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Termine und andere Dinge der kleinen zapatistischen Schule
Kommunique vom 17.03.2013 |
übersetzt von RedmycZ, Christine, und ¡Alerta!, MaMa |
Zapatistische Nationale Befreiungsarmee Mexiko
März 2013
Compañeras und Compañeros, Schwestern und Bruder der Sexta:
Über die Besuche, Karawanen und Projekte:
Ihr wisst, dass wir den Unterricht in unseren kleinen Schulen vorbereiten, darauf werden wir uns jetzt konzentrieren, damit alles gut gelingt und damit wir gute Schülerinnen und Schüler haben.
Wir, zusammen mit den Amtsträger_innen [1] glauben, dass es Dinge geben wird, die wir nicht machen können, damit wir nicht abgelenkt werden, wie zum Beispiel: ein Interview geben, Erfahrungen austauschen, Karawanen, Arbeitsbrigaden oder ein Projekt diskutieren. Daher bitten wir Euch, dass ihr die Reise nicht unnötig macht, denn weder in der Junta de Buen Gobierno, noch bei den autonomen Verwaltungsstrukturen oder Projektkommissionen werdet Ihr empfangen werden.
Falls eine Person, eine Gruppe oder ein Kollektiv vor hat, eine Karawane mit Hilfsgütern für die Gemeinden herzubringen, bitten wir ganz herzlich, dass sie warten mögen, bis die Zeit dafür gekommen ist. Wenn sie die Reise schon vorbereitet haben, dann bitten wir, dass sie alles im CIDECI abgeben, beim Dr. Raymundo, dort in San Cristóbal de las Casas, Chiapas, Mexiko.
Wir sagen nicht niemals, sondern in diesem Moment sagen wir NEIN, denn wir möchten uns auf die kleine Schule konzentrieren. Wir möchten Euch das mitteilen, damit Ihr das Warum des Nicht-Empfangen-Werdens nicht falsch versteht.
Wir möchten Euch das sagen, damit Ihr keine Reisen plant, die ein Gespräch mit unserer Verwaltung erfordert, denn wir werden Euch nicht empfangen können, aus dem einfachen Grund, dass wir alle unsere Kräfte auf unsere kleine Schule konzentrieren, die Schule für Euch, für Mexiko und für die Welt, darauf ist unsere Anstrengung gerichtet.
Und so wird es in allen Juntas de Buen Gobierno der 5 Caracoles sein, wir werden Euch nicht empfangen können. Aber Ihr könnt die Caracoles besuchen.
Dasselbe gilt für die Projekte, die bereits in den 5 Juntas funktionieren, es gibt Dinge, die werden wir nicht machen können, nur das, was uns möglich ist und was ohne Rücksprache gemacht werden kann bzw. nicht viel Extraarbeit für unsere Leute verursacht. Wenn das Gegenteil der Fall ist, wird es eine andere Gelegenheit geben.
Wir möchten, dass Ihr uns versteht. Für uns ist jetzt keine Zeit der Karawanen, der Projekte, der Interviews, des Austausches von Erfahrungen und andere Dinge. Für die Zapatistinnen und Zapatisten ist jetzt die Zeit, uns für die kleine Schule vorzubereiten. Wir werden KEINE Zeit haben für andere Dinge, außer dass die schlechte Regierung eine große Sauerei gegen uns anzettelt, dann ändert sich natürlich alles.
Von Eurer Seite, Compañeras und Compañeros, Schwestern und Brüder glauben wir, können wir mit Verständnis rechnen.
Über die kleine Schule
Hier schicke ich Euch die ersten Information zu der kleinem Schule, damit die, die am Unterricht teilnehmen werden, beginnen können, sich vorzubereiten.
1. Zur Feier der Caracoles sind alle eingeladen, die sich angesprochen fühlen. Die Feier findet in allen 5 Caracoles statt, das heißt, Ihr könnt ins Caracol gehen, das Euch am besten gefällt. Ankunftstag ist der 8. August, Feier am 9. und 10., die Abreise am 11. Vorsicht: die 10-Jahres-Feier der Caracoles ist nicht dasselbe wie die kleine Schule. Bitte nicht verwechseln.
2. Mit dieser Feier begehen die zapatistischen Basisgruppen das 10-jährige Bestehen der Juntas de Buen Gobierno, aber nicht nur das.
3. An diesen Tagen beginnt unsere kleine Schule, eine sehr andere Schule, wo unsere Chefs und Chefinnen, das heißt die zapatistischen Basisgruppen, Unterricht erteilen werden über ihre Gedanken, ihre Handlungen in der Freiheit nach den Zapatistas, ihre Erfolge, ihre Fehler, ihre Probleme und deren Lösung, wo sie weiter gekommen sind, was stecken geblieben ist und was noch fehlt, denn immer fehlt was fehlt.
