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Worte von Comandante Zebedeo in Oventic, 9. August 2003

News vom 09.08.2003
übersetzt von Dana

  Compañeros und Compañeras:

Trotz aller Gerüchte die EZLN sei bereits am Ende, stehen wir, wie Sie sehen können, wieder hier und führen den gleichen Kampf, um die Wege des Widerstandes zu verbessern.

Im 20. Jahrhundert machten sie uns glauben, dass die Zeiten des Elends, der Armut und des Paternalismus, der Versklavung und der heiligen Inquisition vorbei seien. Heute wird die große Zivilgesellschaft von den gleichen Leiden geplagt. Wir sahen das neue Jahrhunderts mit dem gleichen brutalen Inhalt wie in der Vergangenheit ankommen. Diese Zeiten der Globalisierung wenden eine neue heilige Inquisition auf andere Weise an.

Heute werden die Sünden der armen Völker nicht durch Peitschen gebüßt. Wir büßen durch hochentwickelte Waffen, die speziell für den Einsatz gegen jene angefertigt wurden, die gegen die Pläne der Globalisierung und gegen die Invasion rebellieren. Dafür büßen wir alle, einschließlich Kinder und Alte.

Die weltweite Globalisierung mit ihren neuen Weltordnung könnte auch "die globale Erniedrigung der Völker" genannt werden.

Die Globalisierung mit ihren Freihandelsverträgen, Die Welthandelsorganisation (WTO) und die Freihandelszone der Amerikas (ALCA), sind Implementierungen und Elemente für die Zerstörung des Erbes, der Souveränität und Kultur aller Länder,.

Wir können nicht länger so tun, als ob wir nicht erkennen würden, dass dieser Krieg, die weltweite Gefahr der Globalisierung, auf die Erniedrigung und Unterwerfung der Völker abzielt. Jedes Kind könnte diese Situation verstehen. Die Konsequenz des Bösen, oder der Parasit der globalen Zivilgesellschaft — ist, dass täglich die Arme ärmer werden, die Anzahl der Arbeitslosen um Millionen ansteigen, und ihre Hoffnung zerstört wird.

Dieser gierige Plan gereicht der Globalisierung auch zum Fall. Denn die Völker der Welt lernen dadurch zu kämpfen, Widerstand zu leisten und sich zu organisieren, um die Dominierung und die Invasion aufzuhalten. Man kann bereits lesen und hören, dass die Völker der Welt aufgehört haben Zuschauer zu sein. Im Laufe der Zeit werden sie zu Hauptdarsteller bei der Errichtung einer Welt, in der viele Welten passen. Wie man auf der ganzen Welt weiß, hat der Globalisierungskrieg der schlechten Regierungen, Tod und Zerstörung an einem Ort der Erde getragen, an einem Ort, der reich an Kultur und Menschheitsgeschichte gewesen ist. Dort demonstriert das irakische Volk gerade, dass es nicht darum geht, einen lokalen Tyrannen gegen einen ausländischen einzutauschen, sondern darum, Demokratie und Gerechtigkeit mit Freiheit, Souveränität und Unabhängigkeit zu vereinen. Durch ihren täglichen Widerstand, bringt das irakische Volk die bereits geschwächte Statue des britisch-amerikanischen Militärsieg zum Fall.

Wir würden ebenfalls gerne einen Gruß wiederholen, den wir bereits früher wiederholt gesendet haben: an den politischen und kulturellen Kampf des baskischen Volkes. Und ich werde ganz klar wiederholen: "An den politischen und kulturellen Kampf des baskischen Volkes," weil dann gleich irgendwelche Journalisten wieder mit der Lüge herausrücken werden, wir würden die ETA unterstützen, wie es sogar irgendein rotznäsiger Rocksänger tun wird. So senden wir Grüße an den politischen und kulturellen Kampf des baskischen Volkes. Ganz besonders jetzt, zu einer Zeit in der jede Person dieses Landes in allen Teilen der Welt verfolgt, belästigt und verachtet wird.

