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Ein Haus − andere Welten.
Kommunique vom 12.09.2016 |
übersetzt von lisa − colectivo malíntzin |
12. September 2016
Ein Haus — andere Welten.
Juli-August-September 2016.
Wen es angeht.
Betrifft: Einladung zu »CompArte und ConCiencia für die Menschheit«.
Ja, wir wissen. Da sind Tage und Nächte, wo die Bitternis als der einzige Horizont erscheint. Schleppende Schritte — wegen dem Schmerz, der Wut, der Empörung; ständig auf die impertinenten Blicke aus Zynismus und Desillusionierung stoßend; die inthronisierte Dummheit auf den Regierungsposten und in Umfragen; die Simulation als Form des Lebens; die manische Lüge als Taktik und Strategie; die Oberflächlichkeit als Kultur, Kunst und Wissenschaft; die formierte Verachtung gegen das Differente (»Schlimm ist nicht, dass das Andere existiert, sondern dass es sich zeigt.«); die Resignation im Mengenrabatt auf dem politischen Markt (»Es bleibt nicht einmal die Wahl des geringst Schlechten, sondern nur noch die des geringst Skandalösen.«). Ja, schwierig. Jedes mal schwieriger. Als ob die Nacht sich ausdehne und der Tag seinen Lauf so lange hinauszögere, bevor nicht — niemand, nichts — den Weg frei geschaufelt hat. Als ob es keine Atempause gäbe. Das Monster in allen Winkeln, Plätzen, Straßen lauere.
Und trotz all dem, oder genauer gesagt, wegen all dem, schicken wir diese Einladung.
Ja, es scheint nicht passend zu sein, jedoch laden wir, Zapatistinnen und Zapatisten, euch ein, an den Festivals »CompArte und ConCiencia für die Menschheit« teilzunehmen. Um die Form einzuhalten, sollten wir ja eine Einladung schicken. Etwas, was einen Zeitpunkt und einen Ort präzisiert, da du ja deinen eigenen Weg, Schritt und Begleitung und dein eigenes Ziel hast. Und um nicht noch mehr Schwierigkeiten, mit denen du bereits konfrontiert bist, hinzu zu fügen.
Somit, ja, eine Einladung sollte das Wann und das Wo anzeigen.
Jedoch weißt du ja bereits, wer wir sind. Nun ja, unsere Art und Weise. Und wir denken, die Frage, auf die eine Einladung antworten muss, ist nicht nur die nach Zeitpunkt und Ort, sondern auch die nach dem Warum. Vielleicht erfüllt darum diese Einladung nicht die angemessene Form, oder kommt zur Unzeit — danach oder bevor. Jedoch spielt das keine Rolle, du wirst es schon sehen.
Nun, darum ist diese Einladung so sehr anders, und darum beinhaltet sie als essentiellen Part diese kleine Geschichte:
Ein Haus — andere Welten.
Eher als eine Geschichte könnte es eine Legende sein. Das heißt, es gibt keine Bestätigung der Wahrhaftigkeit dessen, was hier erzählt wird. Teils weil Kalender und Geographien nicht präzisiert werden, das heißt, es hätte irgendwo und irgendwann stattfinden können (oder auch nicht), und auch weil der angebliche Nicht-Protagonist dieser Erzählung tot ist — entschlafen, gestorben, verstorben. Wenn er noch lebte, reichte es aus, ihn zu fragen, ob er sagte, was man hier sagt, dass er gesagt hat. Sicherlich würde er sich wohl — hartnäckig seinen Abschweifungen folgend — in der Beschreibung dieses unpräzisen Kalenders ausbreiten.
Somit, da wir kein genaues Datum haben, bleiben wir euch den Kalender schuldig und sagen lediglich, es wird annähernd vor mehr als zwei Jahrzehnten gewesen sein. Die Geographie? Die Berge des Südosten Mexikos.
Der Comandante Tacho erzählte uns diese Geschichte — in jener Morgendämmerung als in einer Champa (1) das Haus des Systems, das Haus des Kapitals, der Sturm und die Arche beschrieben wurden. In der Champa, wo das, was später das Semillero (2) sein sollte, entstand. Wir glauben, sie machten gerade eine Kaffeepause... oder hoben die Versammlung auf, um am nächsten Tag fort zu fahren. Um die Wahrheit zu sagen, wir erinnern uns nicht mehr genau. Es war so, dass wir mit dem Tacho das Gespräch fortsetzten, und er war es, der erzählte, was wir euch jetzt hier detailliert schildern werden. Ja, klar, sicher, es ist ein bisschen Mogelei dabei, weil wir Tachos ursprüngliche Worte ergänzten, ordneten, anpassten.