4. Der erste Kurs (wir werden viele abhalten, je nachdem, wie die Teilnehmer können) der ersten Klasse dauert 7 Tage, dies beinhaltet Ankunft und Abfahrt. Ankunft am 11.August, der Unterricht beginnt am 12. August 2013 und endet am 16. August 2013. Der 17. August 2013 ist Abreisetag.
Jene, die den Kurs beendet haben und länger bleiben möchten, können andere Caracoles besuchen, wo sie den Kurs nicht absolvierten. Der Kurs ist in allen Caracoles gleich, aber sie können andere Caracoles kennen lernen, dann aber auf eigene Rechnung.
5. Wir werden Euch nach und nach sagen, wie das mit der Anmeldung zur Kleinen Schule der Freiheit nach den Zapatistinnen und Zapatisten vor sich geht, aber wir können schon vorweg sagen, dass es keine konfessionelle Schule ist und dass der Besuch gratis ist. Die Voranmeldung erfolgt durch das Unterstützungsteam der Kommission Sexta, national und international, auf der Website von Enlace Zapatista und durch E-Mails. Die Anmeldung der Schülerinnen und Schüler wird im CIDECI in San Cristóbal de Las Casas, Chiapas erfolgen. Der Einladungsversand wird ab dem 18. März 2013 erfolgen, je nachdem, wie wir vorankommen.
6. Aber nicht jeder der möchte, darf in die Schule, sondern die, die wir direkt einladen. Auf diese Compas, die wir einladen, werden wir aufpassen, wir werden sie verpflegen, ihnen einen sauberen Platz zum Schlafen geben, damit sie sich wohl fühlen, und wir werden ihnen einen Beschützer für sie, oder eine Beschützerin für sie geben, dass heißt, ein »Votan« [2], der darauf achtet, dass es ihm/ihr gut geht, dass er/sie im Unterricht nicht zu sehr leidet, nur ein wenig, aber ein wenig ist schon nötig.
7. Die Schülerinnen und Schüler werden viel lernen müssen. Die erste Klasse besteht aus 4 Themen und zwar: Autonome Regierung I, Autonome Regierung II, Teilnahme der Frauen in der Autonomen Regierung und Widerstand. Jedes Thema hat ein eigenes Textbuch. Jedes Buch hat zwischen 60 und 80 Seiten und was der SupMarcos bereits bekannt gegeben hat, ist nur ein kleiner Teil jeden Buches (3 oder 4 Seiten). Jedes Textbuch kostet 20 Pesos, wir schätzen, dass das die Herstellungskosten sein werden.
8. Der Kurs dauert 7 Tage, die erste Stufe und auch je nachdem, wie der Compa, die Compa Zeit hat, denn wir wissen, dass sie ihre Arbeit haben, ihre Familie, ihren Kampf, ihre Verpflichtung, das heißt, ihren Kalender und ihre Geographie.
9. Der erste Kurs ist nur die erste Klasse, es fehlen viele weitere, das heißt, die Schule wird nicht schnell beendet, sondern sie dauert lange. Die, die die erste Stufe bestanden haben, können in die zweite Stufe kommen.
10. Über die Kosten: Der Compa, die Compa müssen für die Reise bis zum CIDECI in San Cristóbal de Las Casas, Chiapas, und für die Rückreise an ihren Herkunftsort selbst Sorge tragen. Vom CIDECI fahren sie in die kleine Schule, in der sie eingeteilt sind, und wenn die Schule zu Ende ist, kehren sie wieder zum CIDECI zurück, und von dort reist jeder an seinen Ort nach Hause. In der Schule, das heißt im Dorf, wird es an nichts fehlen, wenn es auch nur Bohnen, Tortillas und Gemüse gibt, daran wird es auf dem Tisch nicht fehlen. Das heißt, die Kosten für jeden Schüler werden die Zapatisten und Zapatistinnen tragen. Jeder Schüler und jede Schülerin wird bei einer indigenen zapatistischen Familie leben. Während er/sie die Schule besucht, wird das die Familie der Schülerin oder des Schülers sein. Mit dieser Familie wird sie/er essen, arbeiten, ausruhen, singen, tanzen, und sie werden sie/ihn in die Schule bringen, das heißt ins Ausbildungszentrum. Und der ´Votan´, das heißt der Beschützer oder die Beschützerin werden sie/ihn immer begleiten. Das heißt, wir werden auf jeden Schüler, auf jede Schülerin aufpassen. Und wenn eine/einer krank wird, dann werden wir sie/ihn heilen, und wenn es eine schwere Krankheit ist, werden wir sie/ihn ins Krankenhaus bringen. Aber was in ihrem/seinen Kopf ist, wenn sie/er kommt und wenn sie/er geht, nun also, das können wir nicht beeinflussen, das heißt, es ist ihre/seine Aufgabe der Compañera oder des Compañeros, was sie/er mit dem macht, was sie/er sieht und hört und lernt. Oder anders ausgedrückt, es wird die Theorie gelehrt, und die Praxis, nun denn, die muss dann jede/r auf seinem Platz ausüben.
