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EZLN-Kommuniqué - Die Kunst, die nicht gesehen und nicht gehört wird
EZLN vom 29.07.2016 |
übersetzt von lisa - colectivo malíntzin |
DIE KUNST, DIE NICHT GESEHEN UND NICHT GEHÖRT WIRD
(Anmerkung: Das Folgende sind Notizen des Subcomandante Insurgente Moisés für die Schlussworte des zapatistischen Beitrags zum CompArte, im Caracol Oventik am 29. Juli 2016. Der drohende Regen und der Zeitdruck ließen nicht zu, dass der Compañero einige der Punkte weiter ausführen konnte und hatten zur Folge, das andere offen blieben. Unten nun die ursprüngliche Version unserer zapatistischen Worte − mit seiner Stimme.)
EJÉRCITO ZAPATISTA DE LIBERACIÓN NACIONAL (EZLN)
MEXIKO.
29. Juli 2016
Künstler_innen Mexikos und der Welt,
Compas der Sexta nacional und internacional,
Schwestern, Brüder, SchwesternBrüder,
Für uns Zapatistinnen und Zapatisten wird die Kunst im Schaffen von vielen Imaginationen,
Phantasien, im Lesen des Blicks, im Gehör schärfen, in Praxis umsetzen, erlernt.
Beim Praktizieren, das heißt, beim Tun kommt man dazu, das Resultat von Wissenschaft und die Kunst der Imagination, die Kreativität zu sehen.
Es gibt Wissenschaft und Kunst, die unmittelbar gebraucht werden: vom Entwurf bis hin zur Umsetzung.
Es gibt Wissenschaft und Kunst, die von mittlerer Laufzeit sein können.
Es gibt Wissenschaft und Kunst, die langfristig sich verbessern im Laufe der Zeit.
Zum Beispiel: das winzigste Tun, wie eine neue Welt sein sollte. Dies verlangt, sich sehr tief in die Wissenschaft und die Kunst der Imagination, des Blicks, des Zuhörens, in Kreativität, Geduld und Umsicht, wie aufzubauen sein wird — und so viele andere Dinge, die beachtet werden müssen — zu begeben.
Weil, das was wir wollen oder denken, ist eine neue Welt oder ein neues System. Keine Kopie des Bestehenden oder ein Hinzufügen zu dem, was es bereits gibt.
Das ist das Problem, wie wir sagen, denn es gibt kein Buch, keine Anleitung, die uns sagen würde, wie. Dieses Buch oder Handbuch ist noch nicht geschrieben, befindet sich immer noch als Imagination in den Köpfen, in den Augen, die bereit sind und mit ihrem Blick etwas Neues aufnehmen wollen, im sehr aufmerksamen Gehör, um das Neue, was gewollt ist, aufzufangen.
Viel Weisheit und Intelligenz wird gebraucht, die rechte Interpretation und Auslegung der vielen Worte, der Gedanken.
So sagen wir, denn so war es und die Verbesserung unserer Autonomie wird so weiter gehen.
Sie wurde von tausenden zapatistischer Frauen und Männer — mit Wissenschaft und Kunst — aufgebaut, wie man es bereits jetzt in den fünf Gebieten der Caracoles sehen kann.
Die Kunst, die wir, unsere Compañeras und Compañeros, zeigen, entstand in ihrem Geist und kam aus ihren Köpfen, sie entschieden, wie sie sie präsentieren werden, und wie sie als Zapatistas und Autonome — mit ihrem Widerstand und ihrem Rebellisch sein — gearbeitet haben.
Alles war eine Aneinanderreihung von Kunst. Das Nachdenken darüber, was es sein wird, was sie präsentieren werden: ein Tanzstück, ein Lied, Poesie, Skulptur, Theaterstück oder Keramik.
Später dann das Sprechen, die Ideen, wie sie die Mobilisierungen, die Fahrten bewerkstelligen werden, woher die Kosten für ihre Treffen, ihre Proben zu bestreiten sind; denn sie sind Kollektive aus Gemeinden, Regionen, Bezirken und Gebieten.
Es gab drei Auswahlverfahren: Die Dörfer versammelten sich als Region, dort fand die erste Auswahl statt. Danach versammelten sich die Regionen als autonomer Bezirk für die zweite Auswahl; und die Bezirke versammelten sich als Gebiet, als Zone, dort gab es dann die letzte Auswahl.
Für ihre Vorbereitungen benötigten sie Monate.
