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UA gegen Bedrohungen und Angriffe auf Frauen-NGO...

... und MenschenrechtsaktivistInnen in Chiapas

Urgent Action (UA) vom 23.10.2009 UA drucken
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übersetzung Andrea Jung

  Chiapas: Brandanschlag auf Frauenprojekt
erschienen auf indymedia, 2.10.2009

Am Samstag, dem 26. September 2009 wurde das Bildungs- und Ausbildungszentrum für Frauen des Vereins K’inal Antsetik (Land der Frauen) in San Cristóbal de las Casas/Chiapas Opfer eines Brandanschlages. Mit dem Angriff wurde versucht, die noch im Bau befindlichen neuen Gebäude des Projektes zu zerstören.

Daher im Folgenden die öffentliche Anklage der Organisation K’inal Antsetik, welche hiermit erstmals in deutscher Übersetzung vorliegt und einen Erlebnisbericht der anwesenden Personen enthält.

San Cristóbal de las Casas, Chiapas
Sonntag, den 27 September 2009

AN ALLE MENSCHENRECHTSORGANISATIONEN,
AN ALLE FEMINISTISCHEN ORGANISATIONEN,
AN DIE REGIERUNG VON MEXIKO UND CHIAPAS.

Am Samstag, dem 26. September 2009 wurde das Bildungs- und Ausbildungszentrum für Frauen des Vereins K’inal Antsetik (Land der Frauen) Opfer eines Anschlages. Mit dem Angriff wurde versucht, die noch im Bau befindlichen neuen Gebäude des Projektes zu zerstören.

Im Folgenden eine genaue Schilderung der Ereignisse:

Gegen 20.00 Uhr am Samstagabend, dem 26.09.09, drang mindestens eine unbekannte Person vom Nachbargrundstück in das Gelände des Projektes K’inal Antsetik ein, welches zugleich die Räumlichkeiten der WeberInnen der Textilkooperative Jolom Mayaetik sowie die Wohnräume von jugendlichen indigenen Frauen aus verschiedenen Regionen Chiapas’ beherbergt. Der Eindringling hatte nach Augenzeuginnenberichten eine durchschnittliche Körpergröße, eine robuste Statur und trug komplett schwarze Kleidung, während er sein Gesicht unter einer Sturmmaske versteckt hielt.

Das Projekt K’inal Antsetik befindet sich in der Calle de la Escuela # 25 im Barrio la Quinta San Martín in San Cristóbal de las Casas. K’inal Antsetik erweitert seit einigen Monaten die Projekträume, weshalb ein Teil des Geländes Baustelle ist. Das Dach des Neubaus wird seit seiner Konstruktion am vergangenen Montag bis zur Aushärtung des Zements mittels Holzbalken gestützt. Ebendiese Holzbalken, welche die Zementkonstruktion tragen, wurden in der besagten Nacht durch den bzw. die Attentäter stellenweise mit Benzin übergossen und angezündet.

Nachdem die im Projekt wohnenden Mädchen sowie der ebenfalls anwesende jugendliche Sohn des Nachtwächters das Feuer bemerkt hatten, gelang es ihnen — trotz Angst und Panik — den Brand mit Eimern voll Wasser zu löschen. Nachdem sie daraufhin den Neubau nach weiteren Brände durchsucht hatten, gingen sie zum gegenüberliegenden Gebäude, um vom Projektbüro aus die ProjektbetreuerInnen anzurufen. Von dort beobachteten sie plötzlich, dass sich im Gebäude immer noch eine Person mit schwarzer Hose, schwarzem Hemd und schwarzer Sturmhaube bewegte, die sie kurz darauf in der Küche sahen. Als die Person sich ertappt fühlte, flüchtete sie.

Fakt ist, dass diejenigen Personen, welche den Anschlag verübten, Kenntnisse über An- bzw. Abwesenheit der Projektangestellten besaßen. Insbesondere waren sie über die Abwesenheit des uns vertrauten Nachtwächters informiert, welcher in dieser Nacht aus gesundheitlichen Gründen beurlaubt war.

Wir fordern von den dafür zuständigen Stellen, dass bezüglich der Geschehnisse ermittelt wird und dass die TäterInnen verfolgt und bestraft werden. Wir bitten die Staatsregierung sowie den Landrat, dass sie alle notwendigen Maßnahmen ergreifen um die Sicherheit des Vereins K’inal Antsetik A.C. und seines Personals zu gewährleisten.