Nicht aus Missliebigkeit, mangelnder Achtung oder aus der Lust zerbrochene Erinnerungen wieder zusammen zu flicken, sondern weil wir beide, die wir dir hier schreiben, von dem Verstorbenen mehr wussten und so seine Worte und Meinungen rekonstruieren können. Nun, dann mal los.
Es spricht der Comandante Tacho:
»Ich erinnere mich nicht mehr genau, wann das war, aber es war als der verstorbene Sup noch nicht verstorben war. Es war der Sup, na klar, schlaflos und seine Pfeife rauchend, und, ja, natürlich, biss er auf seiner Pfeife herum. Wir befanden uns innerhalb der Champa, der zukünftigen Kommandantur, obzwar sie eigentlich noch keine Champa war. Das heißt, sie war noch nicht fertig gestellt. Das heißt, sie war noch nicht Comandancia, Kommandantur. Bald würde sie es sein, aber sie war es noch nicht. Wir erzählten uns Witzeleien. Ja, Sachen, die in den Dörfern passierten, in den Versammlungen, in den Arbeiten des Kampfs. Der Sup hörte wie immer nur zu, manchmal lachte er, manchmal fragte er nach, um mehr zu erfahren. Bevor ich das nicht wusste, verstand ich das nicht. Erst später begriff ich, dass diese Geschichten in den Kommuniqués als Märchen, als Erzählungen auftauchten. »Nachschriften«, sagte er dazu, glaube ich. Einmal fragte ich ihn, warum er etwas, was wirklich passiert war, als Märchen erzählte. Er antwortete mir: »Weil sie das nicht glauben. Sie denken, ich erfinde oder phantasiere, und somit setze ich es als Märchen, als Erzählung, da sie nicht auf die Wirklichkeit vorbereitet sind.«
Gut, also dort befanden wir uns also. Daraufhin fragte er den Sup...«
Ja, Tacho verwandte die 3. Person Singular: »er«. Um das zu klären, fragten wir ihn, ob das »er« sich auf den Sup bezog. Er antwortete genervt: »Nein. Er fragte den Sup.« Wir wollten nicht weiter insistieren, weil wir — vielleicht irrigerweise — annahmen, dass darin wohl nicht das Wichtige der Geschichte bestehe, oder es bloß ein noch fehlender Teil eines Puzzles sei. Derart also benutzte der Comandante Tacho das Wort »er«. Nicht »sie«, nicht »ich«, nicht »wir«. Er sagte »er« , um sich auf denjenigen zu beziehen, der den Sup befragte.
»Hör mal, Sup, und warum fragt du jedes mal, wenn ein Haus gebaut wird, ob es nach den usos y costumbres (3) oder nach der wissenschaftlichen Methode gemacht wird?«
Hier fühlte Tacho die Notwendigkeit, zu erklären:
»Jedes mal wenn wir eine Champa machten, kam der verstorbene SupMarcos an und betrachtete die Stütz- und Querbalken. Und immer fragte er: »Diesen Querbalken, den du dorthin setzt, setzt du ihn, weil das Haus ihn braucht?« Daraufhin antwortete ich ihm: »Ja, denn wenn man ihn nicht setzt, stürzt später das Dach ein.« »Ah, gut«, sagte der Sup, »aber woher weißt du, dass wenn du ihn nicht setzt, das Dach einfällt?« Ich guckte bloß, da ich schon wusste, das war nicht der Punkt. Es war nicht das erste mal, dass er fragte. Daraufhin fuhr er fort: »Ja, setzt du ihn, weil du wissenschaftlich erkennst, dass wenn du ihn nicht setzt, das Haus zusammen fällt, oder setzt du ihn wegen der usos y costumbres?« Ich antwortete: »Wegen der usos y costumbres; das heißt, so wurde es mir gelehrt. So baute mein Vater die Häuser; er lernte es von meinem Großvater; und auf solche Weise seit ewigen Zeiten.« Der Sup war damit nicht zufrieden gestellt, und es endete immer damit, dass er den zentralen Stützbalken, der noch keine massiven Verstärkungen hatte, erkletterte, sich auf ihn schwingend als ob er auf ein Pferd steigen würde, und dabei fragte: »Wenn ich jetzt darauf steige, wird der Balken stürzen?« Und rummms! sauste er nach unten und fiel. »Ay!«, sagte er nur, und zog dort auf dem Boden die Pfeife hervor, zündete sie an, und schaute zum Giebel hinauf, den Kopf ruhend auf dem zerbrochenen Balken. Ja, klar, haben wir alle gelacht.