11. Um die Ausgaben für Eure Schule zu zahlen, also darum werden wir uns kümmern. Vielleicht veranstalten wir ein Musik- oder Tanzfestival oder Malereien oder Kunsthandwerk, aber keine Sorge, wir werden einen Weg finden und außerdem gibt es immer gute Menschen, die gute Sachen unterstützen. Für jene, die eine Spende für die Schule geben möchten, werden wir eine Büchse aufstellen, dort wo sich die Schüler einschreiben, das heißt im CIDECI, bei den Compas der Universidad de la Tierra in San Cristóbal de Las Casas, Chiapas. Dort in diese Büchse kann der, der etwas spenden möchte, seinen Betrag einwerfen und niemand weiß, wer und wie viel jemand gegeben hat, damit nicht einige angeben, dass sie mehr gegeben haben und dass jene nicht traurig sind, die weniger geben konnten. Es wird nicht erlaubt sein, dass in den Schulen, Caracoles oder Gastfamilien Geld oder Geschenke überreicht werden. Das ist deshalb so, damit kein Ungleichgewicht entsteht zwischen denen, die was bekommen, und den Anderen. Alles was Ihr spenden möchtet, das müsst Ihr im CIDECI, bei den Compas der Universidad de la Tierra in San Cristobal de Las Casas, Chiapas, Mexiko abgeben. Dort wird alles gesammelt und dann gerecht aufgeteilt, an alle, wenn es etwas zum Aufteilen gibt. Wenn es nichts gibt, ist das auch nicht wichtig, wichtig seid Ihr.
12. Es gibt andere Möglichkeiten, am Unterricht der zapatistischen Schule teilzunehmen. Wir werden die Compañeras und Compañeros der freien, der libertären und der autonomen Medien, bzw. alle jene, die sich mit Videokonferenzen auskennen, um Unterstützung bitten. Denn wir wissen, dass viele Leute nicht kommen können wegen der Arbeit, aus privaten oder familiären Gründen. Und dann gibt es auch Personen, die kein Spanisch verstehen, aber trotzdem Lust haben, zu lernen wie die Zapatistinnen und Zapatisten gemacht haben, was sie gemacht haben und wie sie das zerstört haben, was sie zerstört haben. Daher werden wir einen Spezialkurs abhalten, der mit Videokamera aufgenommen wird und dorthin geschickt wird, wo es eine Gruppe von interessierten SchülerInnen gibt und die mit ihrem Textbuch ausgerüstet sind, und dann werden sie den Kurs sehen und über das Internet können sie an die Lehrerinnen und Lehrer, die zapatistischen Basismitglieder, Fragen stellen.
Um das zu planen, werden wir einige alternative Medien zu einer Sondersitzung einladen, um zu besprechen, wie die Videokonferenzen gemacht werden, und auch, damit sie Fotos und Videos der Örtlichkeiten machen, die im Unterricht angesprochen werden, damit alle sehen können, dass es stimmt, was die Lehrerinnen und Lehrer unterrichten.
Eine andere Form ist die, dass wir die Kurse auf DVD aufzeichnen werden, für jene, die nirgendwo hingehen können, sondern nur bei sich zu Hause lernen können, also auch das ist möglich und auch so lernt man.
13. Um an der zapatistischen Schule teilnehmen zu können, müsst Ihr einen Vorbereitungslehrgang machen, wo man Euch erklärt, wie das Leben in den zapatistischen Dörfern ist, wie die internen Regeln lauten. Damit Ihr keine Vergehen begeht. Und was Ihr mitnehmen müsst. Zum Beispiel dürft Ihr kein Zelt mitbringen, die sind nämlich nutzlos, denn wir werden Euch bei indigenen zapatistischen Familien unterbringen.
14. Vorweg und ganz deutlich sagen wir Euch, dass es VERBOTEN ist, jedwede Art von Drogen oder Alkohol zu erzeugen, damit zu handeln, auszutauschen oder zu konsumieren. Auch das Tragen bzw. Verwenden jedweder Art von Waffen ist verboten, ob es sich nun um Feuerwaffen oder andere Waffen handelt. Jene die bitten, der EZLN beitreten zu dürfen oder einer anderen militärischen Sache, werden ausgeschlossen. Es wird weder rekrutiert noch der bewaffnete Kampf vorbereitet, sondern Organisation und die Autonomie zur Freiheit gelehrt. Jede Art von Propaganda ist auch verboten, sowohl politische als auch religiöse.
