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Mehr Worte aus Oventic
Ansprachen der Comandantes Rosalinda, Fidelia, Brusil, Tacho, David
News vom 09.08.2003 |
Worte von Comandanta Rosalinda in Oventic, 9. August 2003
Ein sehr guter Abend an alle Compañeros und Compañeras Unterstützungsbasen. Männer, Frauen, Kinder, Jugendliche, alte Menschen aller Völker und aller Bezirke der zapatistischen Zonen.
Wir haben uns heute hier an diesem Ort des Treffens versammelt, und ich würde gerne einige Worte an Sie richten, Compañeros und Compañeras.
Heute beweisen wir erneut, dass wir stark genug sind um zu kämpfen — jene die hier sind, genau wie jene, die nicht kommen konnten.
Wir wissen, dass wir bereits 10 Jahre lang in diesen Kampf Widerstand geleistet haben. Obwohl wir gelitten haben, sind wir dennoch bereit weiterzukämpfen, denn wir wissen, dass wir es können.
Alle zapatistischen Bezirke und Gemeinden haben dies in den letzten 10 Jahren bewiesen, und sie sind gut, großartig, denn sie wissen wie man kämpft und Widerstand leistet. Und wir müssen das weiterhin beweisen, durch unseren Kampf und unseren Widerstand. Auch wenn uns die schlechte Regierung besiegen möchte, können sie das nicht, denn wir Zapatisten wissen jetzt wie man sich organisiert und arbeitet. Wir haben die Kraft für unsere Rechte weiterzukämpfen, und unsere Autonomie aufzubauen.
Deshalb möchte ich allen Compañeros und Compañeras aller zapatistischen Zonen, aller Völker und Städte in ganz Mexiko und überall auf der Welt sagen, dass sie nicht den Mut verlieren sollen, dass sie sich nicht von den Drohungen und den Verfolgungen der schlechten Regierungen einschüchtern lassen sollen, denn unser Kampf, unser Widerstand, ist bereits sehr gewachsen. Es gibt Compañeros und Compañeras auf der ganzen Welt.
Unsere wichtigste Waffe ist jetzt unser Widerstand und unsere Organisation aller Völker. Deshalb lernen wir, wie man unsere Autonomie aufbaut. Wir konnten bereits, unsere autonomen Bezirke überall aufbauen, und nun haben wir die Juntas der Guten Regierung. Damit sind wir noch ein Schritt weitergekommen. Deshalb ist das der Augenblick um motiviert zu sein. Dies ist die Zeit um noch motivierter zu sein alle Arbeit zu leisten, denn so werden wir unseren Widerstand voranbringen und unsere Autonomie errichten können.
Die schlechte Regierung beachtet uns nicht. Also sollen sie ihre Dummheit behalten. Denn eine schlechte Regierung wird uns niemals in Ruhe lassen. Der einzige Weg um das zu erreichen was wir brauchen, ist uns gut zu organisieren, stark zu sein in unserem Widerstand in den autonomen Bezirken. Aber um diese Arbeiten leisten zu können, müssen wir uns alle beteiligen, wir müssen alle motiviert sein. Die Frauen können nicht zurückstehen. Nur so können wir unseren Kampf gewinnen.
Das ist alles, was ich zu sagen habe. Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit.
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.
Für das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee — Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Mexiko, 9. August, 2003.
Muchas gracias, compañeros.
Worte von Comandante Fidelia in Oventic, 9. August 2003.
Guten Abend Schwestern aus Mexiko und aus aller Welt.
Schwestern:
Wir möchten diese Worte meiner revolutionären Schwestern der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung an sie richten, die Sie ebenfalls ganz besonders grüßen.
Schwestern Frauen: Ich möchte Ihnen diese kleine Worte sagen. Heute sagen wir dem mexikanischen Volk, den Männern, dass wir den Respekt fordern, der uns als Frauen zusteht. Wir werden ihn nicht nur fordern, da wir nicht haben um Gefallen zu bitten oder zu betteln. Wir werden sie dazu zwingen.