Und darum fragte er den Sup, warum dieser immer die Frage stelle, ob usos y costumbres oder wissenschaftliche Methode. Weil das nicht nur einmal so ablief. Jedes mal wenn die Comandancia den Ort wechselte, und es an mir war, die Konstruktion der neuen Champa zu leiten, passierte das. Der Sup kam an, fragte, ich antwortete ihm, er war nicht zufrieden gestellt, erklomm den Balken, der krachte zusammen und ging zu Boden.«
(Anmerkung: Unter uns sprechend zogen wir den Schluss, der ungefähre Zeitraum, von dem Tacho erzählt, liegt in den ersten Monaten des Jahres 1995; damals als während unserer Verfolgung durch die Regierung die Comandancia ständig den Ort wechselte — die Leute vom Pueblo Guadalupe Tepeyac in ihrem Exil begleitend. Ende der Anmerkung und Tacho spricht weiter):
»Nun, damit ihr versteht, warum er das den Sup fragte. Andere Male fragte ich ihn, aber er antwortete nicht gleich. Nicht weil er nicht wollte, aber immer riefen sie ihn in diesem Moment per Funk, oder irgend jemand anderes kam an. Nun, ich wollte auch die Antwort wissen. Der Sup nahm die Pfeife aus dem Mund und legte sie zur Seite. Wir saßen auf dem Boden, wie man so sagt. Es war heiß, natürlich würde wie immer ein starker Regen kommen. Ich begriff, dass er die Antwort hinauszögern würde, denn wenn der Sup schnell antwortete, nahm er noch nicht einmal die Pfeife aus dem Mund. Das heißt, er sprach dann, als ob er die Wörter zerbeißen würde, und sie kamen heraus wie Zerkautes oder markierte Stücke.
Daraufhin meinte der Sup, oder besser, er fragte mich:
»Hör mal, Tacho, wie viel misst diese Champa?«
»3 mal 4 Meter«, antwortete ich schnell, denn es war ja nicht das erste mal, dass er das fragte.
»Und wenn es 6 mal 8 wären, würde man dann mehr Querbalken zur Verstärkung nehmen?«, fragte er mich.
»Na klar«, antwortete ich ihm.
»Und wenn es 12 mal 16 wären?«
Meine Antwort kam nicht so schnell, sodass der Sup weiter fort fuhr:
»Und wenn es 24 mal 32 wären? 48 mal 64? 96 mal 128?«
Nun, ich sage euch die reine Wahrheit, ich lachte.
»Dieses Haus ist sehr groß, ich weiß nicht«, sagte ich.
»Korrekt«, sagte er, »die Häuser werden nach den eigenen oder den weiter gegebenen Erfahrungen gebaut. Nun, usos y costumbres. Wenn man ein größeres Haus bauen muss, nun, dann fragt man oder probiert aus.
Aber sagen wir mal so, niemals wurde ein Haus gebaut von 192 mal 256...«
Ich lachte in dem Moment auf, bevor der Sup den Satz zu Ende führte:
»... Kilometer.«
»Hä? Wer möchte ein so großes Haus?«, sagte ich unter Lachen.
Er zündete seine Pfeife an und meinte daraufhin: »Gut. Einfacher. Und wenn das Haus die Größe der Welt hätte?«
»Nein. Das ist schwierig. Ich glaube, man kann sich ein so großes Haus nicht vorstellen, und auch nicht seinen Zweck«, sprach ich bereits ernster.
»Man kann. Die Künste können solch ein Haus imaginieren, und in Worte, in Töne, in Bilder, in Gestalt fassen. Die Künste entwerfen das, was unmöglich scheint, und während des Imaginierens säen sie Frage, Neugierde, Überraschung, Bewunderung aus; das heißt, sie machen es möglich.«
»Ja, gut«, sagte ich, »aber eine Sache ist, sich vorzustellen, die andere, es zu machen. Ich glaube, ein solch großes Haus kann man nicht bauen.«
»Man kann«, sagte er und legte die zerbrochene Pfeife zur Seite.