15. Es gibt keine Altersgrenze, um an der Schule teilzunehmen, aber wenn es sich um Minderjährige handelt, müssen diese von einer erwachsenen Person begleitet werden, die für den Minderjährigen verantwortlich ist.
16. Wenn Ihr Euch einschreibt, nachdem Ihr eingeladen wurdet, bitten wir Euch, dass Ihr uns darüber informiert, ob Ihr AndereR, Frau oder Mann seid, damit wir wissen, wo wir Euch unterbringen, denn jede/jeder ist ein Individuum, Einzelfrau, ein Einzelmann oder einE Individuoa und als solcheR wird sie/er auch respektiert und betreut werden. Hier gibt es keine Diskriminierung weder wegen des Geschlechtes, der sexuellen Präferenz, der Rasse, des Glaubens oder der Nationalität. Jedwede diskriminierende Handlung wird mit dem Ausschluss bestraft.
17. Falls jemand eine chronische Krankheit hat, bitten wir, dass sie/er seine Arzneimittel mitbringt und dass er uns das bei der Einschreibung mitteilt, damit wir auf ihn oder sie besonders aufpassen.
18. Wenn Ihr Euch einschreibt, nachdem Ihr eingeladen wurdet, werden wir Euch bitten, dass Ihr uns Euer physisches Alter und Euren Gesundheitszustand bekannt gebt, damit wir Euch in einer jener Schulen unterbringen können, wo Ihr nicht mehr leiden müsst, als das so oder so der Fall sein wird.
19. Wenn Ihr eingeladen werdet aber nicht an diesem ersten Termin teilnehmen könnt, dann seid nicht traurig. Teilt uns einfach mit, wann Ihr könnt, und wir machen den Kurs, wenn Ihr dann kommen könnt. Auch wenn jemand den Kurs nicht beenden kann, oder wenn er/sie nicht kommen kann, obwohl er/sie bereits eingeschrieben ist, kein Problem, er/sie kann später abschließen. Obwohl, wie gesagt, Ihr könnt auch an den Videokonferenzen oder an den Kursen teilnehmen, die außerhalb des zapatistischen Territoriums abgehalten werden.
20. In anderen Schreiben werde ich Euch weitere Dinge erklären und Zweifel, die Ihr vielleicht habt, aufklären. Aber das hier ist das Grundlegende.
Das ist alles für den Moment.
Aus den Bergen des Südostens von Mexiko
Subcomandante Insurgente Moises
Rektor der kleinen zapatistischen Schule
Mexiko, März 2013
P.S. Ich habe den SupMarcos beauftragt, dass er diesem Schreiben einige Videos beifügt, die zum Thema passen.
Francisco Gabilondo Soler, Cri Cri, mit einem Lied, das schon ein Klassiker ist: »Caminito de la escuela«.
www.youtube.com/watch?v=djk3hrPKAV4
Die Ardillitas von Lalo Guerrero mit »Vamos a la escuela« und die Vorwände von Pánfilo, um nicht in die Schule zu gehen.
Die Probleme der Schule im Ska-Rhythmus, mit la Tremenda Korte und dem Song »Por Nefasto«.
Anm. d. Übers.:
- Innerhalb der zivilen zapatistischen Selbstverwaltungsstruktur.
- Anm. d. Übers.: Votán ist eine mythologische Figur, die in frühen europäischen Berichten über die Kultur der Maya-Gesellschaften insbesondere in Chiapas erwähnt wird. Er wird heute in Teilen der indigenen Bevölkeurng Chiapas als Held und Beschützer verehrt. Die Zapatistas schufen die Figur des »Votán Zapata«, eine Verbindung der lokalen Maya-Mythologie mit dem mexikoweiten historischen Mythos um den Helden der mexikanischen Revolution, Emiliano Zapata, auf dessen Kampf um »Land und Freiheit« sich die Zapatistas in ihrem Kampf und in ihrem Namen beziehen. Die EZLN nennt »Votán Zapata« den »Beschützer und das Herz der einfachen Leute« − siehe u. a.: Comunicado der EZLN vom 10.4.1994 und Abschlussrede des Subcomandante Marcos beim Nationalen Indigenen Kongress, Januar 1996.
Quelle: | |||
http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2013/03/17/fechas-y-otras-cosas-para-la-escuelita-zapatista | |||
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