Denn Sie wissen sehr gut, Schwestern Frauen, dass es Frauen auf dem Land und in der Stadt gibt. Sie arbeiten, und ihre Rechte werden verletzt. Sie respektieren sie nicht. Deshalb laden wir heute die Frauen aus ganz Mexiko und der ganzen Welt ein, und alle Frauen aus den Städten, und aus allen nicht organisierten Winkeln, die uns nicht zuhören, die meine Stimme aber erreichen wird. Wir werden den Respekt, der uns als Frauen zusteht erzwingen, auch wenn die Männer traurige Dackelaugen machen.
Denn in viele Teile Mexikos werden wir Frauen immer noch misshandelt, verachtet und ausgebeutet. Sie sagen, dass wir zu nichts zu gebrauchen sind, dass wir nichts wert sind, dass wir keine Rechte haben. Aber heute ist die Zeit gekommen es zu tun, es wird zwingend sein, dass sie uns respektieren.
Ich schimpfe sie nicht aus, hört gut zu. Es nennt sich Pflicht, uns als Frauen zu respektieren.
Und so übersende ich Ihnen die besonders guten Wünsche meiner revolutionären Schwestern der Zapatistischen Armee, des Geheimen Revolutionären Komitees, aus dem ganzen mexikanischen Südosten und überall in Mexiko wo es ebenfalls Zapatisten gibt, denn es gibt sie überall.
Gracias hermanas.
Worte von Comandante Brus Li in Oventic, 9. August 2003
Der Plan La Realidad-Tijuana
Guten Abend an alle Brüder und Schwestern
Heute, am 9. August 2003, als Antwort auf die Pläne, mit denen die politische Klasse dieses Land fragmentieren möchte, ruft die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung die Bevölkerung Mexikos dazu auf, den Plan La Realidad-Tijuana umzusetzen. Wir schlagen sieben gemeinsame Abkommen und sieben nationale Forderungen vor.
1. Respekt für die Autonomie und Unabhängigkeit der sozialen Organisationen der Arbeiter, Campesinos, Indígenas, Frauen, Alte Menschen, Homosexuellen, Lesbierinnen, Transsexuellen, Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen, jungen Angestellten, Kinder, Straßenhändler, Kleinpächter, Schuldner, Künstler, Intellektuellen, religiösen Personen; für deren Ziele und Forderungen, und für die Einigungen, die sie mit ihren Oppositionsparteien erreichen.
2. Die Förderung aller Formen von Selbstregierung und Selbstverwaltung in ganz Mexiko, entsprechend der jeweiligen Art und Weise.
3. Die Förderung der Rebellion und des zivilen und friedlichen Widerstandes als Antwort auf die Bestimmungen der schlechten Regierung und der politischen Parteien.
4. Völlige Solidarität mit dem Angegriffenen, und nicht mit dem Aggressor.
5. Die Bildung eines Netzwerkes für Basishandel zwischen den Gemeinden, und die Förderung von Grundlebensmitteln in den mexikanischen Geschäften, unter Bevorzugung des kleinen und mittleren Handels, und des sogenannten informellen Handels.
6. Die gemeinsame und koordinierte Verteidigung der nationalen Souveränität, und die frontale und radikale Opposition gegen die bevorstehenden Privatisierungen von Strom, Erdöl und andere natürlichen Ressourcen.
7. Die Bildung eines Netzwerkes für Information und Kultur, und die Forderung an die Massenmedien, eine wahrheitsvolle, vollständige, schnelle und ausbalancierte Informationsarbeit zu leisten. Die Schaffung lokaler Informationsmedien, und die Gründung regionaler und nationaler Netzwerke für die Verteidigung und die Förderung der lokalen, regionalen und nationalen Kultur, sowie der allgemeinen Wissenschaften und Künste.
Dies sind die sieben Forderungen, die wir vorschlagen:
1. Das Land jenen, die es bearbeiten. In Verteidigung des Ejido- und gemeinschaftlichen Landbesitzes, und für den Schutz und die Verteidigung der natürlichen Ressourcen. Keine Maßnahmen ohne die Kenntnis und die Zustimmung der Einwohner und Arbeiter überall.