Während der vergangenen 15 Jahre wurde K’inal Antsetik wiederholt Opfer von Nötigungen, Drohungen und Aggressionen. All diese Anfeindungen entspringen der Ablehnung, welche verschiedenste gesellschaftliche Kreise gegenüber uns und unserer Arbeit hegen, und zwar weil wir uns mit der am meisten benachteiligten und marginalisierten Bevölkerungsgruppe solidarisieren: mit den indigenen Frauen. Von Beginn an hat sich K’inal Antsetik dem Kampf um die Respektierung der Rechte der Frauen verschrieben. Von Beginn an galt es, jede Form von Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Seit jeher unterstützt K’inal Antsetik die politische Partizipation von Fraueninitiativen in Form von Begleitung, Beratung und Fortbildung für Erwerbskollektive. Momentan geht es vor allem um den Ausbau des Projektzentrums als Ort der Bildung und Ausbildung für Frauen von Frauen.

Wir möchten mit dieser öffentlichen Anklage zudem daran erinnern, dass unsere Genossin Yolanda Castro Apreza mit diesem Anschlag zum wiederholten Male von politischer Verfolgung betroffen ist, wie in der Vergangenheit öffentlich gemacht wurde: ein Hausfriedensbruch in ihrem privaten Wohnhaus sowie die Anwesenheit von Personen auf dem Projektgelände, welche durch Bestechung Informationen über Yolanda Castro erlangen wollten. Jüngst wurde dann bekannt, dass der mexikanische Staat gegen sie ermittelt, um sie als Angehörige bewaffneter Gruppen darzustellen, was aufzeigt, dass der Staat ihre Arbeit als Menschenrechtsverteidigerin kriminalisieren möchte. In der Menschenrechtsarbeit hat Yolanda Castro in den vergangenen zwei Jahren eine herausragende Rolle eingenommen, indem sie Familienangehörige von Gefangenen bzw. gewaltsam verschwundenen Personen bei der Erstellung von Anklagen und Forderungen begleitete.

Wir appellieren dringlichst an alle Frauenorganisationen, an feministische Kreise, an Menschenrechtsorganisationen und an die Zivilgesellschaft, dass sie sich gegen diese Anschläge und Angriffe aussprechen, welche jüngst die Sicherheit und körperliche wie psychische Unversehrtheit der Mitarbeiterinnen von K’inal Antsetik gefährdeten und die damit Teil einer längst zur Normalität gewordenen Repression gegenüber dem Projekt sind.

SCHLUSS MIT DER GEWALT GEGENÜBER FRAUEN!!!
GEGEN DIE KRIMINALISIERUNG UNSERES KAMPFES ALS FRAUEN!!!

Danke für Ihre und Eure Solidarität,
K’inal Antsetik A.C.

Die Unterschriftenaktion ist bereits abgelaufen und kann nicht mehr online ausgefüllt werden. Sie wird hier nur noch textlich dokumentiert. UAs verfallen automatisch nach 6 Wochen, manchmal gibt es aber auch ein individuell definiertes Ende der UA.

Protestbrief

Senor Presidente,
Estimado receptor más,
 
Por medio de la presente queremos manifestar nuestra preocupación por los recientes acontecimientos en Chiapas. El sábado 26 de septiembre, el Centro de Formación y Capacitación para Mujeres de la Asociación Civil K´inal Antsetik (Tierra de Mujeres) sufrió un ataque e intento de destrucción de sus instalaciones.
Desde sus orígines K´inal Antsetik se ha dedicado a impulsar la lucha por el respeto a los Derechos de las Mujeres y a combatir todo tipo de violencia contra las mismas; ha impulsado la participación política de grupos de mujeres y brindando acompañamiento, asesoría y formación a colectivos productivos, encontrándose actualmente entre sus prioridades el fortalecimiento del Centro como un espacio de formación y capacitación para mujeres, dirigido y gestionado por ellas mismas. El Centro realiza en los últimos meses obras de ampliación y mejora de sus estructuras.

El mismo sábado al menos un individuo no identificado penetró en las instalaciones del Centro del K´inal Antsetik, mismo que la Asociación comparte con la Cooperativa de mujeres artesanas textiles Jolom Mayaetik y en el que tienen su residencia jóvenes mujeres indígenas provenientes de diferentes regiones del estado de Chiapas. La persona o personas que allanaron esa noche el Centro, rociaron con gasolina blanca varias de las vigas maestras de madera que sostienen la estructura de cemento en fragua y les prendieron fuego. Percantándose de incendio, las jóvenes que residen en el Centro y un hombre adolescente, hijo del velador, entre el miedo y el pánico lograron sofocar el fuego usando cubetas con agua. Es un hecho que quienes intentaron cometer este atentado, tenían conocimiento de los movimientos del personal que labora en la organización, principalmente de la ausencia del velador de confianza, que esa noche se encontraba de permiso por motivos de salud.

