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Abgesang auf Kardinal Norberto Rivera
Poonal vom 05.02.2018 |
Gerd Goertz |

Foto: wiki (CC BY-SA 4.0)
Der Stern des Kardinals und Erzbischofs Rivera, der sich selbst einmal für papabel (fähig das Amt des Papstes zu übernehmen, Anm. d. R.) hielt, war schon seit Jahren im Sinken begriffen. Unter anderem gab es wiederholt schwere und gut dokumentierte Vorwürfe gegen Norberto Rivera, seine Hände schützend über pädophile Priester gehalten zu haben. Rechtliche Konsequenzen für ihn entstanden daraus letztlich aber nicht.
Des Kardinals Beziehungskisten
Verantwortlich für die wichtigste Diözese des Landes, fühlte sich der Kardinal in der Nähe der wirtschaftlichen und politischen Eliten Mexikos sichtbar wohler als im Kontakt mit der gemeinen Bevölkerung. »Politischen und finanziellen Allianzen mit den säkularen Mächten der Gesellschaft«, wie es die Wochenzeitschrift proceso schreibt, war er nie abgeneigt. In den 1990er Jahren war Norberto Rivera wegen seiner engen Kontakte in Politik und Wirtschaft sowie der guten Beziehung zum umtriebigen päpstlichen Nuntius Girolamo Prigione die wohl einflussreichste Figur in der mexikanischen katholischen Kirche. Ebenso fruchtbringend war seine Verbindung zu dem Priester Marcial Maciel, dem Gründer der Kongregation der Legionäre Cristi und entlarvten Päderasten.
Trotz seiner Macht: Beliebt war der Kardinal mit dem gusto für das opulent Weltliche nie. Auch bei den meisten mexikanischen Bischöfen nicht, die ihn manchmal mit ihrer schweigenden Mehrheit ausbremsten. In der Öffentlichkeit wurde Norberto Rivera mehr als politischer Akteur denn als spirituelle Führungspersönlichkeit wahrgenommen. Ein Bild, das der über Jahre mit dem Kardinal verbündete mexikanische Fernsehkonzern Televisa verfestigte. Rivera ist, wie es der Kirchenexperte Bernardo Barranco formuliert, einer der »letzten Überlebenden« des ultrakonservativen sogenannten »Clubs von Rom«: eine Gruppe innerhalb der mexikanischen Bischofskonferenz, die sich ihrer guten Kontakte zum Vatikan unter Johannes Paul II. rühmte.
Nachfolger kündigt kirchliche Erneuerung an
Doch diese Zeiten sind vorbei. Als Papst Franziskus während seines Mexikobesuches im Februar 2016 in der Kathedrale der Hauptstadt, also im Wohnzimmer des Kardinals, »Kirchenfürsten«, »Klüngel«, »Intrigen«, und »Karrierismus« anklagte, musste er einen der Hauptadressaten gar nicht namentlich erwähnen. Dass die katholische Kirche in Mexiko in der Hauptstadt noch deutlich mehr Mitglieder verliert als im übrigen Land, ist teilweise auch ein Verdienst Riveras und seines Desinteresses an der Seelsorge. Nicht umsonst hat sein Nachfolger Aguiar Retes, eine »kirchliche Erneuerung« in der Erzdiözese angekündigt. Retes wird dem konservativen, aber nicht ultrakonservativen Flügel der mexikanischen Bischofskonferenz zugerechnet. Seine Laufbahn weist viele Stationen innerhalb der katholischen Kirchenhierarchie auf nationaler und internationaler Ebene auf. Ihm wird ein sehr gutes Verhältnis zu Papst Franziskus nachgesagt.
»Der Kardinal hat niemanden mehr, der ihm schreibt.«
Wenige Tage vor seinem Abgang wurde Norberto Rivera von dem katholischen Wochenblatt »Desde la fe« (Vom Glauben aus) noch einmal vehement verteidigt. Der kleine Haken: Das Blatt der Erzdiözese wurde vor Jahren von ihm selbst gegründet. »Mission erfüllt«, schreibt »Desde la fe«. Die erwähnte Zeitschrift proceso sah das im vergangenen Jahr angesichts der bevorstehenden schnellen Annahme des obligatorischen Rücktrittsgesuches durch Papst Franziskus wahrscheinlich realistischer: »Der Kardinal hat niemanden mehr, der ihm schreibt.«

Quelle: poonal
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