2. Würdige Arbeit und ein gerechter Lohn für alle.
3. Würdige Unterkünfte für alle.
4. Unentgeltliche öffentliche Gesundheitsfürsorge für alle.
5. Nahrung und Kleidung zu erschwinglichen Preisen für alle.
6. Kostenfreie, sekuläre Schulbildung für alle Kinder und Jugendlichen.
7. Respekt für die Würde der Frau, des Kindes und des Alten.
Die EZLN ruft die unabhängigen sozialen Organisationen des Staates und der politischen Parteien auf, diesen Nationalplan zu diskutieren und gegebenenfalls zu bewilligen und auszuweiten.
Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit
Das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee — Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Mexiko, 9. August, 2003.
Comandante Tachos Worte in Oventic, 9. August 9, 2003
Brüder und Schwestern Campesinos aus Mexiko:
Unsere ernste Lage als mexikanische Campesinos wird immer kritischer.
Wir, die zur Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung gehören, wenden uns an Sie alle, die rechtmäßigen Eigentümer des Landes, das wir bearbeiten.
Brüder und Schwestern in der Geschichte unseres Landes Mexiko, unsere Arbeit, unsere Produktion, unser Land haben oft öffentliche Anerkennung gefunden, wegen des wichtigen Stellenwertes der Campesino Produktion, das Ergebnis unserer Arbeit, unseres Schweißes und Mühe.
Campesinos nahmen und nehmen mit allem was wir produzieren einen sehr wichtigen Platz ein, wegen seiner lebenswichtigen Bedeutung für die Ernährung der mexikanischen Bevölkerung.
Die Unehrlichkeit der vergangenen und jetzigen schlechten Regierungen, hat die Wichtigkeit der Arbeit der Campesinos nicht anerkannt.
Diese schlechten Regierungen haben genau das Gegenteil getan, und haben uns verspottet.
Wir Campesinos wurden unseres Landes enteignet, durch die Gerichtspolizei, durch andere Polizeikräfte und sogar durch die mexikanische Bundesarmee.
Sie haben uns mit Kredite und extrem hohen Zinsen mattgesetzt.
Sie haben versucht uns wegzunehmen, was sie uns niemals gegeben haben.
Alles was sie gegen uns getan haben geschah um die Reichen glücklich und ihre Interessen sicher zu halten.
Sie verspotten uns Campesinos, und werden es auch weiterhin tun.
Diese schlechten Regierungen wissen sehr gut, dass die Anerkennung der Position, die wir mit unserer Produktion einnehmen, uns gehört, die produzierenden Campesinos, denn wir sind diejenigen, die wissen, wie viel Mühe es erfordert, damit das Land etwas hervorbringt.
Wir sind es, die es verdienen in andere Brüderländer zu reisen, um sie um Hilfe bei der Verbesserung unserer Produktion zu bitten, weil sie fortschrittliche Kenntnisse in der landwirtschaftlichen Produktion besitzen.
Und nicht die unaufhörlichen, großen Lügen, die die Regierungen mit Lug und Betrug in andere Länder aufgetischt haben und es weiterhin tun, wo sie erzählen, dass es in Mexiko keine Armut gäbe, dass hier keine Arbeitslosigkeit herrscht, dass sie eine Regierung des Volkes wären.
Wir Campesinos wissen, dass das reine Lügen sind,
Campesino Brüder und Schwestern, in den letzten Jahren haben die schlechten Regierungen versucht das Volk zu täuschen, und sie haben ganz besonders versucht die Campesinos mit dem elenden Procampo, der kränklichen Progresa, oder mit diskreditierten Kleinläden abzuspeisen.
All diese Täuschungen, Verspottungen und Inkompetenz haben die wichtigsten Probleme der Campesinos nicht gelöst.
Das einzige was diese Regierungen interessiert, ist sich die Taschen mit Geld zu füllen, und auf Kosten von uns Campesinos immer reicher zu werden. Deshalb müssen wir angesichts der mangelnden Beachtung für die Campesinos und die Landwirtschaft kämpfen.