Für die Dörfer mit tausenden zapatistischer Frauen und Männer war es ein Überprüfen von dem, was wir sind — lediglich auf eine andere Art und Weise: nicht des Darüber Redens oder des Bla-Bla-Bla, sondern mit der Technik der Kunst. All das brachte Kinder, Jugendliche, Väter, Mütter und Großeltern dazu, sich in Bewegung zu setzen.
Das, was die Compañeras und Compañeros Zapatistas in künstlerischer Form, in Kunst-Form überprüften, war ihr Widerstand und ihre Rebellion, ihre autonome Regierung der Räte der Guten Regierung, ihre MAREZ (die autonomen rebellischen zapatistischen Bezirke), ihre lokalen Verantwortlichen (Beauftragte, Vertreter und Vertreterinnen), ihre autonomem Gesundheits- und Bildungssysteme, ihre autonomen Radios, ihre sieben Prinzipien des Gehorchend Regierens in ihrem neuen System, autonom zu regieren, ihre Demokratie als Pueblos, ihre Rechtsprechung und Gerechtigkeit, ihre Freiheit. Ihre Verteidigung der Madre Tierra und ihr kollektives Arbeiten auf ihr. Mit all dem werden für die zapatistische Zukunft neue Generationen junger Frauen und Männer geschaffen.
Das, was wir euch präsentierten, Compañeras und Compañeras der Sexta nacional und internacional, Schwestern und Brüder Mexikos und der Welt, war ein kleiner Teil, produziert von den Compañeras und Compañeros, die gekommen waren, um teilzunehmen. Eines Tages werden wir euch (das Ganze) präsentieren, jedoch wird die Zeit dafür nicht ausreichen. Denn wenn wir alle kommen, wird es mehr als einen Monat brauchen, um alles zu zeigen, sodass es Kunst und Wissenschaft geben wird, um diese Präsentation eines Tages zu machen. Die Wunderbarste der Künste jedoch ist die kollektive Unterstützung.
-*-
Compañeras und Compañeros der Sexta nacional und internacional.
Schwestern und Brüder Mexikos und der Welt.
Der Sturm und die Hydra des kapitalistischen Monsters möchten verhindern, dass wir uns sehen, aber wir haben alle Anstrengungen gemacht, ja, und nun sehen wir uns hier.
Viele, sehr viele Künste möchten euch die Compañeras und Compañeros der Tausenden der Unterstützungsbasis des Ejército Zapatista de Liberación Nacional zeigen.
Jetzt saht ihr einen Teil, in den anderen Caracoles werdet ihr andere Teile sehen. Denn es wurden mehr als 2.000 Künstlerinnen und Künstler ausgewählt: Diejenigen, die ausgewählt wurden, und diejenigen, die nicht durchkamen, aber nicht weil sie nicht bestanden hätten, sondern es war kein Geld da, um tausende von Compañeras und Compañeros der Künste transportieren zu können.
Der Beruf unserer Compañeras und Compañeros der Künste ist nicht Künstlerin und Künstler, sondern ihr Beruf ist und nennt sich »Todologe«. Sie sind Zimmerer, Maurer, Verkäufer, Verkäuferinnen, sie bearbeiten das Land, machen Radio, sind Milicianos, Milicianas, Insurgentas, Insurgentes (1), autonome Autoritäten, Lehrerinnen und Lehrer der Escuelita, Gesundheits- und Bildungsbeauftragte; und sie nehmen sich noch die Zeit, um Künstlerinnen und Künstler zu sein.
Wahre Künstlerinnen und Künstler in der Kunst ihres Aufbaus eines Systems von Regierung — der Autonomie, wo die Regierung gehorcht und die Leute befehlen.
Es ist eine Kunst, die gesehen und studiert werden kann, eine Kunst, die sie in Praxis umsetzen, die man im Austausch kennen lernen kann.
Die Compañeras und Compañeros produzieren auch andere Künste, die nicht bekannt sein werden, die in keinen Medien erscheinen werden.
Die Kunst der Solidarität: andere Pueblos, die kämpfen, zu unterstützen.
Denn eine andere Wissenschaft und Kunst, die die Compañeras und Compañeros der zapatistischen Unterstützungsbasis ausüben, ist die Weise, wie sie den Widerstandskampf der Lehrer_innen-Bewegung unterstützt haben.
Diese Wissenschaft und Kunst war nicht zu sehen; jedoch wie es gemacht wurde, war eine Kunst des Sich-Beine-Machens, der Aufgewecktheit (2). Ja, die Übergabe, die Übergabe der Lebensmittel-Unterstützung war zu sehen, jedoch gab es eine Kunst und eine Wissenschaft davor.
Also los:
Es war zu sehen, dass es notwendig ist, den Kampf der Lehrerschaft — die der kapitalistischen Hydra und dem Sturm, wie wir vor einem Jahr sagten, widerstehen — zu unterstützen.
