbessern. Im Gegenteil handelt es sich um einen Mechanismus, sich die Territorien der indigenen Völker und lokaler Gemeinden anzueignen.
Diesen wird auf »legale« Weise das Nutzungsrecht sowie die Verwaltung und Kontrolle ihrer Territorien entzogen. Schlimmer noch, sie werden sogar Sanktionen mit strafrechtlichem Charakter unterworfen, was ihre Lebensweise als Personen und als Völker ernsthaft gefährdet« (4).
Wichtiger Entschluss
Der Entscheidung, die Beziehung mit CI zu beenden, kommt eine große Bedeutung zu. Der Rückzug von CI bedeutet, bei Umweltprogrammen und Umweltpolitik die Souveränität zurückzugewinnen. Mit der Maßnahme wird die Abhängigkeit einiger staatlicher Institutionen von den ökonomischen Ressourcen und dem Beistand von CI durchbrochen. Von 2007 bis 2009 stellte CI Ecuador drei Millionen US-Dollar zur Verfügung. Andererseits ist diese Summe nicht so bedeutend, wenn sie mit den Mitteln verglichen wird, welche die Regierung Correa für Umweltprogramme bereitstellt.
CI arbeitete zuletzt mit zehn öffentlichen Einrichtungen in Ecuador zusammen. Darunter befinden sich die Ministerien für Umwelt und Tourismus, die Marine, die Nationalpolizei und die Nationale Fischereibehörde. Dazu kommen Kooperationen mit 22 NGOs. Außerdem gibt es Kontakte zu zahlreichen indigenen und bäuerlichen Organisationen und Beziehungen mit vier Universitäten sowie den Unternehmen Metropolitan Touring und AereoGal (5). Derzeit betreibt CI eine intensive Lobby-Arbeit bei RegierungsfunktionärInnen, um in Ecuador bleiben zu können. Offenbar wenig erfolgreich. Der Antrag auf eine Übergangsgenehmigung wurde von der Fachbehörde für internationale Zusammenarbeit abgelehnt.

Der Vorsitzende von CI, P. A. Seligmann bei einer Konferenz der Böllstiftung / böllstiftung, flickr
Anmerkungen:
1) http://www.conservation.org.ec/aliados/alianzas_innovadoras.php
2) http://www.uv.mx/cienciahombre/revistae/vol20num1/articulos/traduccion/index.html
3) http://enlinea.capise.org.mx/files/caballodetroya.pdf
4) http://www.accionecologica.org/images/2005/accioneco/alertas/alerta_verde_162.pdf
5) http://www.conservation.org.ec/aliados/aliados_clave.php
Quelle: poonal
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