Das haben sie getan seitdem der Landesverräter Carlos Salinas de Gortari den 27. Verfassungsartikel änderte, und die Campesinos völlig schutzlos ließ.
Denn davor waren alle Aspekte des Lebens als Campesino und unser Land geschützt.
Das einzige was diese Veränderung bewirkte, diente den Interessen der Reichen, denn während die Armut wuchs, konnten sie uns beiseiteschieben um unser Ejidoland an die Reichen zu verkaufen, damit wir Campesinos als Sklaven auf unserem eigenen Boden leben.
Heute sagen wir denen, die durch dieses Gesetz den Verkauf von Ejidoland erlaubt haben, dass für uns Campesinos, das Land unsere Mutter ist, und eine Mutter wird nicht verkauft.
Und jene, die durch dieses Gesetz den Verkauf des Landes zugelassen haben, haben keine Mutter.
Durch die niedrigen Preise für unsere Produkte, verursacht von den schlechten Regierungen von Salinas, Zedillo und Fox, haben sich unsere Lage und unsere Lebensbedingungen verschlimmert.
Außerdem sind die Werkzeuge und andere Materialien, die wir Campesinos benötigen um zu arbeiten und zu produzieren, immer teurer geworden, so dass wir jetzt nicht mehr in der Lage sind den nötigen Minimalbedarf zu kaufen.
Campesino Brüder und Schwestern, unsere Lage wird immer ernster.
Was wir kaufen wir immer teurer, und was wir verkaufen wird immer billiger.
Die Fox Regierung tut das gleiche wie ihre Vorgänger. Diese kleinen Regierungen verbringen ihre Zeit damit in andere Länder zu reisen, um zu sagen, dass andere Reiche nach Mexiko kommen können um hier zu investieren, weil es hier günstige Investitionsbedingungen gäbe.
Das heißt, diese Regierungen lassen es zu, dass unser Land brutal ausgeraubt wird.
Aber im Fernsehen und in der Presse sagen die Regierungen, dass die Investoren Arbeitsplätze schaffen werden, und das ist eine Lüge, denn es gibt immer mehr Arbeitslosigkeit, Armut und Elend in Mexiko.
Die Regierung hat kein Interesse daran, die Preise für unsere Produkte zu verbessern.
Das ist es was Salinas getan hat, genau wie Zedillo, und von Señor Vicente Fox gar nicht zu sprechen, der die Pläne seiner Vorgänger befolgt und nach Bedingungen sucht, um den Interessen reicher Mexikaner und Ausländer weiterzudienen, und in unser Land die Pläne des Neoliberalismus zu entwickeln.
Die Gleichgültigkeit der Regierung für die Landgegend und die Campesinos zeigt sich jedes Mal wenn es eine Naturkatastrophe gibt.
Wir wissen, dass es Mittel gibt um Waldbrände zu bekämpfen, aber es wird nichts getan, obwohl sie im Fernsehen und in der Presse sagen, sie wären vorbereitet. In Wahrheit könnten sie nicht mal ein Funken löschen.
Genauso ist es auch mit den Überflutungen.
Sie sind nicht nur unfähig etwas zu tun, in Wahrheit sind sie gar nicht daran interessiert.
Es kümmert sie nicht, dass die Selva oder die Wälder zerstört werden. Sie sind nur daran interessiert sich die Taschen voll zu stopfen, und es ist ihnen egal ob wir Campesinos immer mehr verelenden.
Campesino Brüder und Schwestern, wir erwarten von diesen überholten Regierungen nichts Gutes.
Uns bleibt nur ein einziger Weg.
Wir müssen uns organisieren um gemeinsam unser Land zu verteidigen, an allen Orten und Bundesstaaten der mexikanischen Republik.
Uns gegenseitig bei den Problemen zu helfen, die wir haben.