Dann war zu schauen, welche Unterstützung werden wir geben. Zu erst war es unser Wort, mit dem wir unterstützten: dass ihr Kampf ein gerechter sei.
Dann (war die Frage), wie den Widerstand unterstützen, da wo sie sich befanden, an den Blockade- und Versammlungspunkten; und wir sahen, begriffen, es geht um Verpflegung.
Dann zu sehen, wie viel können wir geben; und zuvor, was werden unsere Compañeras und Compañeros sagen, wenn wir sie mit Lebensmitteln von dem Wenigen, was wir als Ergebnis unserer kollektiven Arbeiten haben, unterstützen.
Die Lebensmittel-Unterstützung war beispielsweise zu sehen: die Übergabe und die Getreidesäcke;
dieses war zu sehen. Was jedoch nicht zu sehen war, war die Organisierung des Sammelns von Dorf zu Dorf, die Aufteilung, wie viel gibt jedes Dorf, die Kenntnis wie viel Tonnen werden zusammenkommen, um zu wissen, wie sie zu transportieren sind. Dann der Zeitpunkt, denn es kamen Nachrichten auf, dass die Blockade nicht aufgehoben, dass die Blockade bereits aufgehoben wird, weil sie geräumten werden, da die Reichen sagen, sie richten viel Schaden an. Das war der Druck, dass das, was wir zusammenbringen werden, verloren gehen wird, wenn es keinen Ort gibt, wohin wir es bringen können.
Es wurden dann überall Versammlungen gemacht, um zu einer Übereinkunft zu kommen. Entschieden! Weil alle Compañeras und Compañeros sahen, die Unterstützung, die der Lehrer_innen-Bewegung gegeben werden muss, ist gerecht und notwendig.
Daraufhin begann die Mathematik; Zählen sagen wir dazu; Teilungen; aufteilen, sagen wir — wie viel jedes Gebiet, jedes MAREZ, jede Region, jedes Dorf zu geben hat.
Es fingen an, sich die Kommissionen der Regionen zu bilden, die Kommission des MAREZ und des Gebiets — für das Sammeln. In einigen Gebieten machten die Kommissionen Fehler, aber keine Fehler zum Schlechten, sondern zum Guten: Die Kommission berichtete von zwei Tonnen, und zur gegebenen Stunde jedoch gaben die Gemeinden sieben Tonnen mehr. Das war der Fall bei den zapatistischen Unterstützungsbasen der Zona Norte von Chiapas, des Caracol Roberto Barrios. Und dann, nun, die Kunst dieses Problem zu lösen, denn neun Tonnen waren nicht vorgesehen, und es gab nur einen Transporter für drei Tonnen.
Das, was sicherlich eine Kunst ist, ist die Arbeit der Compañeras: Denn wenn sie gefragt werden, in welcher Zeit sie die 100.000 Tostadas fertig haben können, wie kann dann richtig kalkuliert werden, wenn doch die Maiskörner, die zur Tostada werden sollen, noch im Maiskolben sind?
Nun, die Compañeras sagten zu welcher Uhrzeit an einem bestimmten Tag die Tostadas fertig sein werden. Denn sie wissen, wie lange der Mais zum Kochen braucht, und wie viel Tostadas aus einem Kilo Mais zu machen sind.
Und die Compañeras gaben den Tostadas noch Geschmack, mit Bohnenmus und Salz, weil sie wussten, es ist für die Lehrerinnen und Lehrer am Blockadepunkt und im Widerstand.
Und so machten sie es und erfüllten ihre Aufgabe; man sieht das nicht mehr, weil es schon im Magen ist oder zum Dünger wurde, den die Compañeras Lehrerinnen und Lehrer bereits ausgeschieden haben.
Die Kollektivarbeit, das Gemeinsame, machte das Sich-so-leicht-in-Bewegung-setzen — von einer Hand in die nächste; die einen zu Pferde, die anderen zu Fuß und auf dem Rücken tragend, andere im Auto.
Dank der kollektiven Arbeiten der Compañeras Frauen, und der Compañeros.
Alles war mathematische Berechnung, von Anfang bis Ende.
Das alles sind Kosten, und die Mehrzahl sind getragen durch die kollektiven Arbeiten der Dörfer, Regionen, autonomen Bezirke und Gebiete. Reale Frucht unserer Arbeit als organisierte Gemeinschaften von Frauen und Männern.