A lo largo de quince años de historia, K´inal Antsetik ha sufrido, en diferentes momentos, coacciones, amenazas y agresiones, ataques todos ellos derivados del rechazo que despierta en ciertos sectores su compromiso con la población más desfavorecida y excluida del estado: Las mujeres indigenas.

En este contexto en particular queremos hacer enfásis al hecho de que, en los últimos meses, la Coordinadora del Centro, Yolanda Castro Apreza, ha sido objeto de reiteradas acciones de acoso, las quales han dado lugar a las correspondientes y sucesivas denuncias hechas públicas: El allanamiento de su domicilio particular; la presencia de individuos en el Centro de K`inal Antsetik ofreciendo dinero a cambio de información sobre ella; y finalmente, en fechas muy recientes, el haberse conocido que la Procuradería General del Estado integra un expediente contra la misma imputándole falsamente delitos con el fin de criminalizar su actuación como Defensora de los Derechos Humanos, un ámbito en el que Yolanda Castro ha mantenido en los últimos dos años un papel destacado a través del acompañamiento en sus denuncias y revindicaciones a familiares de desaparecidos políticos en México.
Con mucha preocupación observamos, que en las últimas semanas se han agredido representantes de grupos de base y activistas chiapanecos de los Derechos Humanos. Así por ejemplo golpearon al abogado Licenciado Ricardo Lagunes del internacional reconocido Centro de Derechos Humanos «Fray Bartolomé de las Casas”. En el camino de regreso, después de una reunión en la comunidad Jotola, atacaron al abogado con piedras, palos y armas de fuego. Cuando los habitantes de la comunidad trataron de ayudarle, miembros de la OPDDIC ( Organización por la Defensa de Derechos Indigenas y Campesinos ) abrieron el fuego y herieron gravemente a una mujer. Organizaciones de Derechos Humanos 
responsabilizaron varias veces a la OPDDIC por agresiones en contra de comunidades zapatistas y de oposición.

El 30 de septiembre arrestaron policías judiciales a José Manuel Hernández, líder de muchos años de la Organización Campesina Emiliano Zapata (OCEZ) en el municipio de Carranza. En esta operación mataron al miembro de la OCEZ Jordán López y lesionaron a tres campesinos más.

Ante los hechos exigimos a las autoridades competentes

- que estos hechos sean investigados, asi como perseguidos y castigados 
sus responsables.

- que cesen las acciones de estigmatización y polarización por functionarios del gobierno estatal hacia el trabajo de Defensa de Derechos Humanos.

- que se garanticen las condiciones básicas en la entitad y en el país, para hacer cumplir el respeto y ejercicio de los Derechos Humanos y las libertades fundamentales universalmente reconocidos conforme a la Declaración de las Naciones Unidas. 
 
Atentamente,

übersetzung

Sehr geehrter Herr Präsident,
Sehr geehrte weitere Empfänger,

mit diesem Schreiben möchten wir unsere Besorgnis angesichts der kürzlich vorgefallenen Ereignisse in Chiapas zum Ausdruck bringen.

Am Samstag, den 26. September, wurde das Centro de Formación y Capacitación para Mujeres de la Asociación Civil K´inal Antsetik (Tierra de Mujeres) zum Ziel eines zerstörerischen Angriffs auf seine Einrichtungen.

Von Beginn an hat sich K’inal Antsetik dem Kampf um die Respektierung der Rechte der Frauen verschrieben. Von Beginn an galt es, jede Form von Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Seit jeher unterstützt K’inal Antsetik die politische Partizipation von Fraueninitiativen in Form von Begleitung, Beratung und Fortbildung für Erwerbskollektive. Momentan geht es vor allem um den Ausbau des Projektzentrums als Ort der Bildung und Ausbildung für Frauen von Frauen.
An jenem Samstag Abend, dem 26.09.09, drang gegen 20h mindestens eine unbekannte Person vom Nachbargrundstück in das Gelände des Projektes K’inal Antsetik ein, auf dem sich ebenso die Räumlichkeiten der WeberInnen der Textilkooperative Jolom Mayaetik sowie die Wohnräume von jugendlichen, indigenen Frauen aus verschiedenen Regionen Chiapas’ beherbergt.

