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Dringend aus Guadalajara
News vom 23.08.2004 |
übersetzt von Paul |
An die lokalen, nationalen und internationalen sozialen, politischen und Menschenrechtsorganisationen
An all jene, die für eine bessere Welt für alle kämpfen
Die Coordinadora 28 de Mayo gibt bekannt: Nach Veröffentlichung des Berichts der Nationalen Menschenrechtskommission (CNDH) vor der Regierung von Jalisco und der Bezirksverwaltung von Guadalajara in Bezug auf die erschütternden Vorfälle anläßlich des Gipfeltreffens der Regierungschefs Lateinamerikas, der Karibik und der EU verschärfte die faschistische Regierung unter Fracisco Ramirez Acuña mit Unterstützung der Wirtschaft und der katholischen Kirche, angeführt von Kardinal Juan Sandoval Íñiguez ihre Position. In einem Akt von Überheblichkeit, Autoritarismus und mangelndem Respekt vor geltenden Gesetzen werden sämtliche Anregungen des minutiös recherchierten Dokuments ignoriert, welches unsere Vorwürfe bestätigt, die wir seit dem 28. Mai, dem Tag der Auseinandersetzungen, erheben: 1. Daß willkürliche Festnahmen erfolgten.
2. Daß die große Mehrheit der Festgenommenen gefoltert wurde, grausamer und erniedrigender Behandlung ausgesetzt war, einschließlich Morddrohungen.
3. Daß die Strafprozesse von Anfang an äußerst sonderbar geführt wurden.
4. Daß höchste Funktionäre wie etwa Staatsanwalt Octavio Solis und die Chefs verschiedener Polizeieinheiten nicht nur von den Folterungen wußten, sondern auch persönlich anwesend waren.
5. Daß die schmutzige Arbeit bestehend aus Repression, der Infiltration von Provokateuren, der Zerschlagung und Verfolgung der Gruppen, die sich an den Protesten beteiligten, von Verantwortlichen der Staats- und möglicherweise auch der Landesregierungen detailliert geplant war. Dies zeigt sich durch ihr Verhalten seit den Festnahmen, die bereits Tage vor dem Gipfel begannen:
a. In der Zona Metropolitana gab es Tage zuvor eine Aktion der Einschüchterung gegen die Jugendlichen, die auf der Straße und in Bahnhöfen durchsucht, festgenommen, auf Wachstuben gebracht und verhört wurden, in einigen Fällen wurden sie gezwungen, bis zu einer halben Stunde nackt zu bleiben.
b. Am 27. Mai wurden im Parque de la Revolución mehrere Gruppen von Jugendlichen mißhandelt.
c. Am selben Tag wurden Polizeikräfte als Globalisiserungsgegner verkleidet ausgesandt, um Zusammenstöße zu provozieren. (Dies wird durch die Aussage eines Regierungsbeamten bestätigt.)
d. Am 27. Mai gegen Abend wurde einer Gruppe von Studenten und Anarchisten daran gehindert, eine Demonstration zu bilden und durch ein Riesenaufgebot von etwa 1.000 Sicherheitskräften verschiedenster Einheiten unter Aufsicht von Staatsanwalt Octavio Solis von 8 Uhr abends bis 3 Uhr morgens festgehalten.
e. Den ganzen Tag über versuchten soziale Organisationen, mit den Verantwortlichen über eine Vermeidung weiterer Zusammenstöße zu verhandeln, doch keiner von ihnen erschien zum vereinbarten Treffen.
f. Das Einschleusen von Provokateuren ist eindeutig erwiesen, da diese mitunter Befehle an Einheiten der Aufstandsbekämpfung erteilten und Demonstranten identifizierten.
g. Zwischen 8 und 9.30 Uhr abends versammelten sich diese Gruppen und richteten Zerstörungen an — keine 30 Meter von Einheiten zur Aufstandsbekämpfung und der berittenen Polizei entfernt, die nicht einschritten.
h. Völlig unverantwortlich ist der Umstand, daß sich die Verstärkungstruppen weit von den Zusammenstößen entfernt sammelten und die Parallelstraßen zur Avenida Juarez nicht gesperrt wurden, so daß sich private Fahrzeuge und Busse inmitten der Zusammenstöße befanden.
i. Der erste Zusammenstoß an der Kreuzung 16 de Septiembre und P. Moreno war eine Inszenierung, in der Provokateure auf die Einheiten zur Aufstandsbekämpfung losstürmten, damit diese anschließend mit voller Härte zurückschlagen konnten. Strategisches Ziel dieser Maßnahmen war die Diskreditierung der Globalisierungsgegner durch neue Taktiken der
Repression, um die politischen und sozialen Organisationen zu schwächen, die sich dem großen Problem entgegenstellen, das der ungebremste Fortschritt des Neoliberalismus bedeutet, der uns an den Rand des Abgrunds stößt.
Seit dem 19. August haben wir als Coordinadora 28 de Mayo eine permanente Mahnwache auf der Plaza de Armas gegenüber dem Regierungsgebäude von Guadalajara eingerichtet, um ein Zeichen gegen die Repression zu setzen, die Freiheit unserer verhafteten Compañeros, die Aufdeckung der Wahrheit und die Bestrafung der für die Repression Verantwortlichen zu erreichen.
Wir rufen dich dazu auf, dich der Solidarität mit den Gefangenen anzuschließen und sie zu unterstützen! Die Allianz von Ramirez Acuña mit Bürgertum und Kirche macht uns keine Angst! Im Kampf für unsere Compañeros werden wir keinen Schritt zurückweichen! Freiheit für die Gefangenen!
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