Das alles wurde nicht gesehen und wird nicht bekannt, wenn wir es nicht euch erzählen, und alles ist eine Anstrengung, die unsere zapatistischen Compañeras und Compañeros der Unterstützungsbasis machten, weil wir die Leute, die im Widerstand kämpfen, lieben.
Warum haben wir das gemacht? Nun, weil wir wissen und kennen, wie es ist, einen Widerstandskampf zu führen und wie es ist, einen Kampf im Widerstand zu erhalten.
All das ist eine Kunst der Imagination der zapatistischen Gemeinschaften, wie Unterstützung zu machen ist, denn das »Widerstehen« leben die Compañeras und Compañeros seit 22 Jahren. Es kommt aus vielen Erfahrungen und aus der großen Wichtigkeit dieser Solidarität, es ist ein Demonstrieren von Kollektivität. Wir, Zapatistinnen und Zapatisten, tragen 22 Jahre Kampf — in Widerstand und Rebellion — gegen den Kapitalismus, und 22 Jahre des neuen Systems, uns selbst zu regieren, wo die Leute befehlen, und die Regierung gehorcht.
-*-
Es gibt welche, die denken, wir sollten los ziehen und für die Lehrer und Lehrerinnen kämpfen. Falls so gedacht wird, dann wurde nichts begriffen. Denn das hieße: Ich warte, dass jemand kommt und für mich kämpft. Die Zapatistinnen, die Zapatisten, wir bitten niemanden zu kommen, um für uns zu kämpfen. Jeder Kampf ist der eines jeden, und wir müssen uns gegenseitig unterstützen, aber nicht den Kampfort eines jeden wegnehmen. Wer kämpft, hat das Recht zu entscheiden, wohin sein/ihr Weg führt und mit wem er/sie geht. Wenn andere sich einmischen, dann ist das keine Unterstützung mehr, sondern verdrängen wollen. Unterstützung ist Respekt, und keine Leitung oder Befehlsgabe. So wie wir verstanden haben, dass niemand uns zu essen gibt, wenn wir nicht arbeiten; das bedeutet das Gleiche. Niemand wird uns befreien, nur wir selbst.
Und so, organisieren wir uns Völker Mexikos und der Welt, kämpfen wir in der Welt, in der wir leben, um sie zu verändern, als Arbeiter_innen, Lehrer_innen, Campesinas und Campesinos, alle Arbeitenden, warten wir nicht darauf, dass jemand ankommt, um für uns zu kämpfen.
Das haben wir schon erlebt. Sie kommen nur an, um uns zu manipulieren, zu betrügen, uns so zu behandeln, wie sie es (bereits) jetzt tun.
-*-
Die Kunst, Schwestern und Brüder, Compañeras und Compañeros, ist so wichtig, weil sie diejenige ist, die eine neue Sache im Leben abbildet, so verschieden, und du kannst sie vergleichen mit den Abbildern des realen Lebens, welche nicht lügen.
So mächtig ist die Kunst, weil es bereits ein reales Leben in den Gemeinschaften gibt, wo sie befehlen und ihre Regierung gehorcht — dank der Kunst der Imagination und dem Wissen, dies in eine neue Gesellschaft, in alltägliches Leben, zu verwandeln, umzusetzen. Es zeigt, eine andere Form des Sich Regierens ist möglich, vollkommen verschieden, ein anderes Leben ist möglich, in dem gemeinsam gearbeitet wird, zum Wohl der eigenen Gemeinschaft.
Hier erinnere ich an den Compañero, den verstorbenen Subcomandante Insurgente Marcos, der uns oftmals fragte, wenn wir — mit dem Comandante Tacho, dort in der Selva, im Regenwald — ein kleines Haus bauten. Der Verstorbene fragte uns: »Diese Querbalken, wisst ihr für was sie gut sind? Könnt ihr mir wissenschaftlich erklären, wozu sie dienen?«, wir wollten darauf antworten, da fragte er bereits weiter: »Kommt das von der Wissenschaft oder von den usos y costumbres?« (3) Der Comandante Tacho und ich, wir schauten uns an, und da der Comandante die Bauleitung hatte, war es an ihm, zu antworten: »Nun, so habe ich es von meinem Vater gelernt, und mein Vater von meinem Großvater, derart.«, sagte der Comandante Tacho. Der Verstorbene meinte: »Ah, dann kommt es aus den usos y costumbres, und nicht aus einem wissenschaftlichen Studium der Wissenschaft.« Und dann erklärte er uns, warum die Wissenschaften und die Künste so wichtig seien. Und jetzt sehen wir es. Aber lassen wir das, ich werde ihm sagen, dass er uns was kritzeln, das heißt, was schreiben soll, von dem Ort aus, wo er sich befindet, unter der Erde, und es uns dann schickt und wir es veröffentlichen werden, wir, die wir noch lebend sind, hier, wo er gelebt hat.