»Denn die Wissenschaften wissen, wie. Obwohl niemals ein Haus in Größe der Welt geschaffen wurde, können die Wissenschaften mit Sicherheit sagen, wie seine Konstruktion aussähe. Ich weiß nicht, wie man das nennt, aber ich glaube, es hat was mit Material-Widerstand, Geometrie, Mathematik, Physik, Geographie, Biologie, Chemie, und ich weiß nicht, was noch, zu tun.
Auch wenn man die frühere Erfahrung nicht hat — das heißt, ohne usos y costumbres —
kann die Wissenschaft sagen, wie viel Stützbalken, Verstärkungen, Querbalken gebraucht werden, um ein Haus von der Größe der Welt zu schaffen. Mit der wissenschaftlichen Kenntnis kann man bestimmen, wie tief die Fundamente, wie hoch und breit die Wände sein müssen, welchen Winkel der Giebel eines Haus haben muss, das an zwei Gewässern liegt; wo die Fenster sich befinden müssen, je nach Kälte oder Hitze; wo die Türen sein sollten und wie viele; aus welchem Material jeder Teil sein muss, und wie viele Träger und Verstärkungen gebraucht werden, und an welcher Stelle.«
Dachte der Entschlafene noch an die Überschreitung des Gesetzes der Schwerkraft und der Geraden, die daran gefesselt sind? Imaginierte oder kannte er noch die Subversion des fünften Euklid’schen Lehrsatz? Nein, Tacho fragte nicht, und um die Wahrheit zu sagen, wir beide hätten auch nicht gefragt. Es scheint schwer vorstellbar, dass es Zeit gegeben hätte — in diesen Tagen ohne ein Morgen, mit den Kampfflugzeugen, die Erde und Himmel erbeben ließen — um an Kunst, oder noch weniger, an Wissenschaft, zu denken.
Alle verharrten in Schweigen, erinnert Tacho. Auch wir. Nach einem Augenblick der Stille und des Tabaks, fuhr er fort:
»Der Sup nahm seine Pfeife wieder auf, und sah mit Jammer, dass der Tabak ausgegangen war. Er suchte in seinen Hosentaschen. Er lächelte und zog ein Plastikbeutelchen mit ein wenig schwarzen Tabakkrümeln hervor. Er ließ sich Zeit beim Entzünden der Pfeife; ich glaube, weil der Tabak feucht war. Dann sprach er weiter:
»Aber es macht mir keine Sorgen, ob die Künste dieses Haus entwerfen können: seine Farben, seine Gestalt, seine Geräusche — aus Tag, Nacht, Regen, Wind, Erde.
Auch sorgt es mich nicht, ob die Wissenschaft lösen kann, wie das Haus zu realisieren ist. Ja, sie kann das. Sie hat die Kenntnisse... oder wird sie haben.
Was mich beschäftigt, ist, dass dieses Haus, das eine Welt ist, nicht dieser Welt hier gleichen soll, und besser und noch größer werde. So groß, dass nicht nur eine Welt, sondern viele Welten hinein passen — alle: die, die es bereits gibt, und die, die erst entstehen werden.
Klar, man wird sich mit denjenigen, die die Künste und Wissenschaften ausüben, treffen müssen.
Das wird nicht leicht sein. Am Anfang werden sie nicht wollen, nicht aus Missliebe, sondern aus Misstrauen. Denn vieles steht gegen uns; und wir sind, was wir sind.
Die Künstler_innen werden glauben, wir wollten ihre Praxis in Inhalt, Form und Zeitpunkt bestimmen, an ihrem künstlerischen Horizont sollten lediglich Weibchen und Männchen auftauchen (und niemals die otroas, die Anderen) und ein mächtiges Proletariat, das seine Muskeln und leuchtenden Blicke in Bildern, Klängen, Tänzen und Figuren ausstellt; und nicht die leiseste Andeutung des Anderen. Und wenn sie dies alles erfüllen würden, gäbe es Lob-und Preis-Gesänge, und wenn nicht: Einsperrung oder Ausschluss. Das würde bedeuten, wir würden sie zwingen, nicht zu imaginieren.