Der Regierung nicht zu trauen, egal wie neu sie ist, denn sie haben sich bereits 73 Jahre lang bewiesen, und auch wenn sie ein anderes Gesicht tragen, sind es immer noch die gleichen Leute.
In den letzten Jahren gab es immer mehr Mangel, mehr Arbeitslosigkeit, mehr Armut, niedrigere Preise für unsere Produkte, mehr Elend, mehr Enteignungen, mehr Repression, mehr Militarisierung.
Deshalb, Brüder und Schwestern Campesinos von Mexiko, rufen wir Sie alle dazu auf, uns als Campesinos zusammenzuschließen, und uns zu organisieren, um unser Land zu verteidigen und gemeinsam für bessere Lebensbedingungen zu kämpfen.
Wir brauchen alle Campesinos, wir müssen für uns selbst kämpfen.
Keine Regierung und keine politische Partei wird wirkliche und würdige Veränderungen herbeiführen, die die Bedürfnisse der Landwirtschaft erfüllen. Der einzige Weg, der uns geblieben ist, ist uns in Widerstand und Rebellion zu organisieren. Das ist alles.
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.
Das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee — Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung.
Mexiko, 9. August 2003.
Worte von Comandante David in Oventic, 9. August, 2003:
Ich werde einige Worte an die indigenen Brüder und Schwestern richten, die keine Zapatisten sind.
Indigene, nicht-zapatistische Brüder und Schwestern, die in den Dörfern leben, in den Regionen und in den zapatistischen autonomen Bezirke in Rebellion:
Wir vom Geheimen Revolutionären Indigenen Komitee — Generalkommando der EZLN, wenden uns an Sie alle, um Ihnen folgendes zu sagen:
Man muss kein Zapatist sein, um von den autonomen Bezirke in allen Teilen unseres Gebietes geachtet und respektiert zu werden.
Denn jedes Mitglied der Gemeinde oder des Bezirkes hat das Recht beachtet zu werden.
Wer in der gleichen Gemeinde und dem gleichen Bezirk lebt, sind Brüder und Schwestern in Rasse, in Farbe und Geschichte. Deshalb darf es keinen Grund geben für Schlägereien oder Konfrontationen zwischen Geschwistern, denn wir erleiden alle die gleichen Ungerechtigkeiten der Diskriminierung und Erniedrigung. Wir leben in den gleichen Bedingungen von Hunger und Elend. Wir leiden unter der gleichen Verachtung, Marginalisierung und Vergessenheit der schlechten Regierenden und Mächtigen, weil wir Indigenas sind, und von der Farbe der Erde.
Worum wir jene bitten, die keine Zapatisten sind, die nicht mit uns einverstanden sind, oder die gerechte Sache unseres Kampfes nicht verstehen, ist dass Sie unsere Organisation respektieren. Dass Sie unsere Gemeinden und Autonomen Bezirke und deren Autoritäten respektieren. Und dass Sie die Juntas der Guten Regierung aller Regionen und Zonen respektieren, die heute im Beisein Tausender indigener und nicht-indigener Brüder und Schwestern aus ganz Mexiko und aus viele Länder rund um die Welt, formell eingeweiht werden.
Wir Zapatisten werden niemanden angreifen, und den nicht-zapatistischen Brüder und Schwestern nichts aufzwingen. Wir respektieren alle unsere indigenen Brüder und Schwestern, ungeachtet ihrer Organisation, ihrer Partei, oder ihrer Religion, vorausgesetzt sie respektieren auch uns und respektieren unsere Gemeinden, unsere autonomen Bezirke und deren Autoritäten, damit unsere indigenen Gemeinden ihre Rechte auf Autonomie und freie Selbstbestimmung ausüben können, so wie in den San Andrés Verträgen vorgesehen, die von der Bundesregierung und der EZLN unterzeichnet wurden, und als Vorlage für die COCOPA Gesetzesinitiative in November 1996 diente.