Und so, Compañeras und Compañeros, Schwestern und Brüder, denken wir, die Zapatistinnen und Zapatisten, dass heute. mehr denn je, die KUNST, die PUEBLOS ORIGINARIOS und das WISSENSCHAFTLICHE gebraucht werden, damit wir eine neue Welt schaffen können.
Somit, Compañeras und Compañeros Künstler_innen der Sexta nacional und internacional, geht mit viel Lust an eure Arbeit der Kunst.
Begleitet uns darin, Schwestern und Brüder Mexikos und der Welt, eine Kunst zu erträumen, wo die Leute befehlen — zu ihrem Wohl und dem Wohlergehen ihrer Gemeinschaft.
Danke.
Aus den Bergen des Südosten Mexikos.
Subcomandante Insurgente Moisés.
Mexiko, 29. Juli 2016.
Lied, »Die Fähigkeit der Frauen«. Text, Musik, Choreografie: die zapatistische junge Frauen- Musik-Gruppe, »Würde und Widerstand«, Unterstützungsbasis der Zona Alto de Chiapas. Als sie am 29. Juli am Nachmittag in Oventik auftraten, fiel der Ton aus, und sie waren ein wenig traurig.
Und so bat am 30. Juli der SubMoy im CIDECCI die Musiker-Compañeros, Panteón Rococó und Óscar Chávez um eine Pause und um einige Minuten ihrer Zeit. (Danke Don Óscar, danke Panteones). Die Compañeras setzten um und präsentierten, was sie über fünf Monate vorbereitet hatten. Als sie geendet hatten, berichteten sie dem SubMoy: »Wir sind bereits zurück.«, sagten sie. Der SubMoy: »Wie erging es euch?« Sie: »Wir haben bereits gewonnen.« Der SubMoy sagte nichts daraufhin, aber sicherlich dachte er: »Vollkommen. Fünfhundert Jahre sind nichts als ein kurzer Moment. Ich glaubte, es wäre nicht an mir, so etwas (jemals) zu hören.« Sie fuhren fort: »Ein bisschen haben wir gelitten, weil die Leute eine Zugabe forderten.« Viele schrien: »Zugabe! Zugabe!«, aber wir hatten keine Zugabe. Denn wir haben für diese Lied viel Zeit gebraucht. Wenn sie eine Zugabe wollen, müssen sie weitere sechs Monate warten.« SubMoy: »Und was habt ihr dann gemacht?« »Wir sind schnell runter (von der Bühne), und schützten uns mit den Compañeros.«, sagten sie und gingen zum Ska-Tanzen (zur Musik) der Panteones.
Tanz, »Der Tanz der Kollektiv-Arbeit des Mais«. Choreografie: Zapatistische Unterstützungsbasis der Zona Alto de Chiapas. Das ist die Version, mit der sie sich während des Auswahlverfahrens präsentierten. In Oventik am 29. Juli fügten sie einiges hinzu, wie diejenigen feststellen konnten, die zugeschaut haben. Vielleicht haben die Medien-Compas (4) das Video vom 29. Juli.
Gedicht, »Wenn der Horizont das Morgen sieht«. Autor: ein Jugendlicher der Unterstützungsbasis der Zona Altos de Chiapas. Diese Version wurde in der Auswahl-Phase präsentiert. Bei der Probe sagt man ihm, dass viele Leute kämen, ihn das aber nicht nervös machen sollte. »Du schaust in dein Heft und hebst den Blick nicht.«, empfahlen sie ihm. Er meinte, er hätte keine Angst, aber er hätte einen Zweifel. »Welchen?«, fragten sie ihn. Er antwortete: »Nun, ich weiß nicht, ob man »poema« oder »poesía« (5) sagt.«
Und somit beauftragen wir euch, diesen Zweifel aufzulösen.
Anmerkungen der Übersetzer_in
(1) beides zapatistische Selbstverteidigungsstrukturen; im Unterschied zu den Insurgentas/-es leben die Milicianas/-os in den Dörfern.
(2) im Original: avispero: Wespennest
(3) wortwörtlich: »Sitten und Gebräuche«, im deutschen eher abwertend, deshalb nicht übersetzt
(4) im Original: medios compas, kann auch »halbe Compas« bedeuten; kleiner zapatistischer Scherz
(5) poema, poesía haben die gleiche Bedeutung: Gedicht, Dichtung.
Quelle: | |||
http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2016/08/03/el-arte-que-no-se-ve-ni-se-escucha/ | |||
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