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Kommuniqué der vertriebenen Gemeinde Lucio Cabañas (Montes Azules)

Indymedia Chiapas vom 10.06.2003
übersetzt von Gruppe B.A.S.T.A.

  San Cristóbal de las Casas, Chiapas, Mexiko, 9. Juni 2003

PRESSEMITTEILUNG

An die nationale und die internationale Presse
An die Menschenrechtsorganisationen
An die unabhängigen sozialen Organisationen
An die von Räumung bedrohten indigenen Gemeinden von Montes Azules

Sechs Monate nachdem uns die Bundesregierung aus unserer Gemeinde in den Montes Azules geräumt hat, ist uns betroffenen indigenen Familien völlig klar, dass es sich nicht um eine ?Umsiedlung" — wie es die Autoritäten versichern -, sondern um eine simple Vertreibung handelt. Wegen der straflosen Gewalt, die uns zwei Jahre zuvor aus unserer Heimat vertrieben hatte, sahen wir uns gezwungen, an diesen Ort zu überzusiedeln.

Deswegen haben wir die politische Entscheidung getroffen, jeglichen Dialog oder ?Verhandlungen" mit der PROFEPA [Bundesumweltschutzbehörde] und weiteren staatlichen Autoritäten abzulehnen; nach den letzten und zahllosen Betrügereien in dem Sinne, uns mit einem Grundstück zu versorgen, während sie uns nur wie Gefangene in einer Herberge in Comitán gehalten haben, wobei wir von ihren Resten leben mussten. Ebenso machten wir sie darauf aufmerksam, dass wir keine ihrer Almosen aus ihrer Vorratskammer akzeptieren werden: weder ihren Zucker, ihre Maseca [Maismehl] noch ihren Reis werden unser Bewusstsein und unsere Würde kaufen. Geben Sie sich keine weitere Mühe mehr.

Wir fordern von der föderalen und bundesstaatlichen Regierung, dass sie unsere autonome Entscheidung RESPEKTIEREN und damit aufhören, uns mit der permanenten Präsenz von bis zu sieben oder acht ihrer Fahrzeuge in der Gemeinde der Region Marqués de Comillas, in die wir uns zurückgezogen haben, zu belästigen und einzuschüchtern. Von Pablo Salazar Mendiguchía fordern wir, dass er seinem Regionsdelegierten Gabriel Montoya Oceguera präzise Instruktionen übermittelt, damit dieser davon Abstand nimmt, Druck auf uns auszuüben, mit dem Ziel, dass wir bestimmte Dokumente unterzeichnen, die wir nicht verstehen und die uns wie eine neue Falle erscheinen. Und von den Beschäftigen der PROFEPA und der Polizei, die sie begleiten [fordern wir], dass sie auf ihre Absicht verzichten, unser Bewusstsein mit Bier zu kaufen, wie sie es in den letzten Tagen versucht haben. Wir trinken keinen Alkohol.

Wir machen die föderale und bundesstaatliche Regierung, die PROFEPA, das SEMARNAT [Ministerium für Umwelt und Naturressourcen] und das SEDESOL [Ministerium für soziale Entwicklung] im besonderen für jedwede Repression oder physische, moralische und psychologische Aggression verantwortlich, unter der wir wegen der zuvor ausgedrückten politischen Entscheidung leiden.

Wir sind das erste Beispiel für die mehr als 40 Gemeinden der Region, die bedroht sind, geräumt zu werden, durch die PROFEPA und andere offizielle Angestellte, sowie durch lakandonische und andere Indígenas der Zone, bei denen die Regierung damit beginnt, sie wie echte Paramilitärs zu profilieren; und die außerdem dazu benutzt werden, dass Terrain für die Transnationalen Konzerne zu säubern, die von der Biodiversität profitieren. Was klar bleibt: die föderale und bundesstaatliche Regierung sind nicht bereit, uns Ländereien an einem anderen Ort zur Verfügung zu stellen. Sie denken nicht daran, uns umzusiedeln, sondern uns zu vertreiben. Wenn sie unsere fünf Familien (29 Personen) in sechs Monaten und unter einem hohen politischen Druck nicht umsiedeln konnten, ist es unmöglich, daran zu denken, dass sie Hunderte von Familien, die heute die Montes Azules bewohnen, umsiedeln werden wollen.

Zum Schluss geben wir öffentlich bekannt:
- es besteht keinerlei regierungspolitischer Wille, uns umzusiedeln
- wegen der Unterlassung von Aktionen seitens der schlechten, sogenannten mexikanischen Justiz
wurden wir in den letzten zwei Jahren aus drei Gemeinden verdrängt — wir verfügen nicht über das notwendige Geld, uns Land zu kaufen. Die Regierung lässt uns keinen anderen Weg, als nach Montes Azules zurückzukehren, sobald wir es für angemessen halten. Wir werden dorthin zurückkehren.

¡Die Selva ist Land der indigenen Vorfahren, nicht Beute der Transnationalen Konzerne! ¡Wir verlangen die wahre Umsetzung der Abkommen von San Andrés! ¡Nein zur Freihandelszone der Amerikas! ¡Nein zum Plan Puebla-Panamá!

Die geräumten Familien der Gemeinde Lucio Cabañas (Arroyo San Pablo) aus Montes Azules, regionale Koordinationen der Zivilgesellschaft im Widerstand von Marqués de Comillas, Los Altos, Fronteriza und Norte-Selva.

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