Eine oder mehrere Personen, welche in dieser Nacht das Zentrum in Schutt legten, hatten Holzbalken, welche das Dach eines Neubaus trugen, mit Benzin übergossen uns angezündet.

Nachdem die im Projekt wohnenden Mädchen sowie der ebenfalls anwesende jugendliche Sohn des Nachtwächters das Feuer bemerkt hatten, gelang es ihnen zwischen Angst und Panik — den Brand mit Eimern voll Wasser zu löschen

Es muss als sicher gelten, dass diejenigen Personen, welche den Anschlag verübten, Kenntnisse über An- bzw. Abwesenheit der Projektangestellten besaßen. Insbesondere waren sie über die Abwesenheit des uns vertrauten Nachtwächters informiert, welcher in dieser Nacht aus gesundheitlichen Gründen beurlaubt war.

Während der vergangenen 15 Jahre wurde K’inal Antsetik immer wieder Opfer von Nötigungen, Drohungen und Aggressionen. All diese Anfeindungen entspringen der Ablehnung, welche verschiedenste gesellschaftliche Kreise gegenüber uns und unserer Arbeit hegen, und zwar weil wir uns mit der am meisten benachteiligten und marginalisierten Bevölkerungsgruppe solidarisieren: mit den indigenen Frauen.

Angesichts dieser besonderern Situation, möchten wir erneut daran erinnern, dass die Koordinatorin des Zentrums, Yolanda Castro Apreza mit diesem Anschlag zum wiederholten Male zum Ziel politischer Verfolgung geworden ist, wie bereits wiederholt öffentlich angeklagt wurde: in ihrem privaten Wohnhaus wurde ein Hausfriedensbruch verübt, auf dem Projektgelände waren Personen unterwegs, welche durch Bestechung Informationen über Yolanda Castro erlangen wollten.

Jüngst wurde dann bekannt, dass der mexikanische Staat gegen sie ermittelt, um sie als Angehörige bewaffneter Gruppen darzustellen, was offensichtlich dazu dienen soll, ihre Arbeit als Menschenrechtsverteidigerin zu kriminalisieren In dieser Arbeit hat Yolanda Castro in den vergangenen zwei Jahren eine herausragende Rolle eingenommen, indem sie Familienangehörige von Gefangenen bzw. gewaltsam verschwundenen Personen bei der Erstellung von Anklagen und Forderungen begleitete.

Mit großer Besorgnis stellen wir fest, dass in den letzten Wochen ebenso Vertreter von Basosorganisationen wie auch chiapanekische MenschenrechtsaktivistInnen angegriffen wurden.

So wurde zum Besipiel der Anwalt Ricardo Lagunes vom international anerkannten Menschenrechtszentrum «Fray Bartolomé de las Casas” körperloch angegriffen. Auf dem Rückweg von einer Versammlung in der Gemeinde Jotola, wurde er mit Steinen, Stöcken und Schusswaffen angegriffen. Als die EinwohnerInnen der Gemeinde versuchten, ihm zu Hilfe zu kommen, eröffneten Mitglieder der Organisation für die Verteidigung der Rechte von Indígenas und BäuerInnen (OPDDIC/ Organización por la Defensa de Derechos Indigenas y Campesinos ) das Feuer auf sie und verletzten dabei eine Frau. Menschenrechtsorganisationen hatten bereits mehrmals diese Organisation für Aggressionen gegen oppositionelle und zapatistische Gemeinden verantwortlich gemacht.

Am 30. September dann nahmen Polizisten (policías judiciales) Herrn José Manuel Hernández, längjähriger Vorsitzender der Bauernorganisation OCEZ (Organización Campesina Emiliano Zapata) (OCEZ) im Munizip Carranza fest. Während dieser Operation wurde das OCEZ Mitglied Jordán López tödlich verletzt und drei weitere Bauern verwundet.

Angesichts dieser Vorkommnisse, fordern wir die zuständigen Autoritäten dazu auf:
 
− Dass diese Ereignisse untersucht werden, und dass die Verantwortlichen verfolgt und bestraft werden

− Die unmittelbare Beendigung dieser Einschüchterungs- und Polarisierungsversuche gegenüber VerteidigerInnen der Menschenrechte durch Angehörige der bundesstaatlichen Regierungs

− Dass die grundlegendsten Voraussetzungen für die Befolgung und Umsetzung der Menschrechte und die durch die UN universell anerkannten fundamentalen Freiheiten, ebenso im Bundesstaat wie auch
auf nationaler Ebene, garantiert werden. 

Hochachtungsvoll,

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