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Polizisten verprügeln Schüler − José Emiliano Nandayapa Gómez
amnesty international vom 08.07.2009 | |
Der sechzehnjährige Schüler José Emiliano Nandayapa Gómez wurde von Polizeibeamten im Bundesstaat Chiapas im Süden Mexikos bewusstlos geschlagen. Als er daraufhin versuchte, Anzeige zu erstatten, schüchterte die Polizei ihn und seine Angehörigen ein, griff sie an und machte Jagd auf sie. Der Familie drohen auch in Zukunft Vergeltungsmaßnahmen, wenn sie die Anzeige weiter verfolgt.
Laut Angaben von José Emiliano Nandayapa durchsuchten ihn Polizeibeamte im Zuge einer Routinekontrolle, als er am 27. Juni 2009 um 2 Uhr morgens in der Stadt San Cristóbal zu Fuß nach Hause ging. Nur einige Minuten später zwangen ihn fünf kommunale Polizeibeamte auf die Ladefläche eines Pick-ups. Etwa eine Stunde lang traten und schlugen ihn drei Beamte und stellten sich auf seinen Rücken, seinen Kopf und seine Beine. Die Polizisten bedrohten ihn mit den Worten: "Was für eine schöne subversive Frisur du trägst. Hier hast du deine Revolution. Hol’ die Waffen und die Drogen heraus." Und weiter: "Wenn du so weiter machst, lebst du nicht mehr lange genug, um davon zu erzählen." Anschließend traten sie ihn ins Gesicht und er verlor das Bewusstsein.
Als er mit seiner Familie Beschwerde bei der örtlichen Staatsanwalt einlegen wollte, riet ihnen der Staatsanwalt, die TäterInnen auf der Hauptwache der Polizei zu identifizieren. Die Familie gibt an, dass der Leiter der Hauptwache sich weigerte, ihnen zu helfen und sie beleidigte. Der leitende Polizist und ein weiterer Beamter versuchten, den Vater von José Emiliano Nandayapa in einen kleinen Raum zu bringen. Im darauffolgenden Handgemenge schlug der Beamte Josés Großvater und schubste seine schwangere Mutter. Am 30. Juni interviewte ein Lokalradio José Emiliano Nandayapa und seinen Vater zu den Geschehnissen. Nach dem Interview wurden sie plötzlich von zwei örtlichen Polizeibeamten gejagt, als sie zu Fuß einen Park durchquerten. Sie mussten sich in ein Krankenhaus flüchten. Als sie den Vorfall der örtlichen Staatsanwaltschaft melden wollten, weigerte sich der Mitarbeiter dort zunächst, den Vorfall aufzunehmen.
Hintergrundinformationen
José Emiliano Nandayapa und sein Vater haben sich an Straßentheatervorführungen in San Cristóbal de las Casas beteiligt, in denen die Straffreiheit in Mexiko thematisiert und die Politik der Regierung kritisiert wird. José Emiliano Nandayapa engagiert sich zudem in einer örtlichen Bewegung, die für die Rechte junger Menschen eintritt, und gibt an, von der Polizei deswegen bereits schikaniert worden zu sein.
Am 27. Mai 2009 erschoss ein privater Wachmann in San Cristóbal de las Casas einen 16-jährigen Graffiti-Künstler. Zwei Monate zuvor hatte der Stadtrat ein Gesetz verabschiedet, das hohe Strafen gegen Graffiti-KünstlerInnen vorsieht und denjenigen eine Belohnung verspricht, die zu ihrer Ergreifung beitragen. Örtliche Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass dies zu ungerechtfertigter Schikane junger Leute in der Stadt führt. Amnesty International dokumentiert nach wie vor Fälle von Folter und anderen Misshandlungen seitens nationaler, bundesstaatlicher und besonders kommunaler Polizeibeamter in verschiedenen Landesteilen. Die TäterInnen werden fasst nie zur Verantwortung gezogen.
Empfohlene Aktionen
Schreiben Sie bitte E-Mails, Faxe oder Luftpostbriefe, In Denen Sie
− die Behörden auffordern, in Absprache mit José Emiliano Nandayapa und seiner Familie für deren Sicherheit zu sorgen, so dass sie ihre Klage ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen verfolgen können;
− bei den Behörden darauf dringen, umgehend eine unabhängige und unparteiische Untersuchung der Folter und anderen Misshandlungen von José Emiliano Nandayapa durch kommunale Polizeibeamte am 27. Juni 2009 in San Cristóbal de las Casas einzuleiten und dafür Sorge zu tragen, dass die TäterInnen unverzüglich vor Gericht gestellt werden;
− fordern, dass die Folter und Misshandlungsvorwürfe einschlägig und unparteiisch untersucht werden, die Verantwortlichen vor Gericht kommen und die Opfer eine angemessene Entschädigung erhalten.
Señor Gobernador,
Estimado receptor más,
Permítame que me dirija a Usted solicitando que se garantice la seguridad de José Emiliano Nandayapa y de su familia, de acuerdo con su voluntad, para que puedan seguir adelante con la denuncia sin miedo a las represalias.
Pido a las autoridades que lleven a cabo inmediatamente una investigación imparcial sobre las torturas y los malos tratos que agentes de la policía municipal infligieron a José Emiliano Nandayapa el 27 de junio en San Cristóbal de las Casas y que los autores materiales sean llevados ante la justicia con prontitud.
Finalmente, reclamo que todas las denuncias de torturas y otros malos tratos se investiguen de forma eficaz e imparcial, que las personas responsables rindan cuentas de sus actos y que las víctimas reciban las compensaciones apropiadas.
Con mi mayor consideración,
Sehr geehrter Herr Gouverneur,
Sehr geehrte weitere Empfänger,
ich richte mich an Sie, um meine Sorge um die Sicherheit von José Emiliano Nandayapa Gómez zum Ausdruck zu bringen.
Am 27. Juni 2009 wurde der sechzehnjährige Schüler José Emiliano Nandayapa Gómez von Polizeibeamten im Bundesstaat Chiapas bewusstlos geschlagen. Dies geschah im Zuge einer Routinekontrolle, als die Polizisten wegen seiner „subversiven Frisur« auf José aufmerksam wurden. Als José nach den Misshandlungen versuchte, Anzeige zu erstatten, schüchterte die Polizei ihn und seine Angehörigen ein, griff sie an und machte Jagd auf sie. Der Familie drohen auch in Zukunft Vergeltungsmaßnahmen, wenn sie die Anzeige weiter verfolgt.
Deshalb fordere die Behörden auf, in Absprache mit José Emiliano Nandayapa und seiner Familie für deren Sicherheit sorgen, so dass sie ihre Klage ohne Angst vor Vergeltungsmaßnahmen verfolgen können.
Weiter fordere ich, dass umgehend eine unabhängige und unparteiische Untersuchung der Folter und anderen Misshandlungen von José Emiliano Nandayapa durch kommunale Polizeibeamte am 27. Juni 2009 in San Cristóbal de las Casas eingeleitet wird und dafür Sorge zu getragen wird, dass die TäterInnen unverzüglich vor Gericht gestellt werden.
Ebenfalls fordere ich mit Nachdruck, dass die Folter- und Misshandlungsvorwürfe einschlägig und unparteiisch untersucht werden, die Verantwortlichen vor Gericht kommen und die Opfer eine angemessene Entschädigung erhalten.
Hochachtungsvoll,
Quelle: | |||
http://www.amnesty.de/ | |||
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