Wir wissen, dass die Zeiten für dieses Volk schwierig sind, aber wir wissen auch, dass sie sich darauf verstehen Widerstand zu leisten und kreativ zu sein um sie zu überwinden. Wir können nicht viel tun, aber wir rufen auch voller Hoffnung, "GORA EUSKAL HERRIA" ("Es lebe das baskische Volk" auf Baskisch), das niemals ausgelöscht wird, auch nicht in den Gefängnissen und Folterzellen der spanischen Regierung. Und wir sagen das sehr laut, damit es jeder hört, der sich gerade im Urlaub von dem Einsperren von Journalisten und der Kriminalisierung politischer Organisationen erholt. Sie wissen wen ich meine. (*)

Und nun richtet sich unser Wort nach Europa, nach Frankreich. Wir würden jetzt gerne einen zapatistischen Gruß an die Brüder und Schwestern in Frankreich senden, die gerade an einem Ort namens "Les Place" in Larzac, Frankreich versammelt sind. Dort befinden sich französische Campesino Brüder und Schwestern, die gegen die Globalisierung des Hungers und genmanipuliertes Getreide und gegen den Krieg der Macht kämpfen.

Wir senden Grüße an die Südöstlichen Kollektive in Solidarität mit Chiapas (Ariège, Aude, Bordeaux, Lot, Pau-Oloron, Tarn und Toulouse): an das Mut-Vitz Netzwerk des Südostens; an Americasol; an die Komitees für die Unterstützung der Völker von Chiapas in Rebellion, an die Gesellschaft zur "Errichtung einer Solidarischen Welt"; an das Nationale Campesinoverband, und an alle Organisationen, die dort versammelt sind.

Ich weiß nicht, ob sie uns gerade zuhören, aber ich bin sicher, dass sie, auch wenn sie weit weg sind, die Umarmung spüren werden, die ihnen ihre kleinsten Brüder und Schwestern, die Zapatisten, senden.

Und ein wenig näher, südöstlich unseres Südostens, wehen Winde der Unterstützung und der Hoffnung aus dem würdigen Argentinien heran. Wir antworten ihnen mit dem bescheidenen Wind, der wir sind, und unsere Umarmung durchqueren ganz Lateinamerika, nur um zu sagen, fühlt euch nicht allen, mit den Worten "Brüder, Schwestern."

Und in der Karibik gibt es ein Volk, die im Blickwinkel des globalen Eroberungskrieges leben: das kubanische Volk.

Unsere Bewunderung und unser Respekt gehen an diese Menschen, und wir, klein wie wir sind, können nicht mehr tun. Wir wissen auch, dass die Pläne zum Angriff auf Kuba keine Lügen sind. Aber weder ist der Beschluss dieses Volkes keine Lüge, der Beschluss Widerstand zu leisten und über ihr eigenes Schicksal ohne fremde Einmischung zu entscheiden. Das und nichts anderes, ist Souveränität.

Brüder und Schwestern:

Es gibt auf der Welt ein Land, das von edlen und guten Menschen bewohnt wird. In diesem Land regiert auch das Schlechte, aber darunter spricht in Italien die rebellische Würde, und denkt an die Zukunft. Die neuen Welten, die dort und hier errichtet werden, lernen gemeinsam "fratelli" und "hermano" zu sagen, was auf Italienisch und Spanisch das gleiche bedeutet: "Morgen".

Und nun würden wir gerne besondere Gruße an das Volk Nordamerikas senden, das sich aus den Ruinen der Twin Towers von New York erhoben haben, um sich einem Krieg zu widersetzen, der aus wirtschaftlichen Interessen geführt wurde, und sich hinter dem Schmerz und dem Mut versteckte, der durch die Angriffen vom 11. September 2001 verursacht wurde.