Aber wir möchten völlig klar machen, dass wir nicht mit den Händen in den Schoß bleiben werden, wenn unsere Compañeros, unsere Gemeinden und unsere Bezirke von irgendeiner Gruppe von Personen jedweder Partei, oder irgendeiner paramilitärischen Gruppe angegriffen werden, denn es ist unsere Pflicht unsere Compañeros zu beschützen, und zu fordern, dass man sie respektiert.
Brüder und Schwestern:
Heute ist der Zapatismus größer und stärker denn je. Niemals bevor in unsere Geschichte hatten wir die Stärke, die wir heute haben. Seit langem haben wir weit über die Grenzen des südöstlichen Bundesstaat von Chiapas hinausgereicht, und nicht nur das, unser Einfluss erstreckt sich bis in die Gemeinden, in denen sich die Garnisonen der Bundesarmee und der Öffentlichen Sicherheitspolizei des Staates befinden. Unser Wort ist auch bis in die Baracken gedrungen, und zu ihren Bewohnern. Wir prahlen nicht, wir kommunizieren nur. Als Beweis unseres guten Willens und aus Respekt in voraus für jene, die uns respektieren, werden Nicht-Zapatisten durch uns nicht belästigt, verfolgt oder angegriffen werden. Wir werden ein Zeichen setzen.
Im Namen des Geheimen Revolutionären Indigenen Komitees — Generalkommando der EZLN, erteile ich folgende Befehle:
Ab heute werden alle zapatistische Straßensperren auf lokalen, staatlichen und bundesstaatlichen Strassen und Brücken geräumt werden. Ebenfalls werden alle Gebühren für Personen für die Straßen und Wege im Rebellengebiet aufgehoben.
Jeder Verstoß gegen diese Anordnung muss an die zuständige Junta der Guten Regierung gemeldet werden, der Geschädigte nach Bestätigung des Sachverhalts sein Geld wiedererhält und die schuldige Person oder Autorität bestraft wird. Es werden nur noch Fahrzeuge untersucht, die illegal Holz, Drogen oder Waffen transportieren könnten, deren Einfuhr durch zapatistisches Gebiet strengstens verboten ist.
In Erfüllung der Forderungen der indigenen Frauen, wird die Einfuhr von Alkohol in den Gemeinden mit der Beschlagnahmung des Getränks und eine Strafgebühr für den Fahrer des Fahrzeugs bestraft werden. Um die zapatistischen Gemeinden zu betreten gelten weiterhin die gleichen Kriterien und Maßnahmen, die bis heute funktioniert haben, und der Sicherheit und dem Schutz der zapatistischen Zivilbevölkerung dienen. Dies ist unser Wort.
Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit.
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens. Für das Geheime Revolutionäre Indigenen Komitee — Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Mexiko, 9. August 2003.
Muchas gracias..
Worte der Begrüßung und des Abschieds von Comandante David in Oventic, 9. August, 2003
Begrüßungsrede von Comandante David in Oventic, 8. August, 2003:
Guten Abend an alle. Compañeros und Compañeras Unterstützungsbasen aus allen zapatistischen Gebiete in Rebellion, die diesem historischen Ereignis beiwohnen.
Compañeros und Compañeras Mitglieder der Autonomen Räte aller Autonomen Bezirke.
Compañeros und Compañeras Leiter aller Völker und Regionen.
Compañeros und Compañeras der Zapatistischen Front der Nationalen Befreiung.
Brüder und Schwestern der nationalen und internationalen Zivilgesellschaft.
Brüder und Schwestern der nationalen und internationalen Presse.
Brüder und Schwestern:
Im Namen des Geheimen, Revolutionären Indigenen Komitees — Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung, heißen wir sie herzlich willkommen an diesem Ort des Treffens aller Welten. Eins der würdigen Winkel unserer Patria, der heute getauft wurde auf: Caracol des Widerstandes und der Rebellion für die Menschheit, Oventik, Bezirk San Andrés Sakamchén de los Pobres, Chiapas, Méxiko.
Wir hoffen von ganzem Herzen, dass Sie sich hier wie zu Hause fühlen können. Hier ist das Haus und der Ort aller, die von einer gerechteren und menschlicheren Welt träumen, in der alle einen würdigen Platz bis ans Ende ihres Lebens haben können.