Diejenigen, die Wissenschaft betreiben, glauben, wir würden sie bitten mechanische, elektronische, chemische, interstellare Waffen, mit massiver oder individueller Destruktionskraft, zu entwerfen, dass wir sie verpflichten würden, Studien-Anstalten für außergewöhnlich Begabte zu bilden, wo natürlich die Nachkommenschaft der Befehlsgeber sich tummeln würden, diejenigen mit einem gesicherten Einkommen noch bevor sie gezeugt wurden; wo die politische Mitgliedschaft und nicht die wissenschaftliche Kapazität anerkannt würde. Und wenn sie das alles erfüllten, dann gäbe es Preis-und Lob-Gesänge, und wenn nicht: Ausschluss oder Einsperrung. Das würde bedeuten, wir würden ihnen befehlen, keine Wissenschaft auszuüben.
Und außerdem, da wir Pueblos originarios sind, denken die einen oder anderen: Das, was sie selbst machen, ist Kunst und Kultur, und was wir praktizieren, sind Kunsthandwerk und Rituale; was bei ihnen Analyse und Erkenntnis ist, das ist bei uns Glaube und Aberglaube. Sie ignorieren, dass wir Farben malten, die noch Jahrhunderte später die Kalender herausfordern, wir Gestirne und Zahlen entdeckten als die »Zivilisation« immer noch glaubte, die Erde sei Zentrum und Bauchnabel des Universums. Sie glauben, wir liebten die Unwissenheit, unser Denken sei simpel und eingeschränkt, wir bevorzugten zu glauben anstatt zu wissen. Wir würden ein Voranschreiten nicht lieben, sondern den Rückschritt.
Das heißt, wie man so sagt: Sie sehen sich nicht. Sie sehen uns nicht.
Das Problem wird sein, sie zu überzeugen, sich selbst zu sehen, wie wir sie sehen. Dass sie für uns die sind, die sie sind; und noch etwas mehr: eine Hoffnung.
Und die Hoffnungen, Freunde und Feinde, sind nicht käuflich, werden nicht verkauft, sie üben keinen Zwang aus und sperren nicht ein, sie töten nicht.«
»Er schwieg. Ich wartete, um zu sehen, ob er den Sup noch etwas fragen würde; als er nichts sagte, fragte ich: »Und nun, was ist an uns zu tun?« Der Sup seufzte bloß und meinte: »An uns ist es, als erstes herauszubekommen, ob dieses Haus möglich und notwendig ist. Und dann, nun gut, das Einfachere: Es ist an uns, es zu konstruieren. Und dafür brauchen wir das Wissen, das Fühlen, die Imaginationskraft, die Phantasie; wir brauchen die Wissenschaften und die Künste. Wir brauchen andere Herzen.
Es wird der Tag kommen, da wir uns mit denjenigen treffen werden, die Künste und Wissenschaften ausüben. An diesem Tag werden wir sie umarmen und als Willkommen lediglich eine Frage stellen: Und du, was (machst du)?«
Nun, ich war, wie man so sagt, einverstanden, und so fragte ich den Sup:
»Und nachdem wir uns mit diesen Leuten getroffen haben, was machen wir dann?«
Der Sup lächelte und sagte: Ecetera.«
-*-
Hier endet die Geschichte oder endet die Legende, die uns der Comandante Tacho während jener Morgendämmerung erzählt hatte.
Und das alles, weil wir dich einladen möchten zu kommen, oder dich auf dieser Erde, die wir sind, in irgendeiner Form, präsent zu machen.
Und weil wir, wie gesagt wird, diese Neugierde haben, die wir seit vielen Kalendern mit uns tragen,
und wir denken, möglicherweise nimmst du unsere Einladung an und hilfst uns dabei, eine Frage zu beantworten:
Was wird gebraucht, um ein neues Haus zu schaffen, ein Haus so groß, dass darin nicht nur eine Welt, sondern viele Welten hinein passen?
Das ist alles, oder nein — das hängt von dir ab.
Aus den Bergen des Südosten Mexikos.
Im Namen der zapatistischen Kinder, Alten, Frauen und Männer.
Subcomandante Insurgente Moisés. Subcomandante Insurgente Galeano.
Mexiko. Juli-August-September 2016.
Anmerkungen der_die Übersetzer_in:
(1) Haus aus Holz, Brettern, Balken...
(2) Gemeint ist das Treffen »Das Kritische Denken angesichts der kapitalistischen Hydra« Mai 2015.
(3) nach Erfahrung und deren Tradierung; wortwörtlich: »Sitten und Gebräuche«
Quelle: | |||
http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2016/09/12/una-casa-otros-mundos/ | |||
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