Und wir würden auch gerne eine sehr große Umarmung, so groß wie unsere Hoffnung, an die mexikanischen Brüder und Schwestern, die in fremde Länder leiden und arbeiten, nicht weil sie es wollten, sondern weil die neoliberale Enteignung sie von ihrem Land geworfen hat. Ein Gruß an das mexikanische Blut, dass jenseits des Rio Grande fließt. **)

Wir möchten gerne daran erinnern, dass in den kommenden Tagen ein sehr wichtiges Treffen in Cancún, Mexiko, stattfinden wird.

Und wir meinen damit nicht das Treffen des WTO, diese Institution, die den neuen Weltkrieg gegen die Menschheit befehligt.

Nein, wir meinen das Treffen, auf dem sich Menschen aus der ganzen Welt zusammenfinden werden, um das erneut "Nein" zur ausschließenden Welt des Geldes zu wiederholen, und zu bestätigen, dass eine andere Welt möglich ist.

Unseres Wissens nach, werden vom 1.-7. September ein Treffen über alternative Medien und Technologie, und vom 8.-9. September, ein Forum für Campesinos stattfinden.

Und am 9. September, in einem Monat, werden in Cancún und auf der ganzen Welt Mobilisierungen gegen jene stattfinden, die denken sie würden den Planeten besitzen.

In September, wird das Wort der Zapatisten nach Cancún und rund um die Welt gehen, auf einer Art und Weise, die noch entschieden werden muss.

Brüder und Schwestern:

Wir möchten ebenfalls Grüße und Umarmungen besonderer Zuneigung und Bewunderung, an all die Welten schicken, die es auf der Welt gibt.

Wir kennen nicht die Länder, aber wir kennen einige Menschen die dort kämpfen, und wir haben durch ihre Worte und Taten gelernt, dass Würde und Rebellion nichts mit Fahnen, Sprache, Währung oder Reisepässe zu tun haben.

Wir möchten diesen anderen Welten sagen, dass sie hier, in den Bergen des mexikanischen Südostens nicht alleine sind.

Brüder und Schwestern:

Lassen wir den Rassismus und die Ausschließung hinter uns, lasst uns einen gemeinsamen Pfad finden, der uns zur Hoffnung für ein menschlicheres Leben führt.

Um diese neue Welt zu errichten, ist es notwendig und wichtig, dass alle Männer und Frauen zu Kinder der Rebellion und des Widerstandes werden, und begreifen, dass unser Gehälter die ersten sein werden, die die modernen Gefängnisse der sogenannten Regierungen ausprobieren werden.

Was bedeutet, dass wir das weltweite, globale Monster nicht aus den Augen verlieren dürfen.

Und das waren unsere Worte, und nun kommt ist Tanzen und Kämpfen.

Es lebe der weltweite Widerstand!

Es lebe die weltweite Rebellion!

Es leben die armen Völker der Welt!

Aus dem Caracol "Widerstand und Rebellion für die Menschheit"

Für das Geheime Revolutionäre Indigene Komitee — Generalkommando der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Mexiko, 9. August 2003.

Muchas gracias.

*) gemeint ist unser alte Freund, Richter Baltasar Garzón, der die spanische Botschaft seit Wochen mit dem Vorhaben zur Verzweiflung gebracht hatte, seine Ferien partout in Chiapas verbringen, und am Geburtsfest der Caracoles teilnehmen zu wollen (das brachte er dann doch nicht fertig). Zur Zeit der Megafiesta befand sich Richter Garzón denn auch in Tuxtla Gutierrez, wo er eifrig Interviews erteilte, sich aufgrund seiner langen Vergangenheit mit Marcos als Spezialist für indigene Fragen aufspielte, und unzählige bizarre und widersprüchliche Verlautbarungen über die "Ungesetzlichkeit" der Juntas losließ. Sehr zum Leid der mexikanischen Regierung, die gerade ihr bestes tat um sich über die Entwicklungen in Chiapas begeistert zu zeigen, und ihre Aussagen fast täglich von Garzón widersprochen sah. Ein wirklich trauriger, trauriger, kleiner Mann...

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