Willkommen an alle. Muchas gracias.
Abschiedsrede von Comandante David:
Es liegt nun an mir einige Worte der Wertschätzung und des Abschiedes an die nationale und internationale Zivilgesellschaft richten.
An unsere Brüder und Schwestern aus allen Teilen der Welt, die wir internationale Zivilgesellschaft nennen, die ungeachtet der Risiken, Länder und Meere überquert haben um zu uns zu treffen, und uns Ihre Unterstützung und Solidarität zu geben.
Ihnen allen unsere Grüße und unser Dank. Denn Sie haben verstanden, dass es bei unserem Kampf nicht nur um die Zapatisten geht, oder nur um die mexikanischen Indigenas, sondern Sie wissen, dass wir für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit für alle kämpfen. Wir kämpfen für die Menschlichkeit und gegen den Neoliberalismus. Um eine bessere Welt zu errichten, in denen alle Welten passen. Für eine Welt, in der Wahrheit und Gerechtigkeit herrschen, und nicht die Lüge und die Zerstörung des Lebens.
An die indigenen und nicht-indigenen Brüder und Schwestern aller Bundesstaaten Mexikos, die wir nationale Zivilgesellschaft nennen, unsere guten Wünsche und unser Dank. Wir sind sicher, dass Sie unseren Kampf verstanden und angenommen haben. Dass Sie wissen, dass es dabei nicht nur um die zapatistischen Indigenas geht, sondern um alle Indigenas und Nicht-Indigenas Mexikos und der ganzen Welt. Und deshalb haben Sie uns Ihre Unterstützung, Ihre Solidarität und Ihre Begleitung geschenkt, haben Ihre Sicherheit, Ihr Leben und Ihre Arbeitsplätze riskiert, um hierher zu kommen und uns zu treffen, um sich über unseren Widerstand und die Organisation unserer Gemeinden zu informieren. Und auch um Ihre Erfahrungen, Ihren Widerstand und Ihre Hoffnung für ein besseres Leben in der Zukunft mit uns zu teilen.
Gerade dadurch, nationale und internationale Brüder und Schwestern, mit Ihrer Unterstützung und Solidarität für unsere Sache, haben wir gemeinsam mit Ihnen unseren Widerstand und unsere Rebellion groß und stark gemacht. Denn in Ihnen haben wir Tausende und Millionen von Ohren, Stimmen und ehrliche Herzen gefunden. Es ist wegen Ihnen und mit Ihnen, dass wir Zapatisten weiterhin existieren, obwohl die schlechte Regierung alles versucht hat um uns zu vernichten. Aber die Versuche der hohen Regierung uns auszulöschen werden umsonst sein, denn der Widerstand und die Rebellion der indigenen und nicht-indigenen Bevölkerung von Mexiko und aus der ganzen Welt wird täglich größer und stärker. Denn in Ihnen fanden wir Unterstützung und Solidarität in den letzten zehn Jahren des Kampfes für unsere Rechte, für die Verteidigung und Ausübung unserer Autonomie und Selbstbestimmung als Völker.
Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit für alle.
Wir möchten weiterhin gemeinsam mit Ihnen für die Ideale und Utopien kämpfen. Deshalb lade ich Sie ein weiterhin zu kommen, um uns Ihre Wege zu lehren, und Ihre Erfahrungen und Träume mit uns zu teilen, aber vor allem auch um das Gute von uns zu lernen, und nicht das Schlechte über uns. Wir möchten mit unserem Kampf, unseren Widerstand und unsere Rebellion, einen kleinen Beitrag zu dem größeren Kampf gegen den Neoliberalismus und die Globalisierung des Todes leisen, die die gesamte Menschheit bedroht.
Für die Menschlichkeit und gegen den Neoliberalismus.
Es lebe die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung!
Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit.
Aus den Bergen des mexikanischen Südostens.
Für das Geheime Revolutionäre Indigenen Komitee — Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Mexiko, August 2003.
Muchas gracias hermanos y hermanas.
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